Festung der Luegen
den besten verfügbaren Techs und Ingenieuren gesichert. Was den Anstrich betraf, beherbergte ein riesiger Hangar ein System, das ursprünglich Frachter mit einem schützenden Rumpfüberzug versehen hatte. Inzwischen war daraus ein computergesteuertes Lak-kiersystem geworden. Die Firma, die es betrieb, warb damit, in unter vierundzwanzig Stunden auch das größte Schiff neu lackieren zu können, und das sogar in einem komplexen Muster.
Aaron würde diese Behauptung auf die Probe stellen.
Bis dahin war das Beste, was die meisten Insassen der Tyrannos Rex tun konnten, zu verschwinden.
Eine Limousine hielt kurz nach dem Aufsetzen unter dem Schiff und holte Aaron und seine Begleiter ab. Obwohl der Wagen mit Fahrer kam, bestand Ulysses Paxton darauf, das Steuer selbst zu übernehmen. Der ursprüngliche Fahrer öffnete den Schlag, verlud das Gepäck und gab Richtungsanweisungen. Bald fuhren sie auf einer erhöhten Schnellstraße in Richtung Hauptstadt.
Die Landschaft war flach und trocken. Breite, mit Beifuß, trockenem Gras und Kakteen bewachsene Täler lagen zwischen flachen Bergen. Niedrige Bäume mit schirmförmigen Kronen und violetten Blättern, vermutlich eine einheimische Pflanzenart, standen verstreut herum.
Kleine Herden langhalsiger Säugetiere auf dicken, stummelförmigen Beinen, die ausgewachsenen Tiere größer als die Limousine, fraßen an den violetten Bäumen. Aaron hatte diese Tierart noch nie gesehen. Vermutlich war sie ebenfalls einheimisch. Schwärme fremdartiger, menschengroßer Vögel mit zwei Flügelpaaren und hellblauem Gefieder kreisten am Himmel oder staksten zwischen den Herden herum und suchten nach unbekannter Nahrung.
Im Südwesten sahen sie die Silhouette der Stadt -ein zentraler Kern aus Metall-und-Glas-Hochhäusern, der von einer Hand voll gigantischer Arkologien weit überragt wurde. Jenseits der Stadt kündete ein glitzernder silberner Streifen am Horizont vom Ufer des Südmeeres.
Aaron rieb über die ledernen Sitze. Sie waren außergewöhnlich weich und schön. Er beugte sich vor und schaltete die Sprechanlage zur Fahrerkabine ein, wo der Fahrer neben Ulysses saß und Anweisungen gab. »Fahrer, woraus sind die Sitzbezüge?«
»Tunnabiestleder. Das sind die großen Viecher, die Sie vorhin auf der Schnellstraße haben grasen sehen. Sie schmecken scheußlich, aber ihre Haut lässt sich zum besten Leder in der Republik verarbeiten.«
Aaron drehte sich zu Deena um. »Davon brauchen wir etwas. Der Wagen gefällt mir auch. Erkundigen Sie sich, ob er in einer gepanzerten Ausführung erhältlich ist. Falls ja, kaufen Sie zwei.«
Deena schlug die langen Beine übereinander und schaute ihn an. »Haben Sie einen Farbwunsch, Lordgouverneur?«
»Ich mag grün«, antwortete er. »Oder vielleicht grau. Eins von jedem wäre nicht schlecht.«
»In Ordnung.« Sie machte sich ein paar Notizen auf dem Compblock in ihrem Schoß.
Er drückte den Sprechknopf noch einmal. »Fahrer, ich habe gehört, das >Chipley Arms< soll das beste Hotel der Stadt sein. Stimmt das?«
»Nun, Mylord, ich bin zwar selbst noch nie dort abgestiegen, aber von meinen Fahrgästen habe ich nur Gutes darüber gehört, und die Reiseführer geben ihm die besten Noten. Es soll auch den besten Französisch-Chinesischen Chef von ganz Azha haben, wenn nicht sogar den besten der Präfektur.«
Aaron lächelte wissend. »Das hört man gerne. Ich freue mich darauf, seine Kochkünste zu genießen.«
Der Wagen suchte sich seinen Weg an den Arko-logien vorbei ins Herz der Stadt, durch breite Schluchten aus Beton und Stahl.
Das >Chipley Arms< war ein fünfzehn Stockwerke hoher Turm aus weißem Marmor auf der Kuppe eines Hügels, mit dem Blick aufs Meer. Durch die opulenten Verzierungen der Fassade sah das Gebäude wie eine mit Zuckerguss verzierte Torte aus. Eine Vorhalle mit korinthischen Säulen markierte den Eingang.
Als sie in die Auffahrt rollten, liefen uniformierte Lakaien heraus, um sie zu begrüßen. Ein roter Teppich wurde bis zur Limousine ausgerollt. Aaron gefiel das Hotel jetzt schon.
Ein schlanker Mann mit schütterem Haar, spitzer Nase und einem dünnen Schnurrbart empfing sie an der Tür. Er presste die weiß behandschuhten Fingerspitzen aneinander und verneigte sich leicht aus der Hüfte. »Duke Sandoval. Ich bin Charles Pinckard, der Hotelchef. Gestatten Sie mir, Sie im >Chipley Arms< willkommen zu heißen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welche Ehre es ist, einen so bedeutenden Gast in unserem Hause zu
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