Festung der Luegen
ein Loch in mein Schiff zu schneiden!«
»Genau genommen schneiden sie in eine Ecke der Außenluke von Hangar eins.«
»Sie schneiden ein Loch in den Teil, der das Draußen draußen hält und das Drinnen drin. Das ist ein und dasselbe, Duck.«
»Vertrauen Sie mir, Captain, ich nehme das ebenso ernst wie Sie.« Er lachte. »Ich bin selbst ein Teil des Drinnen, das drin bleiben soll. Die Panzerung um die Öffnung wird viermal so dick sein wie der Rumpf darum herum, - und es wird vier gepanzerte Druckluken geben. Es gibt zwar ein Loch im Rumpf, aber ein außergewöhnlich gut gesichertes.«
»Trotzdem hätten Sie mich fragen sollen.«
»Das hätte ich, wenn Zeit dazu gewesen wäre. Die
Ingenieure arbeiten ohne Baupläne, mit zwei Kons-truktionsTechs vor Ort, die entscheiden, was zu tun ist.«
»Sie müssen diesen Konstrukteuren ja mächtig vertrauen.«
»Beides sind Veteranen der Republikflotte. Sie haben zusammen fünfzig Jahre damit verbracht, in der Schlacht beschädigte Schiffe wieder zusammenzuflicken, unter Feindbeschuss und schlimmsten Bedingungen. Ich bin sicher, Ihr >Loch< wird kein Problem werden.«
Clancy nickte, und seine Mundwinkel bewegten sich kaum erkennbar aufwärts. »Na schön, das scheinen Sie ja im Griff zu haben.« Das Beinahe-Lächeln verschwand abrupt. »Aber das nächste Mal sagen Sie mir gefälligst vorher Bescheid. Das ist ein Schiff, kein verdammtes Ferienhaus. Ich weiß nicht einmal, was der ganze Müll, den Sie mir ins Schiff tragen, wiegt. Wenn wir starten, werde ich vollen Schub anlegen müssen, meine Massekalkulation anhand der Beschleunigung erstellen und sämtliche Schwerpunktkorrekturen und Orbitalberechnungen improvisieren. Das wird kein Picknick, das sage ich Ihnen.«
Aaron grinste. »Ihr Ruf sagt mir, Captain, dass es doch ein Picknick für Sie wird. So ähnlich wie ein Notstart unter Geschützfeuer, ohne Warnung und mit fünfzig Tonnen nicht vorangemeldetem Mech an Bord.«
»Na ja, schätze, das stimmt wohl.«
»Wobei mir etwas einfällt. Im Augenblick fehlt uns die Zeit, aber ich möchte die Panzerung der kompletten Hangarluke verstärken, und möglicherweise auch die inneren Schottwände. Vielleicht im nächsten Hafen, den wir ohne diplomatische Mission anfliegen.«
Die Balkontüren glitten auf und Deena trat aus der Suite. Sie legte einen neuen Stapel Ausdrucke neben dem Compblock auf den Tisch und wartete schweigend, ob er noch Wünsche an sie hatte.
»Vielleicht«, erwiderte Clancy. »Das lasse ich Ihnen, Duck. Sie amüsieren mich. Ich hab vielleicht gelacht, was meine Jungs Ihnen an Puppenmöbeln an Bord geschleppt haben. Wenn es erst im freien Fall rumschwebt, sieht es bestimmt noch komischer aus.«
»Der Stil nennt sich Rekoko ...«
»Rokoko«, verbesserte Deena.
»Rokoko«, sprach er weiter. »Und es wird alles am Boden befestigt.«
Clancy stellte - skeptisch - eine Augenbraue schräg. »Für die Hälfte der Reise wird es also nur was sein, woran Sie sich den Kopf stoßen können. Ich hätte Ihnen zeigen können, wo Sie jede Art Klappmobiliar kriegen können, die Sie nur wollen. Qualität.«
»Da bin ich mir sicher. Und es würde auch nach Qualitätsklappmobiliar aussehen. Hören Sie, Captain Clancy. Es ist ja nicht so, als wollte ich Ihre Brücke neu einrichten. Sie haben gesagt, was ich im Frachtraum treibe, sei meine Sache. Gilt das immer noch?«
»Ja, schon, bis auf das Loch im Rumpf. Aber ich habe immer noch mein Kapitänsvorrecht, mich über Schwachsinn lustig zu machen, wenn ich ihn sehe. Jedenfalls muss ich jetzt los, diese Schweißer im Auge behalten. Clancy aus.«
Das Hologramm löste sich auf und Aaron drehte sich zu Deena um. »Sie haben wieder diesen Ausdruck auf dem Gesicht.«
»Welchen Ausdruck?«
»Den skeptischen Ausdruck, der bedeutet >Ich kann ihm nicht sagen, was ich wirklich denke, weil er der Duke ist<. Ich lege Wert auf Ihre Meinung. Was ist los?«
»Er hat Recht damit, wie absurd unpraktisch diese Möbel auf einem Landungsschiff sind. Ganz abgesehen von den Teppichen, den Gobelins, den Gemälden, den Statuen, dem Gourmetkoch.«
»Chef Bellwood hat auf dem Linienraumschiff Ian Cameron gedient. Er ist auch ein ausgezeichneter Null-g-Koch.«
»Was vermutlich bedeutet, wir werden ihm dafür eine zweite Küche einrichten?«
»Später. Bis dahin kann er in der Offiziersmesse arbeiten, wenn wir nicht beschleunigen oder aufgesetzt haben.«
Sie seufzte. »Lordgouverneur, ich habe nichts gegen Innenarchitektur, aber haben Sie
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