Festung der Luegen
brauchte ihnen nur die beiden kleineren der drei Nummernkonten zu übergeben, die Sie zur Verfügung gestellt haben. Ich habe den Eindruck, sie werden versuchen, für den Überfall auch bei Haus Liao zu kassieren.«
Aaron lachte. »Es könnte sogar sein, dass es ihnen gelingt. Es hat Vorteile, die Söldner des Feindes anzuheuern. Sie sind sicher, dass die Legionäre nicht wissen, wer ihr Auftraggeber ist?«
»Ich habe den deutlichen Eindruck hinterlassen, für capellanische Bergbauinteressen zu sprechen, die ein Interesse an den Mineralrechten auf Shensi haben. Ich habe angedeutet, ein frühzeitiger Angriff könnte den Planeten zu einer Kapitulation mit unbeschädigter Produktionsinfrastruktur bewegen. Sie werden in fünfzehn Tagen an einem Piratenpunkt in das System eindringen. Das Landungsschiff wird sofort in Richtung Planet ablegen. Nach der Ankunft im niedrigen Orbit werden mehrere Geschwader Luft/Raumjäger einen Blitzangriff auf die Hauptstadt fliegen und hauptsächlich Monumente, Regierungsgebäude und Versorgungseinrichtungen attackieren: Strom, Kommunikation, Wasser, Abwasser. Sie werden das öffentliche Leben in maximale Verwirrung stürzen. Danach werden sie zurück auf ihr Landungsschiff fliegen, zum Sprungschiff zurückkehren und das System verlassen, bevor Shensi überhaupt Gelegenheit hat zu reagieren. Und sie werden sichergehen, dass die Shensiten wissen, wer sie angegriffen hat. Die planetare Regierung wird keinerlei Anlass haben, etwas anderes als einen capellanischen Vorausangriff zu vermuten.«
Er lachte sie an. »Gut gemacht, Deena. Sie haben mir wieder einmal bewiesen, wie wertvoll Sie sind, und wie klug es von mir war, Sie aus diesem Landungsschiff zu retten.«
Stimrunzelnd wandte sie sich ab.
»Verschweigen Sie mir etwas?«
Sie zögerte, bevor sie ihm antwortete. »Bei meiner Ankunft im Hangar bin ich Commander Sandoval-Gröll begegnet. Ich wusste nicht, ob ich ihm Einzelheiten über den Zeitpunkt des Angriffs auf Shensi mitteilen sollte. Er wird Vorkehrungen für seine Sicherheit treffen müssen.«
Aaron starrte einen Moment lang die Wand an. »Sie haben ihm aber nichts erzählt, oder?«
»Erzählt, Lordgouverneur? Ich habe ihm gesagt, dass ich die Vorbereitungen für seine Reise getroffen habe. Mehr nicht. Die Begegnung war viel zu öffentlich, um offen über eine so wichtige Angelegenheit zu sprechen.«
Er war erleichtert. Er hatte nicht erwartet, dass sie vor Eriks Abflug zurückkehren würde, daher hatte er sie auf die Möglichkeit einer solchen Begegnung nicht vorbereitet. Das war ein Fehler gewesen, den er nicht zu wiederholen plante. »Gut, gut. Einen Moment habe ich mir Sorgen gemacht.«
Sie blinzelte mehrmals und ruckte unbewusst mit dem Kopf. »Lordgouverneur, falls Sie mir die Frage gestatten: Commander Sandoval-Gröll weiß doch von dem Angriff?«
Aaron atmete langsam tief durch. »Damit diese Finte funktioniert, muss Erik ebenso ehrlich überrascht sein wie alle anderen.«
»Mylord, die Gefahr ...«
»Erik ist ein großer Junge, Deena, und durchaus in der Lage, auf sich selbst aufzupassen. Das ist auch nichts anderes als jede andere Schlacht, in die ich ihn geschickt habe, und ich habe ihn schon in eine Menge Schlachten geschickt.«
»Bei allem Respekt, Mylord, aber die Leute, die in diesen Schlachten auf ihn geschossen haben, arbeiteten nicht für den Schwertschwur.«
»Sie haben meine Aktionen noch nie in Frage gestellt.«
»Es tut mir Leid, Mylord. Bisher hatte ich nie einen Anlass dazu.« Sie schien diese Worte sofort zu bedauern. »Verzeihen Sie, Lordgouverneur. Das war unangebracht. Ich mache mir nur Sorgen um seine Sicherheit.«
»Er ist ein Sandoval, Deena. Sie sollten besser als jeder andere wissen, dass wir geborene Überlebenskünstler sind. So leicht bringt man uns nicht um. Erik wird nichts passieren.«
Sie wirkte immer noch bedrückt. »Falls Sie nichts dagegen haben, Mylord, es war eine lange und anstrengende Reise. Ich würde mich gerne ein paar Stunden ausruhen, bevor ich an meine Pflichten zurückkehre.«
Er nickte. »Natürlich. Nehmen Sie sich so viel Zeit wie nötig. Wir sehen uns morgen früh wieder. Ich möchte mich an meine übliche Tagesroutine gewöhnen. Es wird Zeit, wieder wie ein Duke auszusehen.«
»Sehr wohl, Lordgouverneur. Bis morgen früh.« Er schaute ihr nach. Sie hatte ihre Zweifel, aber die würde sie überwinden. Er tat das Richtige, das einzig
Richtige. Es war die einzige Möglichkeit, Shensi in ihre Koalition zu
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