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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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gibt – nun, wer ist schon ein Meister im Auswählen? Nehmen Sie das Ausmaß der Ereignisse sozusagen zwischen den Zeilen zur Kenntnis, wenn ich berichte, was meiner Festung zustieß.
    Man erwartete von Festung 10, meiner Festung, daß sie nach der großen Sache des Gewinns der doppelten Auszeichnungen aufblühen und gedeihen und der Schrecken von ganz Moderan werden würde. Niemand glaubte etwas anderes. Schließlich war ich damals jung (für moderanische Verhältnisse), und eine Welt des Krieges und des Hasses schien voller Verheißungen für einen jungen Mann und seine Festung zu sein. Letzten Endes erfüllten wir all die Hoffnungen unserer wohlwollenden Freunde, aber das war – nun, ganz am Ende. Direkt nach den Zeremonien in Kriegfurt, als ich mit meinem mit Damen vollgeladenen Wagen nach Hause fuhr und sie alle bis auf die EINE! einschmolz, glitt Festung 10 in fast völlige Finsternis. Schändlich? Sicher! Meine Raketen verschimmelten auf ihren Startrampen, die laufenden Puppenbomben liefen nicht, die eisigen Winde fegten durch die Löcher, die feindliche Sprengköpfe in meine Schutzwälle geschlagen hatten. Aber es war in einem innersten Raum meiner Festung warm, warm!, in dem ich liebte. Der oberste Waffenmann rannte mir Tag und Nacht fast die Tür ein, um über durch die Schlacht verursachte Beschädigungen zu berichten, um von unseren Wällen zu erzählen, die gerade durchlöchert wurden. »Ich bitte Sie in Dreiteufelsnamen, Herr, sollen wir feuern?« kreischte er. »Feuer? Feuer!? Was für ein Feuer?« murmelte ich, warm und von Liebe betäubt, und dann war ich wieder an den Lippen meiner Neumetallgeliebten, bearbeiteten wir das Hebelbett in unserer großen Ekstase und beachteten den Waffenmann nicht weiter, der die Hände rang und jammerte, weil ich nie den Befehl zum Feuern gab. Wie konnte ich es auch? Ich sollte den Befehl geben, in einem Krieg zu feuern! Ich hatte meine eigene große Flamme dort im Bett, die große Freudenflamme der Liebe.
    Aber letzten Endes kam ich natürlich zur Besinnung. Alles wird nach einer Weile langweilig, sogar die Freuden einer Neumetallgeliebten, und man findet, daß man etwas anderes möchte, sogar wenn sie der EINZIGE Liebling, der einzige süße Schatz, das einzige Bäng-Bumm des Herzens ist. Ich wollte Ehren erringen. Die Art und Weise, auf die man in Moderan Ehren erlangt, war, die Puppenbomben laufen zu lassen, die Ehrlichen Jakobs aufkreischen zu lassen, die Hohen schauerlich gellenden Zertrümmer-Trümmer automatisch auf ferne und nahe Ziele lossteuern zu lassen. An dem Morgen, an dem ich ihren Lebensschalter schließlich auf AUS drehte, war ich ein Wahnsinniger; ich war überall zugleich, hier befahl ich, daß ein Wall abgestützt werden sollte, hier, daß eine Rakete abgefeuert werden sollte und dort, daß eine Puppenbombe mit einem größeren Sprengkopf bewaffnet werden sollte. Ich legte an jenem Tag in meiner Festung Kilometer zurück, in meinem kleinen Laufflitzer, und die Welt erbebte im Krieg. Ja, Festung 10 war wieder in den Listen, beteiligte sich wieder an der Schlacht. Sagen wir einfach, daß ich in jenem Jahr genügend Haßboden gutmachte, um die verbummelten Monate auszugleichen, und wieder nach Punkten den Orden der gekreuzten Geschosse gewann und unten in Kriegfurt bei dem kitschig aufgeputzten Bankett der Helden aufstand. Bei dem Orden der elf Stahlwälle, der für Niedertracht im Inneren verliehen wird, wurde ich in jenem Jahr nicht berücksichtigt und würde es auch bis zum Weggang der EINEN nicht werden. Aber später brachten wir auch das in Ordnung. Und jetzt werden Sie sich vielleicht wundern, warum ich hier am Rande eines Letzten Entschlusses stehe, wie ich bereits früher erwähnte, und warum ich diesen Entschluß treffe, ich der größte, am meisten geehrte Mann von ganz Moderan. Um nicht langatmig zu werden, sagen wir einfach, daß ich hier aufhöre, um größere Gefilde zu suchen. Vorübergehend, so hoffe ich, aber es könnte sehr wohl dauernd sein. Warum? Zufällig – nein, nicht zufällig – ganz bestimmt weiß ich nicht genau, warum ich gehe. Und sicherlich sollten die Vermutungen an genau dieser Stelle beendet werden. Aber etwas nagt an mir, ja es zwingt mich sogar, wie es den Menschen lange Zeit gezwungen hat, viel über das zu reden, von dem ich am wenigsten weiß. Es ist ein Drang, der nicht verleugnet werden darf, sicherlich eine Sache, die man einfach machen muß.
    Damit ich Sie nicht gleich am Anfang verwirre, wenn ich von

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