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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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schrecklicher Schnitt, falls Sie es wissen sollten oder nicht.« »Ich habe die M’s«, sagte ich einfach, so bescheiden wie ich konnte. »Ich werde versuchen, sie in jeder Weise zu ehren, in der Mut, Standhaftigkeit, Tapferkeit, einfache, wahre Charakterfestigkeit, Vaterlandsliebe und Ehrfurcht vor meinen Vorfahren eine Sache ehren können. Und falls das nicht genug sein sollte, werfe ich noch einige großzügige Portionen Elan und viel Korpsgeist dazu! ICH WERDE NIEMALS AUFGEBEN.« Sicher, ich war fast halb zu Tode erschrocken, aber ich war nicht gewillt, irgend jemanden außer mir auch nur die geringste Kleinigkeit darüber wissen zu lassen. Ganz besonders würde ich nicht vor dieser sprechenden Blechbüchse die weiße Fahne hissen, die herausgeputzt wie ein Metzger-Wissenschaftler-Wächter war und mit ihren verrückten schauerlichen Augenkugeln aus blauem Glas und ihrem Rein-Raus-Hokuspokus nach mir stieß. Und außerdem, Pose und so weiter, Ängste und so weiter, Prahlerei und Bluff auf Eis gelegt – hatte ich es alles einmal eingesetzt auf meinem Weg zum diensthabenden Dienstherrn der Bumms, im Alten Leben. Nicht gerade ein Niemand … Ich konnte es schaffen! Während ich dastand, erschrocken und fest entschlossen, es nicht merken zu lassen, tatsächlich sogar dazu verpflichtet, mutig zu sein, drückte der Wächter einfach einen Knopf – und die Stelle, an der wir standen, verwandelte sich sofort in einen Rollweg. Wir bewegten uns schnell an Häusern, die wie Blasen geformt waren, an blasenförmigen Heimen vorbei und auf ein großes Gebäude zu, das etwas weiter innen gelegen war. Während der kurzen Fahrt half er mir pflichtbewußt wieder in meine Kleider. Dabei entbot er mir wieder das oohh! oohh! oohh! huuii! juuii! wap! wap!, wonach ich mich wieder besser fühlte. Nahe dem Eingang des großen Gebäudes gab er mir meine Bescheinigung, deren Formulare, wie ich vermute, er bereits mit großen Stapeln von Kopien erstellt hatte, die er in einem geheimen Raum direkt hinter der Tür zu seiner Brustplatte trug. Ich bemerkte, daß die Bescheinigung eine sehr einfache, orange Karte war, die auf der einen Seite in unbeholfenen, mitternachtsschwarzen Buchstaben den Code o! o! o! h! j! w! w! trug (für den ich keinerlei Grund sah, ihn übersetzen zu wollen) und auf der anderen Seite die einfache, getippte Notiz »Berechtigt für das volle Programm«. »Ich hoffe, daß auch das letzte M ein großer GROSSER Erfolg wird und jeder schreckliche Schnitt der Mühe wert ist.« Er sagte es gerade mit seiner seltsamen, maschinenähnlichen Stimme, die sicherlich vorprogrammiert war, als ich auf die Türen des großen weißen Gebäudes zuging, und er kehrte den Rollweg um, um wieder zu den Toren der M’s zurückzufahren. Ich sah ihn nie wieder. Sehen Sie gerne Blut? Sehen Sie gerne Ihr eigenes Blut? Sehen Sie gerne irgendwelches Blut hervorschießen, gurgeln, strömen und in sehr durchsichtige, saubere Glasbehälter fallen, wobei es manchmal auch daneben und auf den Fußboden fällt, überall hinfließt, bis alles diese lustige, schäumende rote Farbe hat, alle Ihre Handtücher, Matten, Kleider und Schwämme durchtränkt sind und der Duft …? Wirklich? Sehen Sie gerne, wie Fleisch zerschnippelt, in Scheiben geschnitten, zerlegt, in Fetzen zerrissen und umgearbeitet wird? Wirklich?
    Sehen Sie gerne, wie Ihr eigenes Fleisch … … …? Wie steht’s mit Knochen? Sehen Sie gerne, wie Knochen zersägt werden? Ich meine, wie das Metzger in Metzgereien machen? Sehen Sie gerne live, aus nächster Nähe, wie man mit großen Äxten auf Knochen losgeht? Sehen Sie es gerne, wie die eigenen Knochen aus Fleisch und Haut gleiten? (Oh, sie sehen seltsam aus, so heimatlos, feucht und glitschig!) Ich meine, mögen Sie es, wenn man Ihnen selbst die Knochen herausnimmt? Mögen Sie … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … …?
    Zwei Ärzte, stahlverstärkt, groß und kalt, keinen Unsinn im Sinn habend, erwischten mich sofort. Ich will nicht sagen, daß ich lief, aber ich beabsichtigte, ganz langsam und gemächlich auf das weiße Gebäude zuzugehen, auszukundschaften, mir Zeit zu nehmen, mich neugierig etwas umzusehen, die Waschräume, Einrichtung, eisernen Bettmulden und das stählerne Schwesternkorps zu erkunden. Aber die Ärzte führten mich bald davon, einer von ihnen schnappte begierig nach der Karte für das »volle Programm«. Wir gingen da hinein, wo die Lichter blau und

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