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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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wodurch der Kopf in eine ruhige ruhige eigene Welt gesetzt wurde. Um Schmerz zu betrachten! Mögen Sie es gerne, Schmerz zu betrachten, die chirurgischen Raffinessen, die über Ihnen auf Schienen an der Decke schweben und die nicht ganz menschlichen Ärzte, die Knöpfe bedienen und schmunzeln, und Sie fragen sich dabei, wo es herunterfällt, O Gott, wo es als nächstes herunterfällt? Und es fällt herunter und bringt Blut hervor, immer das Blut, und ein Teil von Ihnen, und hält dieses Teil von Ihnen die viel zu lange Zeit, die gerade richtig ist, damit Sie es aus dem Glaskasten betrachten können … das Blut tropft, immer das Blut … und als die Zeit kam, den Schritt zum Kopf zu machen, dann machten sie diesen Schritt, planten alle möglichen Angleichungen, änderten den Verlauf der Schienen, stellten die Einrichtungen so 200%ig exakt genau ein, daß die schimmernden Messer fallen könnten … und so machten sie den Schritt dort hinauf, um MEINEN Kopf zu erledigen! Um im Gesicht Fleischstreifen, im Gehirn Überlaufgefäße und die grünen Gehirnflüssigkeiten einzuarbeiten, die Messer fielen und schnellten vor und schnitten wie kalter, silberner Regen in dem Gebiet, in dem früher die Stille eines Heiligtums geherrscht hatte, wo der Glaskasten gewesen war … Sah ich es? SAH ICH ES? Sie projizierten alles auf einen Wandschirm, es war fast wirklicher als die Wirklichkeit, und der einzige Teil, den ich nicht vollständig bei der Arbeit sehen konnte, war die Arbeit an den Augen, als sie mir jenes wunderbare moderanische Weitsicht-Sehvermögen gaben. Aber ich hörte alles auf dem bereitgestellten Schirm: »Messer in die linke Augenhöhle; Messer in die rechte Augenhöhle; jetzt den linken Augapfel entfernen; jetzt den rechten Augapfel entfernen; und Leute, da ist Blut! glaubt ja nicht, daß kein Blut herauf- und herauskommt, wenn man Augäpfel entfernt; immer das Blut … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … … ..«
    Und sicherlich spielten sie mir später alles vor, in leuchtenden Farben, auf dem größten Wandschirm, den sie hatten … Die Knochen wurden spezial-spezial auf das Allerniedrigste verletzt, als ob man tausend Dutzend Zähne auf einmal bohrt, vielleicht, und alle Bohrer berühren Nerven – AAAHHUUUU … AAA HHUUUU … AAAHHUUUU … OOOHHH … OOOH HH … OOOHHH … Es war beim Heraus nehmen der Knochen, als ich entdeckte, daß mir das Krankenhaus besondere Substanzen ins Essen tat, damit ich mehr Schmerz pro Sekunde erfahren konnte, ohne das Bewußtsein zu verlieren – AAAHHUUUU … AAAHHUUUU … AAAHHUUUU … OOOHHH … OOOHHH … OOOHHH … als es mir sonst möglich gewesen wäre … (Es ist wohl bekannt, daß der gewöhnliche, alltägliche Durchschnittsmensch in den Alten Zeiten durch sein ganzes Hans-Müller- oder Eva-Schulze-Leben ging, ohne sogar die Oberfläche der handfesten Erfahrung von physischem Schmerz anzukratzen, dessen der menschliche Körper fähig gemacht werden kann. Und das war natürlich in gewisser Weise der Verlust einer absoluten Erfahrung.) Ich will beiläufig sagen (und ich will zugeben, daß mich das am Anfang beunruhigt hatte), daß sie ein kleines Wunder von hervorragender Arbeit mit meinem Penis und anderen Geschlechtsteilen vollbrachten – das ganze komplizierte System blieb kraftvoll und empfindlich und doch sind alle Teile des Komplexes für eine ewige Dauer beschaffen. BRAVO! … während die sterilen stählernen hart arbeitenden Schwestern tüchtig und gefühllos auf Schienen zu den Bettkanten fuhren … Endlich war sie vorbei, die ganze schmerzerfüllte Umbau-Sache, VORBEI! Ich glaube, ich stand sie ganz gut durch, wirklich, wenn ich zurückblicke. Ich stand sie durch! Und was die Hauptsache war, ich war den orangen M’s treugeblieben. Ich wurde ein Mensch von Moderan! Meine Fleischstreifen waren jetzt gering an Zahl und unbedeutend, und die »Ersatz« -Teile aus einer Neumetallegierung bildeten den Hauptteil meiner körperlichen Pracht. Und egal zu welchen hohen ehrenvollen oder machtvollen Stellen ich in der Welt, die ich jetzt in der Hosentasche hatte, auch gelangen werde, ich werde mich immer mit besonderer Innigkeit und einem kecken Stolz an den Tag erinnern, an dem ich überwechselte, an den Tag, an dem ich durch die Tore der moderanischen M’s ging, an den Tag, an dem die Schmetterlinge des Vorstellungsvermögens und der Entschlossenheit in meinem Magen und meinem Geist so groß wie Adler

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