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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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sagen?«
    Ich schluckte. Ich versuchte mein Herz so einzustel len, daß es ruhig war. Ich ließ eine große Erklärung darüber vom Stapel, wie ich meine Liste in Ordnung bringen und den Normalzustand erreichen wollte. Ich erzählte ihm von Kriegen, die ich im Planungsstadium hatte, von denen ich einige, falls es sein mußte, schon morgen beginnen könnte. Ich wurde immer leidenschaftlicher als ich über dieses Thema sprach und erläuterte einen ausgeklügelten Plan den ich hatte und der beinhaltete, daß ich gedachte, zehn benachbarte Festungen in einen großartigen Kampf gegen mich zu ziehen, erläuterte, wie mein zentraler Standort eine solche Handlungsweise möglich machen würde. Und in der Folge könnten viele von ihnen für sich selbst Anspruch auf Kampfverdienste erheben, indem sie gegeneinander Krieg führten, während sie auf mich einschossen, und damit würden sie insgesamt größeren Schlachtenruhm in unseren Sektor bringen. Ich war nicht nur dabei, meine während der letzten sechs Monate aufgetretenen Unregelmäßigkeiten auszugleichen, ich war auch dabei, Sonderleistungen zu erbringen. Sogar durch ihre trübe tote Farbe sah ich, daß seine traurigen Augen ein wenig schimmerten. Und dann fühlte ich, daß sein Herz eines war, das sich nur wirklich an einem Mann erfreuen konnte, der sich völlig seinem Haß und seinem Zerstörungspotential widmete.
    »Ich gebe Ihnen also mehr Zeit, das Äußere in Ordnung zu bringen«, sagte er, seine Worte kamen schlank und rank wie Kämpfer, die oben oder unten, edel oder gemein zuschlagen konnten, »wie steht es mit dem Inneren?«
    Ich hatte gehofft, daß er bald diese Frage stellen würde, denn es war das Innere, womit ich früher wirklich glänzte. In der Tat war ich vor meinem Rückschritt im Inneren auf dem Weg zum besten Gemeinheiten-Register irgendeiner Festung in unserem Sektor schon weit vorangekommen. Ich war erfinderisch. Ich konnte mir Methoden ausdenken. Und dann kam der entsetzliche Rückschritt.
    Mein Herz war jetzt ruhig; ich atmete mit meinen Neumetallungen ein regelmäßiges Flexflex; ich wußte, was er hören wollte, und ich war darauf vorbereitet, es bald zu sagen, »MEIN HERR«, sagte ich, »im Inneren hoffe ich, das Große Gemeinheitsspiel der Festung 10 unverzüglich wieder aufnehmen zu können. Sie wissen doch, die Methode, die sich in der Vergangenheit als ein so großer Erfolg erwiesen hat.« Er nickte, und ich fuhr fort. »Bei diesem Projekt, wie Sie sich vielleicht erinnern werden, ist jeder Tag ein Wettkampf. Meine ›Leute‹ sind von früh bis spät, bis tief in die Abendstunden gemein zueinander. Die Person mit den meisten Gemeinheits-Punkten, und ich habe ein fast unfehlbares Bewertungssystem ausgearbeitet, darf nicht nur die ganze Nacht in der Festung wach bleiben und selbständig gemein sein, sie wird auch der Meister der Gemeinheit sein, bis jemand anderes mehr Punkte erzielt. Wie ich herausgefunden habe, MEIN HERR, ist es eine verblüffend wirksame Methode, die ausgezeichnet hilft, wirklich gemein zueinander zu sein. Sie haben nicht nur den fundamentalen Antrieb, der in ihrer Natur enthalten ist, sie haben diesen zusätzlichen Anreiz, Preise zu gewinnen. Natürlich verleihen wir Bänder … Außerdem werde ich selber gemein sein, im Inneren.«
    Seine Augen zeigten seine Glücklichkeit und seine Freude; die gezähnten Metallteilchen sausten wie toll in der, wie es schien, wässerigen Leere umher. »Festung 10«, sagte er, »wir setzten einmal große Hoffnungen in Sie. Und jetzt haben Sie alle diese Hoffnungen mit Ihren schrecklichen und schlauen Plänen fast völlig wiederbelebt. Aber könnten Sie mir erzählen, was geschah, um Ihre großen Leistungen zu verderben, bevor ich eine Entscheidung treffe? Ich glaube ich weiß es, aber ich möchte gerne wissen, ob Sie es wissen.«
    »MEIN HERR«, sagte ich, »sie ist inzwischen gegangen und mit ihr ihr elendes törichtes Geschwätz von Liebe –« Und er nickte; es war ein überaus winziges Nicken, aber es hatte jenes feste besondere allesentscheidende schnelle kleine Hüpfen der Halsstreifen, das mir verriet, daß dieses Teil Gottes, dieser FIP Z-U wirklich verstand und wieder auf meiner Seite war.
    »Wir lassen Sie gehen«, sagte er, »und viel Glück. Ich wollte Ihnen wirklich nicht Ihre Festung abnehmen und Ihre Fleischstreifen einem anderen zuerkennen, da Sie früher so gute Leistungen zeigten und jetzt – ich kann das beurteilen – solch ein wirklich großartiger Sadismus in Ihnen

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