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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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Viereinhalbjährige zur Begrüßung schluckte, dachte er daran, wie es gewesen war, wie sie alle über die weißen Flächen zwischen ihm und der Wohnung ihrer Mutter gekommen waren, um ihre Neumetallteile vorzuzeigen. Und wie sie alle naturgemäß so stolz auf ihre ersten »Ersatz« -Teile gewesen waren. »Er wächst heran! Mein kleiner Junge!« Oder »Meine kleinen Mädchen!« Er hatte es zu jedem gesagt, wenn es an der Reihe gewesen war. Und dann hatten sie ein wenig über die neuesten Raumschiffe oder über ein Allumfassendes Schweres Problem geplaudert, wobei er wußte, daß das Kind nichts verstand, aber es war alles, über das er sprechen konnte, und er wollte zweifellos sein Interesse zeigen und ein vollkommener Vater sein. Und dann, nachdem die Dinge langweilig geworden waren – nach, sagen wir, ungefähr fünf Minuten – wenn sie seiner müde waren und sie ihn anwiderten, dann würde es heißen, zurück über das Grundstück zu Mutters Wohnung zu gehen; sie tappten unbeholfen, gingen aber immer stolz, freuten sich über die neuen Dinge, die sie bekommen hatten. Und dann würde ungefähr ein Jahr vergehen, bevor sie wieder da wären, um ihn zu belästigen. Der Anlaß dazu würde eine größere »Ersetzung« durch die Umbauer sein – und dazwischen wäre er die ganze Zeit von ihnen befreit, um in seinem Schmiegesessel zu sitzen und zu denken. Ja, er saß in einem Schloß aus Gedanken, während weit entfernt, jenseits von fünf Feldern, ihre Mutter sie drüben in der Kinderkuppel durch Automatiken aufzog, wo sie die Tu-was-Knöpfe drückte.
    Sie schaute zu ihm auf, ihre blauen Augen blickten aufmerksam aus einem Gesicht, das aus wunderschönem Fleisch bestand.
    Und wieder versuchte eine Träne, an seine Oberfläche zu kommen, während er mit flinken Gedanken über neue Raumschiffe nachdachte und sich danach sehnte, daß die Tränen ihre nutzlosen Versuche aufgaben. Was für eine sonderbare ärgerliche kleine Unannehmlichkeit es war. »Kleine Schwester«, sagte er, »wenn Du nicht aufhören kannst, mich so anzuschauen, dann mußt du deine Maschinen anwerfen und abzischen.«
    »Papi! Mutter sagt, daß ich ungefähr ein Jahr lang nicht zurückkommen kann, um dich zu sehen. Nicht bevor die Umbauer meine Füße auswechseln. Und da du mein wirklicher Papi bist, glaubst du nicht, daß das eine zu lange Zeit ist? Ich möchte dich ansehen!« »Nein«, antwortete er, ohne zu denken, »ungefähr ein Jahr. Das kommt ungefähr hin. So ist wahrscheinlich dein ›Ersetzungs‹-Programm aufgestellt worden. Es ist das Übliche.«
    »Aber Papis sollen Papis sein«, brach es auf einmal aus ihr hervor. »Ich habe in den Programmen gehört …«
    KRACH! Sein Schmiegesessel stieß seine beiden anderen Füße von dort zu Boden, wo er sie hingeneigt hatte, um besser denken zu können, und augenblicklich war er auf seinen Füßen, klirrte und rasselte und schwitzte. »DU HAST IN DEN PROGRAMMEN GEHÖRT?!« Dann wußte er, wie die Frau ihn betrogen hatte. Als ihre letzte, endgültige Chance, ihn zu treffen, versuchte sie, ihn mit der Erziehung des kleinen Mädchens zu überlisten, drückte sie die alten Tu-was-Knöpfe, ließ sie das Mädchen einiges von dem alten Schund über Liebe, Zusammensein und den familiären Ärger hören. »Kleine Schwester«, keuchte er, und er wußte, daß er heute nicht viel über Raumschiffe, die Probleme der Roten Galaxis oder das Rennen nach Marsoplan sprechen würde. »Kleine Schwester, du mußt mir zuhören. Und erinnere dich an das, was ich gesagt habe. Klammere deinen jungen Geist an diese Dinge, denn deine Zukunft könnte durchaus von ihnen allen abhängen.
    Einmal, vor langer Zeit, in einem Zeitalter des Entsetzens, waren die Lebensbedingungen so, wie es dich deine Mutter in den alten Tu-was-Röhren in dem verlassenen Kindergarten hat hören lassen. Die Leute lebten in Trauben von Zimmern zusammen, ganze Familien ballten sich nicht nur in Gedanken zusammen, sie konnten sich ebenso sehen und riechen wie auch fühlen. Ihre Persönlichkeiten waren falsch; ihre Charaktere entfalteten sich entstellt; sie waren lebende Alpträume von Widersprüchen, weil sie sich gegenseitig durch ihre Nähe verdarben. Sie aßen sogar zusammen, und zwar eine Nahrung, die ihr, dank all der Kräfte des Denkens, niemals gesehen habt – Speisen, die oftmals in großen Klumpen gereicht wurden, die sie mit dem Mund aufnahmen und sogar mit ihrer eigenen Kraft kauen und schlucken mußten. Nun, wer würde für so etwas heute

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