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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wurde äußerst neugierig.
    Das Panzerschott schloß sich. Gleich darauf öffnete sich die innere Pforte. Wir vernahmen kaum ein Zischen. Das bedeutete, daß der Innendruck mit dem Außendruck übereinstimmte. Die Luft war gut und sicherlich keimfrei. Demnach liefen die Klimastationen noch einwandfrei.
    Ich ging weiter, verließ die Schleuse und betrat eine weite Halle. Sie war mit Meßgeräten und Bildschirmen angefüllt. Im Hintergrund standen zehn marsianische Kampfroboter aus der letzten Typgattung. Ihre Hochenergie-Tragfelder liefen, die Waffenarme waren gesenkt. Sie waren feuerklar.
    »Ach, so sieht das aus!« erklärte Allison ernüchtert. »Die haben uns erst einmal eingelassen, um uns hier durch die Mangel zu drehen, wie? An sich ist das vernünftig gedacht – von einem Menschen! Wenn aber ein Großroboter in dieser Weise überlegt hat, ist er entweder defekt oder falsch programmiert. Wenn ich ein Großgerät zu schalten hätte, käme mir niemand in eine strategisch wichtige Festung hinein, ohne nicht zumindest nach Bomben oder ähnlichen Dingen durchsucht worden zu sein. Wieso ist man derart leichtfertig? He, Konnat, hören Sie eigentlich zu?«
    »Natürlich«, antwortete ich so leise, wie es meine modifizierte Maskenstimme zuließ.
    »Dann sagen Sie doch endlich etwas«, beschwerte sich Framus.
    »Bitte, nicht so laut, Doc«, bat ich ihn. »Sie entweihen die ewige Ruhe eines Freundes.«
    Framus preßte die Lippen zusammen und sah sich auffordernd um. Die Kampfmaschinen rührten sich nicht. Doch dann kam eine Durchsage aus den unsichtbar eingebauten Feldlautsprechern der Rundruf anläge. Es war eine Roboterstimme ohne Modulation – und diese Stimme sprach englisch!
    Seltsamerweise achtete nicht einmal Hannibal auf das Phänomen, obwohl er besonders gut wußte, daß man diese Sprache vor 187 000 Jahren noch nicht gesprochen hatte.
    Kulot bemerkte mein Lächeln. Er runzelte die Stirn, hüstelte überlegend und setzte sich auf einen vorspringenden Gerätesoc kel.
    »Test nach Okolar-Scharno-Gebot beendet«, erklärte die Robotstimme. »Ergebnis positiv. Ich schalte nach Gebot, Ende.«
    Etwas klirrte zu Boden. Es war mein Helm gewesen. Hannibal hatte ihn einfach fallen gelassen.
    »Mein Gott!« flüsterte der Kleine atemlos. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Was?« wollte Allison aufgebracht wissen.
    »Das begreifen Sie nie. Sie waren halt nicht dabei. Ruhe jetzt.«
    Über dem Standort der nach wie vor feuerklaren Kampfroboter befand sich ein besonders großer Bildschirm, fast vergleichbar mit der Breitwand eines altertümlichen Filmtheaters. Etwas zwang mich, meine Aufmerksamkeit ausschließlich auf diese Fläche zu richten. Das war eine gute Eingebung gewesen.
    Übergangslos erhellte sie sich. Wir erblickten einen großen, saalartigen Raum von ovaler Form. Das Bild war farbig, dreidimensional und so lebensecht, wie es nur die marsianische Technik hervorzaubern konnte.
    Im Hintergrund bemerkten wir einen übergroßen Schreibtisch, der aber durch seine Formgebung und die auf ihm installierten Gerätegruppen mehr dem Kommandostand eines Raumschiffs ähnelte.
    Ich erkannte ihn wieder! Dort waren wir in Deckung gegangen, als wir durch die Zündung unserer Mikro-Sprengladungen einen Teil der gewölbten Decke zum Einsturz gebracht hatten. Wir waren gezwungen gewesen, unser Nichterscheinen im Raumschiffshangar zu begründen und hatten daher vorgeheuchelt, von den herabstürzenden Gesteinsmassen verschüttet worden zu sein.
    Jetzt waren die Trümmer beseitigt. Die Rundung der Decke war wieder einwandfrei. Also war der Schaden repariert worden.
    Die Kamera fuhr näher. Hinter dem Schalttisch stand ein hochgewachsener Mann. Seine schulterlangen Haare waren weiß, aber das Gesicht glich dem eines Jünglings.
    Hedschenin, der Atlanter, war nicht zu verkennen. Seine ungebeugte Haltung, der hohe Adel seiner Züge, vor allem aber sein ironisches Lächeln waren einmalig. Seine dunklen Augen waren ausdrucksvoll wie seinerzeit, und doch mußte er schon 187000 Jahre lang tot sein. Mir war klar, daß hier ein Magnetband ablief. Er mußte es, wahrscheinlich kurz vor seinem Tode, bespielt haben.
    Als die volltönende Stimme aufklang, schloß ich die Augen, um sie ungestört aufnehmen zu können. Ja, das war Hedschenin; der atlantische Wissenschaftler und Abwehroffizier, der Admiral Saghons Vertrauen besessen hatte.
    Meine geheimsten Wünsche waren jetzt schon in Erfüllung gegangen. Hedschenin, der Freund aus den Reihen der

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