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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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denn Meister des Festungsbaus und der Tarnung hatten es auf meterstarke Panzertore aus MA-Metall aufgedampft. So war die unnahbare Außenform erhalten geblieben, denn marsianische Verfahren berücksichtigten metallhaltige Einschüsse und erkennbare Quarzadern so exakt, daß sie wieder an den Naturfels anschlossen. Das hatte man millimetergenau gemacht.
    »Gegen diese Leute sind wir Stümper«, gab Hannibal telepathisch durch. Diese Art der Nachrichtenübermittlung war sogar in der jetzigen Umgebung gefahrlos und abhörsicher.
    »Kiny spricht«, meldete sich unsere Telepathin unvermittelt. »Wir orten die energetische Eigenstrahlung anlaufender Maschinen. Die Werte sind geringfügig, aber vorhanden. Vorsicht.«
    Ich tastete unwillkürlich nach meinem Kommandokodator. Sollte ich ihn vielleicht doch einsetzen? Nein, besser nicht. Die erste Überlegung war richtig gewesen.
    Einige Personen des ehemaligen »Zeitballetts« waren vor dem Eindringen in die Atlantische Epoche im Gebrauch der seinerzeit wichtigsten Weltsprache unterrichtet worden.
    Wir beherrschten das Atlantische und das im damaligen Südeuropa vorherrschende Whur immer noch. Ich wählte daher das Atlantische für die erste Anrede.
    »Fluggeräte und Helme ablegen«, forderte ich gebieterisch, wie es unter führenden atlantischen Offizieren und Wissenschaftlern im Umgang mit Untergebenen üblich gewesen war.
    Hannibal und Kenji, die angeblichen Nicht-Atlanter, mußten geduzt werden. Für Allison und Kulot war die Anredeform »Ihr« notwendig.
    Wir schnallten unsere Rückentornister ab und legten sie auf den Boden. Generell gesehen, waren wir dadurch genauso schutzlos oder gefährdet wie vorher auch, denn Kinys Meldung bewies, daß die Automaten der alten Festung noch arbeiteten. Das war durchaus nicht verwunderlich, hatten doch alle anderen von den Marsianern hinterlassenen Maschinen ebenfalls noch funktioniert. Die verwendeten Werkstoffe waren grundsätzlich witterungsfest und zeitbeständig gewesen. Da konnte nichts unbrauchbar werden, zumal wir immer wieder erfahren hatten, daß die Instandhaltungseinheiten ohne jeden Zeitbegriff weitergearbeitet hatten. Auch hier schienen Wartungsarbeiten ungeachtet der vergangenen Jahrzehntausende durchgeführt worden zu sein.
    Ich legte den Flughelm ebenfalls ab, rückte die Kodeschlagplakette zurecht und schritt weiter auf die Felswand zu.
    Dann begann ich laut und deutlich zu sprechen. Toterlays Donnerstimme würde wohl gut aufgenommen werden können.
    »Metranon, vertrauter Gen-Wissenschaftler des Garph von Lurcarion, Markhas, Sonderbeauftragter des Lurcarioners Hedschenin, oberster Abwehrchef und Okolar-Scharno des dritten Systemplaneten, meldet sich von einem geheimen Sonderunternehmen in der Basis des Saghon zurück. Er fordert für sich und seine vier Begleiter Einlaß. Alle Personen verfügen über den Ko deschlag des Saghon und dessen geheime Legitimationen. Impulstest sofort einleiten und Mannschleuse öffnen. Gesprochen hat Metranon.«
    Die Toterlay-Stimme verhallte. Das Pfeifen des kräftiger werdenden Höhenwinds verwehte das letzte Echo.
    Ich bemerkte, daß Allison unauffällig auf seinen Mikroorter sah. Es handelte sich um ein hochwertiges Marsgerät.
    »Ich kontrolliere Allisons Gedanken«, meldete sich Hannibal. »Er weiß es und überlegt daher intensiv. Bis jetzt keine Ergebnis se. Ich … Moment, er spannt sich. Da kommt etwas durch.«
    Ich fühlte ein jähes Unbehagen in meinem Unterbewußtsein aufsteigen. Es geschah neuerdings immer dann, wenn Gefahr drohte.
    Wir schauten uns forschend um. Allison griff sich an den Hals, zog aber sofort seine Hand zurück, als er mit den Fingerspitzen die Kodeschlagmarke berührte.
    Sie war von einem unsichtbar bleibenden Tastergerät angesprochen worden und begann auf der Haut zu kribbeln. Ich fühlte es ebenfalls.
    Ich wartete, bis der Effekt nachließ. Dann rief ich die Kon trollroboter erneut an.
    »Metranon spricht. Impulsstrahlungskontrolle ist beendet. Mannschleuse öffnen. Wo ist sie? Ich stehe vermutlich am falschen Ort.«
    Würde eine robotische Stimme antworten? Auf eine Funknachricht brauchten wir wegen der damaligen überspitzten Sicherheitsvorschriften nicht zu hoffen. Die denebische Raumüberwachung hatte ungeheuer empfindliche Feinsttaster besessen, und das war von den marsianischen Erbauern dieser Anlage berücksichtigt worden.
    Wir hatten infolgedessen mit einem Anruf oder einem unverfänglichen Signal zu rechnen – wenn überhaupt! Ich wurde

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