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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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allmählich unruhig. Samy Kulot trat von einem Fuß auf den anderen. Diese Situation war vollkommen neuartig. Andere marsianische Hinterlassenschaften waren wesentlich leichter zu betreten gewesen.
    »Kiny spricht«, vernahm ich die telepathische »Stimme« des Mädchens. »Wir ertasten wesentlich stärkere Streustrahlungen.«
    Sekunden später erkannten wir die Ursache.
    Etwa dreißig Meter rechts von unserem Standort bewegte sich etwas. Zuerst bildete sich in Kopfhöhe ein Spalt, der sich aber zusehends erweiterte.
    Ein Teil der getarnten Felswand schob sich in den Boden zurück. Wir bemerkten innerhalb der plötzlich entstandenen Höhlung eine grünlich fluoreszierende Leuchteinheit. Das war alles.
    Ich ging ohne Zögern auf die Höhlung zu und sagte dabei laut:
    »Beeilung. Vorgh, du kümmerst dich um mein Fluggerät.«
    Hannibal nahm die Ausrüstung auf die Arme und folgte mir mit schlurfenden Schritten. Wenn die Testroboter der Festung auf menschliche Erscheinungsmerkmale justiert waren, würde es jetzt wohl zu einigen aufwendigen Berechnungen kommen!
    Atlantische, whurolanische und phorosische Hilfskräfte des Mars waren gesunde, ausgesuchte Menschen gewesen. Nur am Ende des hundertjährigen Weltraumkriegs hatten auch die Marsianer auf alles zurückgegriffen, was noch einigermaßen laufen und eine Strahlkanone bedienen konnte. Darin hatten sie sich von menschlichen Machthabern unserer neueren Geschichte durchaus nicht unterschieden.
    Ich wußte, daß die Besatzung des Stützpunkts Filigran nunmehr mit hochwertigen Teleobjektiven jede Einzelheit festhalten würde. Noch innerhalb der Einsatzbasis würden genaue Karten angefertigt werden.
    Das war eine Idee des gewissenhaften Steamers. Wenn es uns an den Kragen gehen sollte, gleichgültig aus welchem Grunde, würde das verzweifelt wenig nützen. Ich hatte jedenfalls noch keinen Menschen und keine von Menschen erschaffene Waffe kennengelernt, mit der man einen ernsthaft Widerstand leistenden Festungs-Robotkommandeur hätte bezwingen können. Das gelang nur, wenn man ihn mit seinen eigenen Schaltgesetzen schlug.
    Ich spähte in die Höhlung hinein, bückte mich und durchschritt den Eingang.
    Die Gefährten folgten wortlos. Sie wußten, daß es keine ande re Wahl mehr gab. Selbst wenn wir hätten aufgeben wollen, wäre uns der Start gewiß nicht mehr erlaubt worden.
    Bei dem Felsraum handelte es sich – wie erwartet – um eine Vorkammer, die noch nicht als doppeltürige Schleuse ausgebildet war. Das war einer der Räume, in der Besucher getestet wurden.
    Ich meldete mich erneut mit dem Namen Metranon, einem seinerzeit hohen Wissenschaftsoffizier des Erdteils Lurcarion, gleichbedeutend mit Atlantis. Diesen Begriff hatte man vor 187 000 Jahren natürlich nicht gekannt.
    Hinter uns schloß sich die Einlaßpforte. Allison warf einen Blick auf die aus dem Boden hochgleitende Tür und räusperte sich.
    »Phantastisch! Mindestens ein Meter stark, MA-Metall und auf der Außenseite nochmals ein Meter aufgedampfter Fels zur Tarnung. Lohnte sich das?«
    Er hatte englisch gesprochen, aber das konnten wir uns erlauben. Auf der Erde der atlantischen Zeit hatte es zahllose Idiome gegeben.
    Die grüne Lampe leuchtete immer noch. Als ich die Flucht nach vorn ergreifen und ungeduldiger fordern wollte, geschah etwas, womit ich eigentlich nicht gerechnet hatte.
    Vor uns bewegte sich eine andere Tür aus widerstandsfähigem MA-Stahl. Sie glitt ebenfalls in den Boden zurück und gab den Blick in einen typischen Schleusenraum marsianischen Musters frei.
    »Nanu! Das bedeutet ja schon den freien Eintritt«, erklärte Kenji hastig. »Sir, passen Sie auf!«
    »Eben«, fiel Allison ein. »Die Individualkontrolle hat garantiert in der Vorkammer stattgefunden, aber für die hier herrschenden Vorschriften war sie zu kurz. Ich kann mir vorstellen, daß man Einlaßbegehrenden das Gedärm gezählt hat.«
    Das mächtige Schott versank restlos im Boden und schloß damit ab. Ich betrat die Schleuse und winkte den Männern auffordernd zu. Hannibal kam zuletzt.
    »Keine Erwiderung?« staunte Dr. Kulot. Auf seinen Lippen lag ein puppenhaft anmutendes Lächeln. »Sie haben wohl wieder besondere Einzelheiten festgestellt, wie?«
    Ich winkte erneut. Ja, Kulot hatte recht, nur dachte er nicht entfernt an die Dinge, die mir soeben aufgefallen waren.
    Selbstverständlich konnte man eine Hauptschleuse nicht so schnell betreten, wenigstens nicht normalerweise. Zuerst hatte die Überwachung stattzufinden. Ich

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