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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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Franzosen betrachten Stoppschilder schnell als Angriff auf ihre persönliche Freiheit, und wahrscheinlich hat sich der berühmte Kreisverkehr genau aus diesem Grunde in Frankreich etablieren können. Man muss zwar langsamer werden, aber es geht immer noch vorwärts, und bunte Kreisverkehrsinseln lenken geschickt von der Tatsache ab, dass sich hier jeder einzelne zu fügen hat. Der Kreisverkehr ist praktisch der maximale Kompromiss des Individuums an die Straßenverkehrsordnung.
    Manni hat eigentlich fast alles richtig gemacht. Es hat zwar etwas gedauert, bis er auf den Boulevard Périphérique , die ringförmig um Paris gebaute Stadtautobahn, aufgefahren ist, aber dann hat er es doch nach dem Augen-zu-und-durch-Prinzip geschafft. Er hat wahrscheinlich mindestens eine Stunde länger gebraucht als andere Autofahrer, doch am Ende kommt er ans Ziel, mit mehr Glück als Verstand.
    Was können Sie besser machen?
    Aus dem Stand auf eine Autobahn aufzufahren ist eine Wissenschaft für sich und natürlich hochgradig gefährlich. Doch Manni hätte einfach auffahren können, denn was er nicht wissen konnte: Im Gegensatz zur normalen Autobahn gilt beim Auffahren auf den Périph rechts vor links. Man muss Sie also reinlassen. Aber das ist natürlich alles andere als offensichtlich, denn wer lässt schon gerne jemanden vor? Mit der rabiaten Methode »Achtung, hier kommt Manni!« ist man gut beraten. Doch die ist nicht jedermanns Sache. Zaghafte oder ängstliche Autofahrer sollten in Paris entweder das Autofahren sein lassen, oder es wird Zeit, eine gewisse Ängstlichkeit zu überwinden und sich ins Getümmel zu stürzen. Auf jeden Fall ist für Deutsche das Autofahren in Paris und generell in Frankreich eine gute Schule für das Selbstbewusstsein: Wenn man sich nicht nimmt, was man braucht, kann es passieren, dass man lange an einer Kreuzung steht, bevor man weiterfahren kann, auch wenn man eigentlich Vorfahrt hat ...

    DerPériphérique
    Der Boulevard périphérique , wie der Périphérique offiziell heißt, wird im Volksmund auch Périph genannt. Die Ringautobahn um Paris verfügt über 38 Auf- und Abfahrten, den sogenannten portes (Tore/Türen/Pforten) und wird in eine innere Fahrbahn, Intérieur , und eine äußere Fahrbahn, Extérieur , eingeteilt. Die innere Bahn verläuft am Zentrum von Paris entlang im Uhrzeigersinn, die äußere in die entgegengesetzte Richtung. Je nachdem, wo man auf die Autobahn auffährt, sollte man wissen, in welcher Richtung das Fahrtziel liegt, denn obwohl die Autobahn ja einen Kreis bildet, kann es mehrere Stunden dauern, Paris auf diesem Ring einmal zu umrunden. (Manni und Eva haben also Glück gehabt, dass sie zufällig in die richtige Richtung gefahren sind.)
    Mit 1,2 Millionen Fahrzeugen pro Tag ist der Périphérique die meist befahrene Straße Frankreichs; mehr als 100.000 Anlieger wohnen in unmittelbarer Nähe von ihr. Damit ist die Umgehungsstraße von Paris nicht nur eine praktische Ringautobahn, sondern auch laut und geradezu unmenschlich. Da nützen auch keine Lärmschutzmauern oder hübsche Arrangements, mit denen man versucht, die Straße in die Landschaft zu integrieren. Noch dazu bildet der Ring eine Art soziale Grenze zwischen den armen Vorstädtern und den reichen Parisern, von denen sich viele nie aus dem inneren Ring der Stadt an die banlieue , den Stadtrand jenseits des Périph , begeben würden.

6. Lody, Back und Mannatann
    Warum Paula schon wieder nichts versteht
    Paula war aufgeregt, sie wollte nichts falsch machen. Schließlich wollte sie ein Jahr in dieser Familie verbringen und wie man ja weiß: Der erste Eindruck zählt. Marie, die Tochter der Gastfamilie, stellte eine geschnittene Melone auf den Tisch und setzte sich. » Sers-toi! «, forderte Claudine Paula auf und Paula nahm sich ein Stück Melone mit den Fingern, bevor sie die Platte weitergab und dann wartete, bis alle sich etwas genommen hatten. Ihr entging nicht, dass die anderen Messer und Gabel nahmen und die Melone nicht mit den Fingern anfassten. Auch sie schnitt sie also ganz langsam mit dem Messer auf und steckte sich dann mit der Gabel kleine Stückchen in den Mund. Etwas merkwürdig, ein Essen mit einem Stück Melone zu beginnen, und noch merkwürdiger, dass die anderen Brot zur Melone aßen. Hoffentlich gab es noch etwas Ordentliches zu essen, denn Paula hatte wirklich Hunger.
    Claudine begann die Konversation, indem sie Paula ein Kompliment machen wollte. » On aime bien Lody.« (Wir haben Lody sehr

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