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Fettnaepfchenfuehrer Italien

Fettnaepfchenfuehrer Italien

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandro Mattioli
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dieselben Kleidungsstücke, nur dass sie sie regelmäßig neu kaufen.
    Es ist merkwürdig, aber ein Land, dass große Couturiers wie Valentino, Giorgio Armani, Dolce und Gabbana und Gianni Versace hervorgebracht hat, pflegt zugleich eine extrem langweilige Alltagsmode.

    In der Zwischenzeit hat die italienische Modeszene heftig mit Konkurrenten zu kämpfen, denen eher das Label frisch und trendy anklebt: Berlin etwa oder London. Die alljährliche Modeschau an der spanischen Treppe ist aber immer noch eines d e r Ereignisse im Kalender der besser gestellten Römer. Und wer durch die kleineren Gassen in Rom stromert, stößt dort auch immer wieder auf hübsche Boutiquen, die man so auch in Berlins Trendbezirken finden kann.

    Was können Sie besser machen?
    Sie sollten, nein, müssen immer fleißig mitloben, wenn jemand seine Kleidung lobt. Generell gehen Komplimente in Italien den Menschen leichter über die Lippen, und es schadet nicht, sich als Deutsche(r) hier anzupassen. Seien Sie verschwenderisch mit Lob. Werfen Sie mit Komplimenten um sich.
    Das äußere Erscheinungsbild ist in Italien extrem wichtig, bella figura zu machen ist nicht nur ein Verhaltenskodex, sondern auch ein ästhetisches Konzept. Indem Sie Komplimente machen, halten Sie sich an den Verhaltenskodex und würdigen zugleich dieses ästhetische Konzept.
    Keinesfalls sollte man sagen, dass man Kleidung altmodisch findet oder man solche Pullover doch schon vor zehn Jahren getragen hat. Nein. Immer loben, loben, loben.
    Und wenn sie selbst gelobt werden, nehmen Sie das Kompliment einfach an, sie müssen es nicht relativieren.

Wie Franziska mobil trinkt
    Genießen und gehen geht nicht zusammen
    Es war ein milder Tag, wie ihn Franziska in Deutschland zu dieser Jahreszeit wohl kaum erlebt hätte. Mitte November und noch immer zwanzig Grad auf dem Thermometer. Wahnsinn. Franziska saß an ihrem Spanplatten-Schreibtisch und schaute sich Fotos an, die in den ersten zwei Monaten ihres Erasmusaufenthalts entstanden waren. Cristiano und Laura in Tivoli, sie allein vor dem Pantheon. Ihr kam es fast schon normal vor, in Rom zu leben, auch wenn die Fülle, die diese Stadt allerorten prägte, sie immer noch fast erschlug: die Fülle an Menschen, die Fülle an Sehenswürdigkeiten, die Fülle an Autos und die Fülle an Geräuschen, zusammengenommen: die Fülle an Eindrücken. Sie war noch immer nicht abgestumpft und ging mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen. Ein WG-Essen und Catarina, die Grimassen zog.
    Franziska war gut gelaunt und sie hatte den Verdacht, dass dies auch damit zu tun hatte, dass sich ihr Verhältnis zu ihrem Vater merklich entspannt hatte. Sie hatte gemerkt, dass er tatsächlich auch etwas lockerer sein konnte, als sie dachte. Und er hatte gemerkt, dass seiner Tochter doch mehr an ihm lag, als er zuvor geglaubt hatte. Franziska und Laura am Strand, wie sie ausgelassen über den Sand rannten. Ab und an telefonierte sie mit ihm, mal meldete er sich, mal sie. Und immer mal wieder sahen sie sich, auf einen Kaffee oder auch zum Essen gehen.
    Ihre Erasmuscrew auf einer Party, eine Menge leerer Bierflaschen im Vordergrund. Franziska schob eine CD mit deutscher Musik in das Laufwerk ihres Laptops, ein Unplugged-Album der Band Die Fantastischen Vier, und legte sich auf ihr Bett. Sie hatte eine Menge neuer Leute kennengelernt, doch was wusste sie wirklich von Ihnen? Sie hatte jetzt jede Menge neuer Freunde in ihrem Facebook-Profil, das sie sich zugelegt hatte, weil quasi alle ihre Kommilitonen eines hatten. Doch von den Spanierinnen, die so lebensfroh waren und mit denen sie täglich einen Kaffee trinken ging, nach dem Mensa-Besuch, was wusste sie aus deren Leben? Doch war das eigentlich wichtig? Ist doch egal, sie alle hatten Spaß zusammen. Vier Spanierinnen, alle mit der Zigarette nach links und dabei tanzend. Wie albern, wie lustig.
    Cristiano mit einer pinken Jacke . Er hatte sie aus Spaß im Second-Hand-Laden angezogen, und es sah nicht einmal schlecht aus. Nach dem Squillo -Missverständnis hatte sich viel getan. Sie sahen sich häufiger, er kam vorbei mit seinem Roller und dann fuhren sie quer durch die Stadt. Mal zur Engelsburg, mal Eis-Essen, mal einfach nur auf den Gianicolo, um die schöne Aussicht zu genießen. Sie mochte ihn, vielleicht war da auch mehr? Auf einem Foto in einem Restaurant lächelte sie ihn an, ihre Augen strahlten. Sie wollte sich eigentlich gar nicht groß Gedanken darüber machen, was sie für ihn empfand, und er

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