Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt
oder Tach . Dabei fehlt schließlich auch die Hälfte.
Und wie ist das nun mit den Abschiedsformeln wie adiós und hasta luego (bis bald)? Wieso werden sie als Grußformeln verwendet?
Vielleicht ist die beste Erklärung diese: Spanier sind sehr kommunikativ und in der Regel immer bereit für eine kurze Unterhaltung. Ein freundliches hola , buenos días oder buenas tardes ist quasi schon eine halbe Aufforderung zu einer Unterhaltung. Besteht aber gar keine Zeit für eine Unterhaltung, weil jemand weg muss, schnell irgendwohin muss oder einfach nur gerade beschäftigt ist, dann blockt er ein potenzielles Gespräch ab und beugt einem beginnenden Pläuschchen vor, indem er nicht eine Gruß-, sondern eine Abschiedsformel als Gruß benutzt. Will heißen: »Hallo und tschüss, bin eigentlich auch schon wieder weg, bald mehr.«
Was können Sie besser machen?
Ganz einfach: an die späten, im Vergleich zum Rest Europas um etwa zwei Stunden verschobenen Essenszeiten denken und die Grußformeln daran anpassen. Grobe Formel: Um 14 und 22 Uhr ist jeweils ein Gruß-Wechsel fällig. Das wär’s auch schon.
Natürlich können Sie sich darauf beschränken, immer nur hola zu sagen, zu jeder beliebigen Tages- oder Nachtzeit, ohne etwas falsch zu machen. Nur für den Fall, dass Ihnen das irgendwann langweilig wird, haben Sie nun die entsprechenden Mittel an der Hand.
Noch ein Wort zur siesta : In heißen Gegenden hat eine lange Pause in der größten Mittagshitze natürlich Sinn. Es ist einfach gesünder, sich zwischen 14 und 17 Uhr nicht im Freien aufzuhalten, wenn man nicht muss. Die langen Schließungszeiten der kleineren Geschäfte sind Tradition, jeder weiß es, jeder ist daran gewöhnt und hat sich darauf eingestellt. Und wer unbedingt mittags einkaufen gehen will, kann das ja in den großen, klimatisierten supermercados tun. Sie haben durchgehend geöffnet, meist bis 22 Uhr abends. Ebenso die Shoppingmalls, in Spanien heißen sie hipermercados oder grandes superficies (wörtlich: große Oberflächen), sie befinden sich meist in Gewerbegebieten außerhalb der Innenstädte und haben oft geradezu gigantische Ausmaße. Viele Spanier erledigen hier den Wocheneinkauf, manche machen auch ein Samstagsvergnügen aus der Shoppingtour: Ein Tag mit der Familie im híper [ i per], was kann es Spannenderes geben! Aber während der Woche kaufen Spanier immer noch bevorzugt in den kleineren Läden im Viertel ein, Brot in der panadería , Fisch in der pescadería [peskade ri a], Fleisch in der carnicería [karnithe ri a], Obst in der frutería etc. Oder auch auf den Märkten, die meistens in festen Hallen untergebracht sind und vormittags geöffnet haben. Die mercados sind ein Augen-, Ohren- und Gaumenschmaus, den Sie sich als Spanientourist auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Meistens gibt es im Markt und um den Markt herum auch gute Restaurants, die mittags die marktfrischen Zutaten zu leckeren Gerichten verarbeiten.
Im Arbeitsleben spielt die siesta dagegen heute keine große Rolle mehr. Die wenigsten privaten Firmen sperren mittags zwei bis drei Stunden zu. Das ist ein Relikt aus früheren Zeiten und allenfalls noch in Behörden auf dem Land oder in kleineren Städten anzutreffen. Und das ist den allermeisten Spaniern auch recht so. Stellen Sie sich das vor: Die lange Mittagspause teilt den Arbeitstag in zwei völlig voneinander getrennte Einheiten. Deshalb nennt man einen Tag mit langer Mittagspause auch jornada partida (zweigeteilter Arbeitstag). Und wenn Sie an Aspekte wie Familienfreundlichkeit, Feierabend etc. denken, ist klar, warum die meisten Menschen einen kompakten Arbeitstag mit kurzer Mittagspause bevorzugen. Was natürlich Auswirkungen auf kulturelle Eigenheiten wie etwa das typisch spanische dreigängige Mittagsmenü hat. Die siesta ist sozusagen der natürliche Feind von Hektik und Stress. Ihre Abschaffung macht Platz für Fast Food, Übergewicht und Herzinfarkt. Okay, das ist jetzt ein bisschen übertrieben. Und außerdem: Der Trend zur Abschaffung der siesta ist, zumindest im Berufsleben, sowieso nicht aufzuhalten. Spanier sind EU-Bürger, sie können nicht drei Stunden Mittag machen und in der Zeit unerreichbar sein, während alle anderen EU-Angestellten in ihren Büros sitzen und schwitzen, oder auch frieren, je nach Gegend und Jahreszeit.
Und um den Bogen zum Thema »Grußformeln« zurückzuschlagen: Einen Büro-Mittagsgruß wie das deutsche »Mahlzeit« existiert in Spanien nicht.
In Spanien ist es auch
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