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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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chinesisch gesprochen. Oder deutsch. Dabei war es ganz eindeutig Spanisch.
    Oh Mann! Lena merkt, dass das Telefonat schon wieder kompliziert wird, noch bevor es eigentlich angefangen hat.
    »Mit wem wollen Sie denn sprechen?«
    »Mit Cristina.«
    »Die ist im Moment nicht da.«
    »Okay, dann rufe ich später wieder an. Adiós .«
    » Adiós .«
    Uff! Sch...telefon! Nun weiß Lena weder, wer angerufen hat, noch, was er wollte. Wenn Cristina aus der Uni kommt, kann sie ihr nur sagen: Da hat jemand für dich angerufen, nein, ich weiß nicht, wer, und ich weiß auch nicht, warum. Aber er ruft später wieder an.
    Wahrscheinlich versucht er sie auf dem Handy zu erreichen. Das heißt in Spanien übrigens móvil (vom englischen mobile phone ). Außer natürlich, Cristina hat ihr Handy wieder mal verlegt oder der Akku ist leer.
    Auf den Stress hin muss Lena erst einmal einen Schluck Wasser trinken. In der Küche trifft sie auf Rafa, Abis Freund. Also war doch jemand da! Warum ist der eigentlich nicht ans Telefon gegangen? Ach so, er wohnt ja streng genommen gar nicht hier.
    Was ist da schiefgelaufen?
    Rafa ist sehr nett. Und er sieht Lena sofort an, dass sie unglücklich ist.
    »Was ist denn los?«, fragt er.
    »Ach, ich hasse es, in Spanien zu telefonieren.«
    »Warum denn?«
    »Zu kompliziert! Ich kann nicht verstehen, wie ihr damit zurechtkommt.«
    Rafa lacht. »Lena, darf ich dir etwas beichten?«
    »Aber immer! Nur raus damit.«
    »Ich habe hier in der Küche gesessen, die Tür stand offen, und ich musste einfach mithören, als du ans Telefon gingst.«
    »Ja, und was ist daran so lustig, dass du von einem Ohr zum anderen grinst?«
    »Also, ich habe gehört, wie du dich am Telefon gemeldet hast.«
    »Und? Das war doch korrekt, oder?«
    »Habe ich das richtig verstanden, dass du deinen Namen genannt hast? Vorname und Nachname?«
    »Vorname, Nachname, und dann hab ich sogar noch hola gesagt. War doch supernett von mir!«
    »Ja, du meinst es bestimmt nett. Aber es ist sooooo ungewöhnlich, dass den Anrufern wahrscheinlich die Spucke wegbleibt. Was hat denn der Anrufer daraufhin gesagt?«
    »Er hat ¿ehhhhhhhhhhh? gesagt«, äfft Lena den Anrufer nach.
    »Hätte ich auch«, sagt Rafa.
    »Aber wieso denn?«
    »Weil wir Spanier uns nie, nie, nie mit Namen melden.«
    »Warum denn nicht? Dann weiß ich, wenn ich irgendwo anrufe, doch gar nicht, ob ich die richtige Nummer gewählt habe.«
    »Ja, Risiko! Ha, ha. Nein, im Ernst. Ich nenne doch nicht meinen Namen, wenn ich überhaupt nicht weiß, wer mich da anruft. Da könnte doch jeder kommen. Zum Beispiel jemand, der sich verwählt hat, der gar nicht zu mir wollte.«
    »Ja, und? Was ist so schlimm daran, wenn Herr Soundso hört, dass Lena Roth den Hörer am Ohr hat? Hast du Angst, dass jemand einen Voodoo-Zauber über deinen Namen ausspricht oder so was?«
    »Hm, nein. Wie soll ich dir das erklären? Wir tun es einfach nicht. Wir betrachten das als unsere Privatsphäre und kommen erst aus unserer Deckung, wenn der andere seinen Namen preisgegeben hat und gesagt hat, was er eigentlich will. Verstehst du das?«
    »Na ja, ich höre, was du mir da zu erklären versuchst, aber begreifen kann ich es nicht so richtig, warum ihr so eine Staatsaffäre draus macht, statt einfach euren Namen zu nennen. Aber Moment mal!«
    Lena überlegt. Ist das vielleicht derselbe Grund, warum Spanier ihre Namen nicht ans Klingelschild ihrer Häuser und Wohnungen schreiben? Dieses Um-Himmels-Willen-die-Anonymität-Wahren? Aha, okay. Das wird es wohl sein. Also keinen Namen nennen. Und der Anrufer hat ja auch seinen Namen nicht genannt.
    »Rafa«, bettelt Lena. »Kannst du mir das nicht einmal ganz ausführlich und in allen Einzelschritten erklären, wie das funktioniert mit dem Telefonieren in Spanien? Bitte, bitte, Rafa, bring mir das bei, ja? Dann lade ich dich hinterher auch auf einen Kaffee oder eine caña ► ein. Willst du?«
    »Okay, okay. Überredet, Lena. Das mache ich. Und es ist mir ein Vergnügen: Es un placer. «

    Eine caña ist ein kleines Bier vom Fass, meist 0,2 Liter, und etwas leichter als das deutsche Bier. Wenn Sie cerveza , Bier, bestellen, bekommen Sie in der Regel Flaschenbier: San Miguel, Cruzcampo oder Estrella Damm sind die bekanntesten spanische Biermarken.

    Was können Sie besser machen?
    Wir überlassen jetzt Rafa die Erklärung, lehnen uns entspannt zurück und hören einfach zu.
    »Schritt 1: Wie meldest du dich am privaten Telefon? Du sagst auf keinen Fall deinen

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