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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Vegetariana Española (UVE) hat übrigens ihren Sitz in Alcoy, in der Provinz Alicante.

    Ein sandwich vegetal [sand witsch beche tal ], also ein »pflanzliches Sandwich«, enthält auf jeden Fall Schinken. Und ein arroz con verduras [a rroth kon ber du ras], »Reis mit Gemüse«, enthält neben dem Gemüse auch Schweinefleisch ( cerdo [ ther do]) und/oder Hühnchen ( pollo [ po jo]). Eine ensalada mixta [ensa la da mis ta] ist in aller Regel mit Thunfisch zubereitet. Es sei denn, Sie bestellen Ihren Salat ausdrücklich »ohne« ( sin atún ). Es ist also Vorsicht angesagt bei vegetarisch klingenden Gerichten. Fragen Sie am besten nach: ¿Lleva carne o pescado? [ je wa kar ne o pes ka do] – »enthält das Gericht Fleisch oder Fisch?« Was Sie als Vegetarier bedenkenlos essen können, kalt oder warm, ist die tortilla española [tor ti ja espa njo la], das Omelett, das ausschließlich vegetarisch aus Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Ei gemacht wird.
    Was können Sie tun, wenn Sie selbst Vegetarier oder Vegetarierin sind und kein Fleisch für Ihre Gäste zubereiten wollen? Sie könnten ein paar besonders raffinierte Tapas mit nicht alltäglichen Gemüsesorten zubereiten, z.B. mit Spargel ( espárragos ), Artischocken ( alcachofas [alka tscho fas]) oder Mangold ( acelgas [a thel gas]) und sie besonders schön und auffällig präsentieren. Es sollten auf jeden Fall unbedingt auch warme Tapas dabei sein, nicht nur kalte. Zu frischen Salaten und Gemüsedips könnten Sie außerdem feinen Schinken und verschiedene Käsesorten servieren, dazu leckere Nachspeisen, dann werden auch die (meisten der) Fleischesser die Einladung genießen können.

23. Alles Käse
    oder: Denominación de Origen (D.O.): Käse mit Stammbaum
    Die Hitze steht über dem Picknickplatz im Hinterland von Alicante, Heerscharen von Grillen liefern sich einen Zirp-Wettstreit, kein Lüftchen regt sich. Die Steinbänke drängen sich unter staubigen Pinien zusammen, ringsherum breitet sich eine karge, trockene Felswüste aus, die an eine Mondlandschaft erinnert. Rauchwölkchen steigen von den Grillplätzen auf, sie lösen sich in der trockenen Hitze schnell auf und verschwinden im wolkenlosen Himmel. Eine bizarre, raue Idylle, denkt Lena.
    Nachdem Rafa nun von seinen compatriotas (Landsleuten) Fleisch für den Grill organisiert hat, ist er restlos glücklich. Rafa und Abi überbieten sich in den Lobeshymnen auf Lenas Salate: ¡qué rico! [ke ri ko] (lecker), ¡riquísimo! [ri ki simo] (sehr lecker), ¡delicioso! [deli thjo so] (köstlich), gar ¡divino! (göttlich) sollen sie sein. Und am Ende setzt Rafa noch eins drauf und bezeichnet Lenas picnic rundherum als de puta madre , was ungefähr so viel wie »geil« oder »voll gut« heißen soll. Alles ist gut, bis Lena die Käseplatte auspackt, die sie vorbereitet hat.
    »Was ist das denn?«, fragt Abi. » Queso de bola (Edamer), gouda , camembert , das ist doch alles holländischer Käse oder französischer!«
    »Stimmt. Das ist der Käse, den ich zu Hause auch immer esse. Schmeckt er euch nicht?«
    »Wir haben in Spanien den besten Käse Europas«, sagt Rafa und fischt sich eine Olive zwischen den Käsestücken heraus. Auch Abi hält sich an die Oliven und probiert mehr anstandshalber denn aus echter Überzeugung vom holländischen Käse.
    Was ist schiefgelaufen?
    »Hm, mit spanischem Käse kenne ich mich aber nicht aus«, entschuldigt sich Lena, die merkt, dass sie hier anscheinend wieder reingetappt ist. »Ich weiß nicht einmal, welcher Käse aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch gemacht ist. Und Ziegenkäse mag ich, glaube ich, nicht.«
    »Du musst sie alle einmal probieren!«, sagt Rafa. »Unsere besten Käsesorten haben eine geschützte Herkunftsbezeichnung, wie Weine und Schinken. Nächsten Samstag gehen wir zusammen auf den Mercado Central in Alicante und dann suchen wir ein paar feine Sorten für dich zum Probieren aus, okay?«
    Okay, okay, denkt Lena. Hätte sie eigentlich wissen müssen. Spanier trinken am liebsten spanischen Wein und essen am liebsten spanisches Obst und Gemüse, spanischen Schinken etc. Und sie sind auch mächtig stolz auf ihre regionalen Erzeugnisse.
    »Wisst ihr, dass ihr richtige Locavoren seid?«, fragt Lena.
    » ¿Quéeeeeeeee? «, fragt Abi. »Ist das gefährlich?«
    »Quatsch!«, sagt Lena. »Das sind, Menschen, die nur das essen, was aus ihrer Region kommt, aus ihrem eigenen Landstrich. So wie ihr.«
    »Also ich gehöre ja eher zu den Karnivoren ...«, Rafa schiebt sich das

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