Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt
trifft man immer wieder auf Mofa- oder auch Motorradfahrer, die links und rechts an den Autos vorbeifahren, meistens ohne Helm. Sie fahren auch bei Rot, parken absolut chaotisch, produzieren einen Höllenlärm und sind mit Auspuffanlagen ausgestattet, für die nie jemand eine Erlaubnis erteilt hat. Wenn sie von der Polizei angehalten werden, bekommen sie auf jeden Fall ziemlichen Ärger. Bei Kontrollen werden, vor allem in den Ferienmonaten Juli, August und September, jede Menge junger Leute erwischt, die ohne TÜV, ohne Führerschein und/oder ohne Helm unterwegs sind, dafür in Flip Flops und mit nacktem Oberkörper, ohne Papiere sowieso, dafür aber zu zweit auf Einsitzern.
Knöllchen müssen übrigens in jedem Fall gezahlt werden, wenn das Auto in der Stadt gemeldet ist, wo der Verstoß stattfand. Das gilt auch für Mietwagen. Wenn Sie nicht bezahlen, landet der Bußgeldbescheid eventuell bei der Mietwagenfirma und Sie müssen bei der Rückgabe des Autos blechen. In allen anderen Fällen können Sie versuchen, sich um die Zahlung zu drücken. Böse Zungen behaupten, wegen dieser Knöllchenflüchtlinge würden Mietwagenfahrer oder Ausländer auch gern sofort abgeschleppt. Bei höheren Verkehrsstrafen haben Sie sowieso keine Chance. Die werden in jedem Fall europaweit eingetrieben.
22. Picknick im Grünen
oder: Fleischlos unglücklich
»Raus aus der Stadt, rauf auf die Berge. Wir machen ein Picknick! Was haltet ihr davon?«, fragt Rafa. Sie sitzen zu dritt in der Küche von Lenas und Abis WG bei ein paar Tapas.
»Genau! Dann kann Lena auch mal ein bisschen Landluft schnuppern. Landschaft, Natur und all das. Sie hängt doch sonst immer nur in der Stadt herum, zieht von Bar zu Bar, trinkt cafés , cañas und copitas und futtert sich durch das örtliche Tapas-Angebot. Und wenn sie zurück nach Deutschland fährt, denkt sie womöglich noch, dass es in Spanien nur laute Städte gibt, chaotischen Verkehr und immer viel zu trinken und zu essen.«
»Au ja, ein Ausflug aufs Land, wie romantisch!«, freut sich Lena.
»Wir machen wie die typischen spanischen domingueros [domin ge ros] einen Sonntagsausflug raus aufs Land.«
»Wir packen natürlich jede Menge Essen und Getränke ein, denn draußen, an der frischen Luft, bekommt man einen Hundehunger«, meint Abi.
»Hundehunger?«, fragt Lena. »Ach so, bei uns heißt das Bärenhunger.« »Und Bärendurst. Ah, es geht doch nichts über so ein kühles Bierchen im Freien«, träumt Rafa.
Die spanischen Freunde schlagen vor, eine gemeinsame Kasse anzulegen. Sie nennen das bote , Büchse. Alle zahlen den gleichen Betrag ein, dann werden die Aufgaben verteilt. Rafa kümmert sich um die Getränke und ums Auto, Abi um Geschirr, Gläser, Decken und alles drum herum, Lena will sich ums Essen kümmern. Sie ist ein großer Picknickfan, erzählt sie den anderen, und liebt es, sich um die Essensvorbereitungen zu kümmern.
»Aber, hör mal, Lena, müssen wir dann beim picnic auch wieder dauernd ›bitte‹ und ›danke‹ sagen und ›würdest du wohl bitte so nett sein, mir ein Stück Brot zu reichen‹?«
Abi boxt ihren Freund auf den Oberarm. »Jetzt mach dich nicht lustig über Lena. Ist doch schön, wenn sie versucht, uns Manieren beizubringen. Wir sind eben ungehobelte Bauern, da hat sie schon Recht.«
»Keine Angst«, sagt Lena. »Ich werde keine Zeit mehr für Belehrungen und unnötigen Höflichkeitsklimbim verschwenden. Versprochen.«
Am Samstag geht Lena also wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach und kauft Lebensmittel ein: Brot, feinen Schinken, verschiedene Sorten Käse und Obst. Am Sonntagmorgen bereitet sie die Salate für den Ausflug vor: gemischten Salat, Tomaten mit Mozzarella, Nudelsalat mit Gürkchen, Kartoffelsalat, Reissalat.
Am späten Sonntagvormittag klingelt Rafa, Abi frühstückt noch, das heißt sie trinkt im Stehen einen Espresso, und das geht wirklich schnell. Rafa packt alle Schüsseln und Klappkisten in seinen SEAT León.
»Sag mal«, fragt Lena, »haben eigentlich alle SEATs spanische Städtenamen?«
» ¿Quéeeeeeeeee? Was?« Abi ist noch nicht ganz wach.
Tatsächlich sind die meisten Seat-Modelle nach geografischen Bezeichnungen benannt, neben Städtenamen auch Namen von Inseln (Ibiza) oder Bauwerken (Seat Alhambra). Pech hatte in den 70ern und 80ern Mitsubishi mit seinem Pajero. Er wurde schließlich in den spanischsprachigen Ländern und in den USA umbenannt in »Montero«, denn, das hatten die Japaner wohl nicht bedacht, auf Spanisch
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