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Feuchtgebiete: Roman (German Edition)

Feuchtgebiete: Roman (German Edition)

Titel: Feuchtgebiete: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Roche
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sage ich mir, ich habe schon die Hälfte der Strecke geschafft. Im Aufzug stehe ich nur still, und auf meiner Etage muss ich ungefähr den gleichen Weg zurücklegen wie hier unten vom Stuhl bis zur Aufzugtür. Bling. Da ist er. Ich suche direkt nach meinen Hinterlassenschaften. Nichts da. Wie vermutet. Tampon weg. Nicht der Hauch von einem Blutfleck zu erkennen. Im Krankenhaus haben Blutflecken eine kurze Halbwertszeit. Ich schiebe die Spitze meines Zeigefingers in meinen Blutbehälter und tupfe wie früher beim Kartoffeldruck einen ovalen Blutfleck genau an die Stelle, von der die meine Sachen entfernt haben. Die kriegen mich nicht. Die Tür geht auf. Schneller als es meine Schmerzen vertragen, gehe ich zu meinem Zimmer. Der Druck wird immer größer. Ich mache mir große Sorgen, was da wohl rauskommt und wie. Ich stelle mich breitbeinig über die Schüssel, ziehe den Mullpfropfen raus, und die Dinge nehmen ihren Lauf. Ich muss es nicht genau beschreiben. Es dauerte lange, schmerzte sehr, blutete stark, und jetzt habe ich es geschafft. Das, worauf alle hier warten. Wovon sie aber nichts erfahren werden. Aus Klopapier baue ich mir einen neuen Pfropfen. Schnell lüften. Der verräterische Geruch muss weg. Erst mal drehe ich die Dusche voll auf. Mir hat mal jemand erzählt, dass das Wasser die Stinkegerüche mit in den Abfluss zieht. Ich lasse die Tür zum Duschraum offen stehen und gehe noch gekrümmter als sonst zum Fenster neben meinem Bett und mache es so weit auf wie nur möglich. Ich humpele wegen meiner postfäkalen Schmerzen. Ich habe es aber auch eilig. Zurück zur Duschraumtür. Und jetzt fächele ich mit der Tür so fest ich kann, um Luft Richtung Fenster zu kriegen. Ich kann nichts mehr riechen. Aber das muss vernünftig überprüft werden. Ich gehe raus auf den Flur und schließe die Tür zu meinem Zimmer. Atme ein paar Mal stark ein und aus, bis ich nur noch ganz frische unstinkende Luft in Nase und Lunge habe. Dann gehe ich wieder rein, so wie jede Krankenschwester mein Zimmer betreten würde, und schnuppere genau nach. Jeder Geruch ist verflogen. Alles ist abgespült. Keine Beweise. Mission erfüllt. Ich mache das Wasser wieder aus und versorge meine Menstruation mit einem frischen, selbstgebauten Tampon. Fertig. Ruhe. Was mache ich jetzt? Ich lege mich aufs Bett und mache die Augen zu. Erst mal abregen oder mit was anderem aufregen.

Ich denke an Robin. Ich ziehe ihn aus. Lege ihn ganz nackt auf mein Krankenhausbett und lecke ihm vom Steißbein aus langsam über jeden Wirbelhubbel bis zum Nacken. Er hat viele dunkle Muttermale. Vielleicht sollte er mal zum Hautarzt. Wäre schade, wenn er an Hautkrebs sterben müsste. Er ist doch Krankenpfleger. Da kann man nicht an was Unerkanntem sterben. Er soll lieber von einem Auto überfahren werden oder sich umbringen, weil er unglücklich verliebt ist. Zum Beispiel in mich. Ich lecke ihm alle Hubbel einzeln wieder zurück. Bis zur Poritze. Ich spreize ihm die Pobacken auseinander und lecke sein Arschloch. Erst mal immer nur im Kreis drumrum. Ich kann meine Zunge ganz spitz und steif machen und damit bohre ich mich
in seinen engen geschlossenen Schließmuskel. Meine linke Hand wandert unter seinem Arsch entlang zum Schwanz. Der ist so hart wie ein mit warmer Haut bespannter länglicher Stein. Ich schiebe meine Zunge stärker in seinen Arsch und halte meine Hand fest um seine Eichel geschlossen. Ich will, dass er mir mit aller Kraft in die zusammengedrückten Finger spritzt, damit es an der anderen Seite wieder rausfließt. Das tut er dann auch genauso. Er kann nicht anders, ich lasse die Eichel nicht los. Halte sie fest gedrückt. Ich mache die Augen wieder auf. Der ist echt eine Sau, dieser Robin. Ich muss lachen. Ich freu mich sehr über meine eigene notgeile Fantasie. Da brauch ich gar kein Fernsehen, um mich zu unterhalten.
    Es klopft. Bei meinem Glück ist das jetzt Robin, der mir sofort ansieht, was ich mir gerade ausgemalt habe. Nein. Eine Krankenschwester. Sie fragt, ob ich Stuhlgang hatte.
    »Nein, Sie?«
    Die Schwester lächelt gequält und geht raus.
    Helen, du wolltest doch eine gute Patientin sein. Ja, aber dieses ständige Nachgefrage und dieses Wort ›Stuhlgang‹ kann man nicht lange aushalten und nett bleiben, dabei. Jetzt aber. Ich verbinde zwei Dinge zu einem Gang. Gehe mal pinkeln und hole gleichzeitig auf dem Flur Sprudelwasser für meine Kerne im Versteck. Ich rutsche wie immer rückwärts meinem Bett den Buckel runter. Bis ich sicheren

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