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Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Titel: Feuer der Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Simon
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ungewöhnlichen Fang gemacht habe.«
    »Tatsächlich?« Maqo schlurfte entsetzlich träge zurück ins Haus. Sie sah ihn die Stufen zum Obergeschoss erklimmen, wacklig wie ein Knochengerüst. Wenn nur der Dämon nicht erwachte! Naave war danach, ins Haus zu stürmen und Tzozic aus dem Bett zu prügeln, aber sie wagte nicht, den Blick von ihrem Fang zu nehmen. Alles wäre so viel einfacher, hätte sie ihn mit einem schnell aus Pflanzenfasern geflochtenen Seil fesseln können. Aber was nützte ein Seil, wenn er es einfach wegbrennen konnte?
    Maqo kehrte zur Tür zurück und rang verlegen die Hände. »Tzozic lässt dir sagen, dass du eine Halsabschneiderin bist. Was ja nicht von der Hand zu weisen ist, liebe Naave.« Er lächelte schief.
    »Vier Ringe für einen mageren Felsentaucher!«, dröhnte Tzozics Stimme aus der Tiefe des Hauses. »Ich kenne deine ungewöhnlichen Fänge, und jetzt verschwinde!«
    Wütend schnaubte Naave. Was für eine Unverschämtheit! Aber er würde schon sehen, was er davon hatte. Bald wäre sie reich und nicht mehr für ihn da, und er wäre der ärmste Mann des Grabens, weil niemand mehr sein Wirtshaus aufsuchte. »Ich sehe ja ein, dass unser letzter Handel ein wenig zu deinen Ungunsten ausfiel«, rief sie hinauf, bemüht, ihrer Stimme einen zerknirschten Beiklang zu geben. »Daher habe ich noch drei Felsentaucher gefangen. Du bekommst sie alle für einen kleinen Kupferring.«
    Sie konnte sein Lager knarren hören. Er polterte die Stufen herunter und schob Maqo wie einen alten Besen beiseite. »Das sind ja ganz neue Töne«, donnerte er, während er unterhalb des massigen Bauchs seinen Gürtel schloss. Seine riesenhafte Gestalt dünstete Schlaf und Rauschtrank, sein Mund den Geruch gekauter Cupalblätter aus. Gierig wischte er sich mit einer behaarten Pranke über die Lippen. »Und wenn das nicht wahr ist …«
    »Vergiss die Fische.« Naave deutete zum Kanu. »Ich habe einen Feuerdämon gefangen.«
    Ihm klappte das Kinn herab. »Ein Feuer… Mädchen, das ist der dümmste Scherz, den man sich Tzozic gegenüber erlauben kann. Das ist doch ein gewöhnlicher Waldmensch!«
    Sie hasste es, ihm die Wahrheit zu sagen. Aber ihr blieb keine Wahl. Ohne ihn konnte sie ihren Fang nicht in den Tempel bringen. »Er hat ein Feuerzeichen im Gesicht. Und ich habe sein Inneres leuchten sehen.«
    »Du hast was? «
    »Als er einen Schmerz spürte, loderte ein Feuer in ihm auf. Verstehst du jetzt?«
    Tzozic starrte sie an, als sei sie selbst ein solches Wesen. Dann den bewusstlosen Dämon, der bäuchlings im Kanu lag und in der Tat einen äußerst menschlichen Eindruck machte. »Gut, ich sehe ihn mir an.«
    »Augenblick!« Naave versperrte ihm den Weg. »Er gehört mir, ist das klar?«
    Tzozic stemmte die wuchtigen Fäuste in die Seiten. Naave musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufblicken zu können. »Du kleine Wasserratte«, knurrte er. »Mag sein, dass du ihn mit deinem lächerlichen Bogen irgendwie zur Strecke gebracht hast, aber ohne meinen Käfig kriegst du ihn nicht in den Tempel. Deshalb bist du doch hier.«
    »Ja. Leider.«
    »Und wenn du meinen Käfig brauchst, gehört die Hälfte der Belohnung mir.«
    »Niemals!«
    »O doch.« Schwer legte sich seine Hand auf ihre Schulter. So schwer, dass sie meinte, in den Boden einzusinken. »Ich könnte ihn mir schnappen, und du könntest nichts dagegen tun. Also?«
    Zappelnd befreite sie sich aus seinem Griff. »Gefangen habe ich ihn aber, und der Tempel wird allein mir die Belohnung geben.«
    »Du kriegst den Kerl aber nicht allein in den Tempel. Die Hälfte, du verlaustes Biest.«
    »Ein Viertel, du stinkendes Fischfass.«
    »Die Hälfte!«
    »Ein Viertel!«
    Er stieß sie so heftig beiseite, dass sie auf den Grasboden fiel, und stapfte auf das Kanu zu. Er wollte sie tatsächlich bestehlen! Naave rappelte sich auf und umschlang einen seiner mächtigen Arme. Wie eine lästige Mücke pflückte er sie herunter.
    »Täuschen mich meine alten Augen, oder hat er wirklich Gold an den Armen?«
    »Ach, das ist kein Gold, sonst hätte ich es ihm doch abgenommen.«
    »Tu nicht so abgebrüht. Du hast es nicht angerührt, weil du genau weißt, dass Goldbesitz strafbar ist. Diese beiden Armreife kosten hundert Peitschenhiebe, würde ich schätzen. Ich kannte mal einen, der hatte von irgendwoher einen kleinen Goldklumpen. Den versuchte er an die Yioscalos zu verkaufen. Das ist dem Dummkopf ziemlich schlecht bekommen, denn er … Verdammt, der Kerl wacht

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