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Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Titel: Feuer der Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Simon
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wollten. Weshalb sonst suchte er Hilfe diesseits des Flusses?
    »Ich … ich sehe nichts«, behauptete Naave. »Ich hole Wasser, um das Blut abzuwischen.«
    Schon wollte sie davonhuschen, doch er hielt sie am Handgelenk fest. »Es wird auch so gehen.«
    Naave seufzte. Sie versuchte etwas von dem verkrusteten Blut wegzukratzen. Seltsam, sein Rücken war übersät von Narben. Unzähligen Narben, die meisten schmal und blass. Allmählich erkannte sie Muster darin. Sie rieb sich die Augen, weil sie glaubte, sich zu täuschen. Nein, tatsächlich waren es Kreise, Wellen, die sich zu Ranken formten. Bei allen gütigen Göttern … Ihr lag die Frage auf der Zunge, was es damit auf sich hatte. Aber nein, ich will nichts über dich wissen. Ich will dich in den Fängen des Hohen Priesters sehen, sonst nichts.
    Der Dorn steckte eine Handbreit neben der Wirbelsäule. Nur ein fingernagellanges Stück schaute heraus. Sie versuchte daran zu ziehen. Ihre Fingerkuppen glitten ab.
    »Hättest du das Messer nicht fortgeworfen, könnte ich ihn herausschneiden«, sagte sie. »Ich gehe es suchen.«
    Der Dämon warf einen warnenden Blick über die Schulter. »Du lässt wohl nicht ab, dich davonstehlen zu wollen? Versuch es damit.« Er zerrte die Lederschnur aus seinen Haaren und gab sie ihr. Nun gut. Naave legte eine Schlinge um den Dorn, unterhalb zweier herausragender Widerhaken; dabei gab sie sich keinerlei Mühe, vorsichtig oder sanft zu sein. Sie zog und zerrte – der Dämon gab keinen Schmerzenslaut von sich. Erst als der Dorn plötzlich herausglitt, warf er den Kopf hoch und stöhnte.
    Eilends wich Naave zurück. Hatte seine Wunde tatsächlich … aufgeleuchtet? Als glühe ein Feuer in seinem Innern?
    Er sah über die Schulter. Ich weiß, was dich erschreckt hat, schien sein düsterer Blick zu sagen. Sein ohnehin helles Gesicht wurde noch bleicher. Er tastete nach der Schnur und fingerte an seinen Haaren herum. Doch er schaffte es nicht mehr, sie zusammenzubinden. Sein ganzer Körper begann zu zittern. Die Lederschnur glitt ihm aus den Fingern.
    Jetzt wäre die rechte Zeit, fortzulaufen.
    Naave war erstarrt.
    Der Dämon kämpfte sich auf die Füße, schwankte, sank wieder auf die Knie nieder. »Du musst mir helfen«, keuchte er. »Führe mich … in die Stadt.«
    »Und dann?«
    »Ich … weiß nicht.« Sein Blick flackerte und blieb an der Statue haften. Er sackte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Naave lauschte seinen rasselnden Atemzügen. Bei der Güte Tiques! Vor ihr lag der Feuerdämon. Ihre unermessliche Belohnung. Bereit zum Einsammeln. Sie schüttelte sämtliche Ängste ab, bevor sie ihr länger hinderlich waren, und beugte sich über ihn. Er würde sie schon nicht töten, nur weil sie ihn berührte; also drehte sie ihn auf den Rücken.
    »Gott des zehnten Mondes«, rief sie triumphierend. »Ich wusste, dass du mich beschenken würdest. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so bald passieren würde. Danke, danke!«
    »Ich bin … der Gott des …«, flüsterte der Feuerdämon kaum hörbar. Naave wartete, dass er die Augen aufschlug, doch er tat es nicht.
    • • •
    Knirschend schob sich die Spitze des Kanus in den Sand. »Tzozic!«, schrie Naave. »Tzozic, komm heraus, schnell!«
    Sie rannte die Böschung hinauf und warf sich so heftig gegen die verschlossene Tür des Fliegenden Axot, dass das Holzschild, das darüber an einem Seil hing, ins Schwanken geriet. Das ganze Gebäude, ein verwinkeltes Haus, das im Laufe von Jahrzehnten wie ein Baum gewachsen war und sich verzweigt hatte, schien zu wackeln, so kräftig schlug sie mit der Faust dagegen. Immer wieder warf sie einen Blick über die Schulter. Wenn der Dämon erwachte und weglief, war der Traum von der großen Belohnung geplatzt. Doch er bewegte sich nicht. Ihre Arme schmerzten von der gewaltigen Anstrengung, ihn ins Kanu geschleppt und es gegen die Strömung gepaddelt zu haben. Tique musste ihr Kraft eingeflößt haben.
    »Bei der Güte des zehnten Gottes, komm endlich heraus, Tzozic!«
    Die Tür öffnete sich. Maqo rieb sich schlaftrunken die Augen. »Naave, was ist denn? Warum verschläfst du die heiße Mittagszeit nicht, wie jeder vernünftige Mensch? Tzozic liegt auf seiner Bettstatt und …«
    Naave packte die Schultern des Alten und schüttelte ihn. »Er muss herkommen. Sofort.«
    Der wilde Ausdruck in ihrem Gesicht schien ihn zu überzeugen. »Gut, ich versuch’s. Aber was soll ich ihm denn sagen?«
    »Dass ich einen äußerst

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