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Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Titel: Feuer der Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Simon
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Laut, ein rasender Schmerz. Naave sah an sich hinunter. Ein Pfeilschaft ragte unterhalb ihres Schlüsselbeins aus ihrer Brust. Das Paddel entglitt ihr. Sie starrte an sich hinab, unfähig zu glauben, was sie sah. Das konnte nicht ihr geschehen, niemals …
    Ihr Kopf, als sie ihn wieder heben wollte, fühlte sich mit einem Mal schwer an. Da waren die Männer; sie rannten immer noch, aber ihre Konturen flirrten, lösten sich auf, verloren sich in beginnender Schwärze. Da war der Dämon. Er sprang dem Mann, der den Bogen hielt, in den Rücken und stieß ihm den Ritualdolch in den Hals. Blut spritzte. Die Klinge herausziehen, herumwirbeln, dem Nächsten, der sich auf ihn stürzen wollte, über die Kehle ziehen: eine einzige schnelle Bewegung. Dem Dritten, den er mühelos tötete, fiel der Wurfspieß aus den erschlaffenden Händen. Der Rest der Düsteren blieb stehen. Die Männer glotzten ihn fassungslos an. Er wirbelte herum und rannte dem Boot nach.
    Ein mächtiger Sprung. Er landete vor Naave. Das Boot schaukelte, so dass ihr zu alldem noch übel wurde.
    »Warum hast du nicht gewartet?«, schrie er sie an. Sein Zorn schlug ihr um die Ohren. »Ich hätte schon dafür gesorgt, dass man dir eines der Boote gibt. Notfalls mit dem Dolch an Cancas Kehle … Du Närrin!«
    Sie sah noch das Gewitter in seinen Lavaaugen. Ihr schwand alle Kraft. Sie sackte in Schwärze.

6.
    D ie Düsteren am Ufer waren eingeschüchtert genug, die Verfolgung aufzugeben. Canca brüllte und drehte sich stampfend um die eigene Achse wie eine tollwütige Cijac. Die beiden in ihren Booten jedoch ruderten mit grimmigem Eifer hinter dem gestohlenen Kanu her. Flüchtig überlegte Royia, sich zu ritzen, um die Männer zu erschrecken. Aber hier am Rande des Waldes war alles in so helles Sonnenlicht getaucht, dass sie sein feuriges Licht nicht sehen würden. Wahrscheinlich hatte auch die Dornwunde in seinem Rücken zu leuchten begonnen, so sehr sie im Moment schmerzte, und die Düsteren hatten nichts bemerkt.
    Drohend hob er den blutigen Dolch, tat, als wolle er ihn werfen. Daraufhin ruderten sie mit weniger Schwung und kehrten schließlich um. Als er sicher war, dass sie aufgegeben hatten, betrachtete er genauer, was Naave widerfahren war. Der Pfeil war dicht über ihrem Herzen eingedrungen – zwei Fingerbreiten tiefer, und sie wäre längst des Todes. Doch auch so war sie erschreckend blass unter ihrer Sonnenbräune. Er hatte den Eindruck, auf eine ganz andere Frau hinabzublicken. Was vielleicht auch daran lag, dass sie den Mund hielt.
    Den Schaft herauszuziehen, wagte er nicht. Noch war das Blutrinnsal auf ihrem Kleid ein dünner Strich. Er entsann sich, dass sie einen fadenscheinigen Kittel getragen hatte, als sie sich am Fluss begegnet waren. Später auf der Brücke trug sie dieses Gewand aus einem weißen, schimmernden Stoff, der so fein gewebt war, dass man die Fäden nur erahnen konnte. Das Kleid einer Priesterin. Es schmiegte sich um ihren sehnigen und trotzdem wohlgeformten Körper, besaß eng anliegende Ärmel, die bis zu den Ellbogen reichten, und war bodenlang. In Höhe ihrer Knie schnitt er den Stoff auf und riss Streifen davon ab.
    »Was tust … du …«
    »Rühr dich nicht, Mädchen. Besser, wenn du jetzt schläfst.« Kurzerhand packte er den Schaft und brach ihn ab. Naave tat einen gurgelnden Schrei. Doch seine Hoffnung, sie würde erneut das Bewusstsein verlieren, erfüllte sich nicht. Während er den gekürzten Schaft mit den Streifen fixierte, jammerte sie und wand sich.
    »Was ist denn passiert?«
    »Der Pfeil eines Düsteren hat dich getroffen. Und der Fluss treibt uns weiter.«
    »O nein. O nein!« Matt hob sie die Hand, wollte nach ihm schlagen. »Ich will das alles nicht. Ich will zurück in die Stadt! Ich will, dass …«
    Ihr Gejammer ging in erschöpftes Schluchzen über. Strähnen klebten an ihren tränennassen Wangen. Royia hob eine Hand, wartete, ob sie nach ihm schlüge, und strich das Haar behutsam beiseite. »Ich werde …«
    »Ich will zurück, hörst du!« Ah, das klang wieder vertraut. Böse funkelte sie ihn an.
    »Ich werde dir helfen «, sagte er barsch. »Allerdings nicht, indem ich dich zurückbringe, denn das dauert ewig, und meine eigene Haut ist mir auch ein bisschen teuer. Gibt es überhaupt jemanden in der Stadt, der mit solchen Wunden fertig wird?«
    »Ich … weiß nicht«, murmelte sie.
    Er nahm das Paddel auf, um das Boot zu steuern; ansonsten überließ er es der Strömung. So etwas hatte er

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