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Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Feuer der Götter: Roman (German Edition)

Titel: Feuer der Götter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Simon
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wäre.«
    »Da hast du allerdings recht.«
    Naave knurrte und heulte, während sie in ihren Blick legte, was sie Royia offenbar liebend gern an den Kopf geworfen hätte.
    »Also, willst du um dieses Weib kämpfen?«, fragte Pemzic noch einmal. »Ich könnte es dir ja nicht verdenken, wenn du stattdessen …«
    »Ich will.«
    »Ah. Nun denn. Du wirst gegen den besten Krieger unseres Stammes antreten. Gewinnst du, lasse ich die Finger von ihr. Gewinnt er, ist sie mein.«
    Diesmal gab Naave keinen Laut von sich. Sie starrte auf ihre Füße, das Gesicht rot vor Scham. Royias Magen machte bei dem Gedanken, dieser Kerl könne sich über sie hermachen, einen unguten Sprung. Gut, wahrscheinlich würde der Häuptling ihrer Widerspenstigkeit rasch überdrüssig, aber die Zeit, bis es so weit war, hatte selbst sie nicht verdient.
    Der Häuptling gab einem Mann ein Zeichen, der daraufhin in einer der Hütten verschwand und mit einem runden Geflecht zurückkehrte. Zwei Menschentöter waren darin. Sie schillerten nicht blaugrün, wie die gewöhnlichen, sondern von giftigem Rot. Ihre Hinterleiber waren schwarz gebändert, und ihre Beißwerkzeuge glichen langen Messern.
    »Kennst du diese Art?«, fragte Pemzic.
    Royia nickte, wenngleich er bisher nur ein ausgestopftes Exemplar in der Hütte des Chacu-Schamanen gesehen hatte. Er war noch ein Junge gewesen, aber er wusste noch gut, wie es ihm bei der Erzählung des alten Heilers gegraut hatte.
    »Tihaunaco weiß gut mit ihnen umzugehen; er ist unser bester Jäger.« Pemzic wies auf einen Mann, der aus der Reihe der Zuschauer trat. Drei Messer hingen an seinem Gürtel, dazu eine Naz-Schlinge, eine tödliche Wurfpflanze, die den Instinkt eines Raubtiers besaß und sich mit grausamer Treffsicherheit um die Hälse ihrer Opfer wand. Wulstige Narben quer über seiner Nase verrieten, dass er einmal in die Nähe der Krallen einer Cijac oder eines Axotschwanzes geraten sein musste. Wer das überlebte, musste gut sein.
    Der Jäger nickte Royia zu und trat zu dem Mann, der den Käfig hielt. Dieser öffnete ihn gerade so weit, dass Tihaunaco den Unterarm hineinstecken konnte.
    »Gewöhnliche Menschentöter sind schon nicht leicht zur Zusammenarbeit zu überreden«, sagte der Jäger und entblößte grinsend eine abgebrochene Zahnreihe. »Beim Roten Menschentöter muss man allerdings damit rechnen, dass er einem die Finger abschneidet, statt sich mit dem Arm zu verbinden.«
    Das glaubte Royia ohne weiteres – der Schamane hatte Ähnliches erzählt. Trotzdem verließ den Jäger das Grinsen nicht, während er wartete, wofür sich die beiden Insekten entschieden. Er lächelte auch dann noch, als einer der Menschentöter auf seinen Arm sprang und den fünfgliedrigen Schwanz mit voller Wucht in seine Armbeuge rammte, so dass das Blut herausspritzte.
    Er trat zurück und machte eine freundliche Geste in Richtung des Käfigs.
    Royia zögerte nicht. Kaum hatte man seine Handfesseln entfernt, steckte er den rechten Arm in das Geflecht. Den Blick mit Tihaunaco gekreuzt, wartete er. Der verbliebene Käfer ließ sich Zeit. Als der Stich endlich kam, spürte er seinen Wangenmuskel zucken. Verdammt, das hat weh getan.
    Das Leuchten seines Blutes überraschte die Männer nicht. Sie wussten, was er war. Wussten sie auch, wer er war?
    Den einen Arm nach wie vor um Naave gelegt, hob der Häuptling den anderen. »Ihr kennt alle diese Tiere. Dieser Mann auch! Aber das Mädchen nicht. Oder?«, fragte er sie, und da sie wie betäubt den Kopf schüttelte, fuhr er genüsslich fort: »Die Weibchen des Roten Menschentöters verschießen keine Dornen, sondern ihre Larven. Die suchen sich den Weg in den Körper des Opfers, und das schnell, das kannst du mir glauben.« Er lachte. »Ich habe selbst einmal gesehen, wie eine Larve einer ausgewachsenen Cijac ins Ohr gerast ist. Die Katze hörte man danach noch stundenlang vor Schmerzen im Unterholz heulen, bevor sie endlich verendete.«
    Naave wurde bleich. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie Royia an. Allein der Rote Menschentöter an seinem Arm hielt ihn ab, zu ihr zu gehen. Was könnte er ihr auch sagen, das sie beruhigen würde? Aber wie kam er darauf, sie könnte um ihn bangen? Gewiss wünschte sie nicht, dass er diesen Kampf verlor; dann wäre sie seines Schutzes beraubt. Aber Angst um ihn? Er dachte daran zurück, wie er sie während ihres Alptraums im Arm gehalten und gewiegt hatte. Bei den Göttern, sie würde doch Tihaunaco die Arbeit abnehmen und ihm die Augen

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