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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ich gefragt, warum Ihr Euch leidenschaftlich gegen eine Geldheirat ausgesprochen habt.
    Ihr schient mir ein wenig zu heftig gegen etwas zu protestieren, was für einen Mann in Eurer Lage doch der einzig logische Ausweg-gewesen wäre.«
    Er drehte sich von ihr weg und fühlte sich so ausgelaugt, als hätte er den ganzen Abend unter schwerem feindlichen Artilleriefeuer verbracht. Und nun würde er ihr auch noch die elende Wahrheit enthüllen müssen, weshalb er eine so starke Aversion gegen Mitgiftjäger hatte.
    »Ich wuchs in der Annahme auf, daß Reichtum, Titel und Privilegien mir zu Recht zustünden«, sagte er mit einem schmerzlichen Ton in der Stimme. »Unglückliche Umstände und ein schlechtes Urteilsvermögen sorgten dann dafür, daß diese Annahme aus mir herausgeprügelt wurden. Während andere junge Gentlemen ihre Zeit damit verbrachten, zu Pferderennen zu gehen und Operntänzerinnen nachzustellen, mußte ich erfahren, daß die Welt keine Rechte garantiert -
    außer der Chance, um sein Überleben kämpfen zu dürfen.«
    Er verzog den Mund. »In der Armee wurde ich ausgepeitscht, habe Lumpen getragen und wäre ein paarmal beinahe verhungert. Ich wurde dazu gezwungen, mich mit allen Fehlern und Schwächen meines Charakters auseinanderzusetzen und die harte Lektion zu erlernen, daß Männer, die Huren zu Müttern hatten und in der Gosse aufgewachsen waren, stärker, tapferer und ehrenhafter sein konnten als ich.«
    Sie immer noch nicht anschauend, legte er seinen Umhang ab und faltetet ihn sorgfältig zusammen. »Nun habe ich den Titel geerbt, von dem ich einmal geglaubt habe, daß er mir zu Recht zustehen würde. Doch ich bin auch auf die sehr realistische Möglichkeit gefaßt, daß ich den Rest meinen Lebens immer vom Hand in den Mund leben und stets nur einen Schritt von einer Katastrophe entfernt sein werde.
    Vieles davon habe ich mir selbst zuzuschreiben. Aber obwohl das Überleben von mir verlangte, meinen Stolz, meine Hoffnung und den größten Teil meiner Jugend zu opfern, gibt es doch eines, das aufzugeben ich nicht bereit bin. Und das ist der Glaube, daß ich das Recht habe, eine Frau zu wählen, die ich mag, falls ich jemals heiraten sollte.«
    Er dachte schon, daß er in der darauffolgenden Stille ersticken müsse, als Rebecca mit kaum vernehmbarer Stimme sagte: »Ihr könnt sehr eloquent sein, wenn Ihr wollt.
    Ich bedaure, was ich vorhin gesagt habe. Denn ich hatte ebenso viel Schuld daran wie ihr, daß wir in dieser verfänglichen Situation ertappt wurden. Mehr Schuld als Ihr vermutlich, weil ich viel weniger Grund dazu gehabt habe als Ihr, den Kopf zu verlieren. Aber …«, sie holte zitternd Luft, »… alles lief so gut. Und dann war das alles in einer einzigen Sekunde zerstört. Ich … ich hätte in meiner Dachstube bleiben sollen, statt mich aus dieser herauslocken zu lassen«. Sie drehte sich von ihm weg und stieg mit steifem Rücken die Treppe hinauf.
    Er sank auf einen unbequemen vergoldeten Stuhl hinunter und vergrub das.Gesicht in den Händen. Sie hatte recht, sie hätten beide zu Hause bleiben sollen. Er hatte ihr ein abwechslungsreicheres, erfüllteres Leben verschaffen wollen und sie statt dessen in eine noch schlimmere Lage als vorher hineinmanövriert. Wie oft mußte er denn noch die Lektion lernen, daß gute Absichten verheerende Folgen haben konnten?
    Er vermochte ihr auch ihr Mißtrauen nicht zu verübeln. Sie wußte ja bereits, daß er nicht ganz ehrlich zu ihr war. Das hatte er ihr ja selbst erzählt. Von einem unaufrichtigen Charakter konnte man auch erwarten, daß er ein Mitgiftjäger sein müsse, besonders, wenn er so verrückt war, sie an einem Ort zu küssen, wo Dutzende von Menschen ihnen jederzeit dabei zuschauen konnten.
    Natürlich war er in diesem Moment auch nicht ganz klar im Kopf gewesen. Diese verdammte Hermione! Obwohl er gewußt hatte, daß sich ihre Wege hier irgendwann mal kreuzen mußten, war er doch nicht darauf vorbereitet gewesen, ihr schon bei seinem ersten Ausflug in die Londoner Gesellschaft zu begegnen. Er hätte allerdings vermuten können, daß sie sich an die An-standsregeln, die einer trauernden Witwe auferlegt waren, nicht halten würde.

    Obwohl er seine Stiefmutter schon immer verabscheut hatte, hatte er doch ihre Gemeinheit unterschätzt. Der beste Beweis dafür, daß sie ihn absichtlich verführt hatte, war diese dreiste Unbekümmertheit, mit der sie Rebecca von diesem Vorfall in Kenntnis gesetzt hatte. Ob sie es auch seinem Vater erzählt

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