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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mir das ohne weiteres leisten, wie Ihr sehr wohl wißt.«
    »Ich habe Heien oft gesagt, daß es ein Fehler wäre, dir unumschränkte Verfügungsgewalt über ihr Vermögen zu geben, wenn du es mal erben solltest. Aber sie ist ja genauso starrköpfig gewesen wie du.«
    Er sprang nun ebenfalls mit wütendem Gesicht vom Tisch auf und rief: »Wenn du deinen eigenen Hausstand gründest, werde ich mich von dir lossagen und meine Hände in Unschuld waschen. Dann bist du nicht mehr länger meine Tochter! Dann kannst du meinetwegen alleine leben - als Ausgestoßene!«
    So zornig, daß sie nicht mehr recht wußte, was sie sagte, fauchte sie: »Großartig, dann muß ich nicht ständig um deine Freunde herumscharwenzeln, die sogar zu faul sind, sich die Schuhe abzustreifen, wenn sie dich besuchen kommen. Und du kannst in Zukunft deine Leinwand selbst auf die Holzrahmen spannen, dir auch deine Pastellfarben und Spezialöle alleine anrühren. Und wenn du glaubst, daß ich dir das Rezept für meine Fleischfarbentöne verraten werde, bist du sogar noch schiefer gewickelt, als ich glaubte!«
    »Du arrogantes kleines Biest!« schnaubte Sir Anthony. »Ich habe mir schon meine Spezialöle angemischt, als deine Mutter noch mit dir im Wochenbett lag.« Er schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, daß Teller und Tassen klirrend in die Höhe sprangen. »Nur zu! Wenn du aus dem Haus bist, brauche ich mich nicht mehr länger über dich zu ärgern!«
    Ihr lag gerade eine ebenso scharfe Erwiderung auf der Zunge, als eine tiefe Stimme sagte: »Genug! Hört jetzt beide damit auf, bevor einer etwas sagt, was er nicht mehr zurücknehmen kann!«
    Rebecca und ihr Vater drehten sich gleichzeitig um und sahen Kenneth unter der Tür am entfernten Ende des Frühstückszimmers stehen. Rebecca errötete, während sie sich fragte, wieviel er wohl von ihrem Gespräch gehört haben mochte. Nach der Hitze kam nun ein kaltes Erschauern, als ihr bewußt wurde, wie nahe sie und ihr Vater einem nicht mehr zu kittenden Bruch gewesen waren.
    Wenn sie ihn verloren hätte, wäre sie ganz allein auf der Welt gewesen.
    Ihr Vater, der nicht so nachdenklich wie sie geworden war, schnaubte: »Mischt Euch nicht in Sachen ein, die Euch nichts angehen! Das ist eine Familienangelegenheit!«
    Kenneth zog die Brauen in die Höhe. »Deshalb mische ich mich ja ein. Weil ich fast schon zur Familie gehöre.«
    »Wenn dem so ist, solltet Ihr meiner Tochter auch etwas Vernunft eintrichtern können«, erwiderte Sir Anthony erbittert, mit der Hand auf Rebecca weisend. »Sie ist stur wie ein Muli. Nachdem sie sich mit Euch in einer kompromittierenden Lage ertappen ließ, sollte sie doch begreifen können, daß sie heiraten muß. Und zwar bald.«
    »Nicht notwendigerweise«, erwiderte Kenneth im ruhigen Ton. »Die Folgen einer aufgelösten Verlobung sind harmlos im Vergleich zu jenen eines schlecht beratenen Ehebundes.«
    Da kochte erneut der Zorn in Sir Anthony hoch, der Kenneth nun anbrüllte: »Verdammt! Ich dachte, Ihr seid ein Gentleman, obwohl Ihr Euch aus dem Mannschafts-stand hochgedient habt. Ich hätte Euch niemals anstellen dürfen.«
    Rebecca, die anfing, sich ein bißchen schwindlig zu fühlen, kam Kenneth nun mit der Bemerkung zu Hilfe: »Ihr vergeßt wohl, daß er ein Vicomte ist und Harrow besucht hat. Und habt Ihr mir nicht erst neulich erzählt, er wäre der beste Sekretär, den Ihr jemals gehabt hättet?«
    »Um so mehr ein Grund für ihn, das Richtige zu tun«, wetterte ihr Vater und blickte Kenneth durchbohrend an.

    »Glaubt ja nicht, daß Ihr Euch in diesem Fall davor drücken könntet, Eure Pflicht zu erfüllen! Ihr habt meine Tochter kompromittiert, und bei Gott, Ihr werdet Sie heiraten, oder Ihr bekommt meine Reitpeitsche zu spüren!«
    Rebecca bemühte sich nun, ein Kichern zu unterdrük-ken, als sie sich vorzustellen versuchte, wie ihr Vater einen Mann auspeitschte, der zwei Köpfe größer und fünfzig Pfund schwerer war als er und überdies noch ein schlachtenerprobter Kämpfer. Die Situation geriet allmählich zur Farce.
    Immer noch ruhig und beherrscht erwiderte Kenneth: »Die Entscheidung, ob sie heiratet oder nicht heiratet, liegt ganz allein bei Rebecca. Wenn sie die Verlobung aufrechtzuerhalten wünscht, wird das für mich natürlich bindend sein. Aber ich werde sie nicht dazu zwingen, mit mir zum Traualtar zu gehen. Weder Ihr noch ich haben das Recht oder die Macht dazu.« Und mit nun trockenem Ton schloß er: »Ich bin keine großartige Partie.

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