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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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zu offenen Reibereien zwischen uns. Mein Vater fing an, den Besitz zu vernachlässigen, aber ich bemühte mich -und es gelang mir auch -, mich um alles zu kümmern, was getan werden mußte. Dann erfuhr ich, daß mein Vater Sutterton mit Hypotheken belasten wollte, damit er sich in London ein Haus kaufen konnte. Das machte mir große Sorgen. Ich beschloß, ihn deswegen nicht zur Rede zu stellen, sondern ihm zu sagen, daß ich nicht nach Cambridge gehen, sondern statt dessen in Bedfordshire bleiben und mich als sein Verwalter um den Besitz kümmern wollte.
    Ich glaubte, er würde sich darüber freuen — er hatte schließlich viele Jahre lang darauf verwandt, mich in der Verwaltung des Besitzes einzuarbeiten. Aber er glaubte wohl, daß ich dieses Angebot nur gemacht hatte, weil ich mit seinen Plänen nicht einverstanden war. Er wurde wütend und sagte, daß es respektlos und unverschämt von mir sei, mich in seine Privatangelegenheiten einzumischen.
    Daraufhin kam es zu einem Krach zwischen uns - den schlimmsten Krach, den ich jemals erlebt habe. Nachdem er wütend aus dem Haus gestampft war, dachte ich, daß ich mich zum erstenmal in meinem Leben sinnlos betrinken sollte. Ich holte mir also eine Flasche Brandy aus dem Barschrank und ging damit hinauf in mein Zimmer. Als ich die Flasche fast leergetrunken hatte, kam Hermione weinend zu mir herein und sagte, daß sie es nicht ertragen könnte, wenn Vater und Sohn sich ihretwegen zerstritten.«
    Seine Stimme riß ab. Als das Schweigen sich fast unerträglich lang ausdehnte, erklärte Rebecca im nüchternen Ton: »Und dann fiel sie Euch weinend in die Arme, und die Natur nahm ihren Lauf.«
    »Ich kann nichts Natürliches daran finden, wenn man mit der Frau seines Vaters schläft.« Sein Mund verzog sich. »Ich tat es aus einer unheilvollen Kombination von Zorn, Begehrlichkeit und Trunkenheit heraus, die mit dem Wunsch gekoppelt war, mir zu beweisen, daß Hermione genauso niederträchtig sei, wie ich sie eingeschätzt hatte.
    Doch indem ich mir das bewies, benahm ich mich genauso niederträchtig wie sie.«
    Die Augen wieder öffnend, in deren rauchgrauen Tiefe der Schmerz nistete, fuhr er fort: »Danach konnte ich natürlich nicht länger in Sutterton bleiben. Ich nahm das bißchen Geld, das ich mir zusammengespart hatte, sagte meiner Schwester Beth Lebewohl und verließ das Haus. Zwei Tage später trat ich als Rekrut in der Armee ein. Zum einen, weil ich darin eine praktische Möglichkeit erkannte, mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, und zum anderen, weil ich das als eine Art von Selbstbestrafung für mein schändliches Verhalten betrachtete. Gott weiß, daß es nie mein Wunsch gewesen ist, Soldat zu werden.«
    »Ihr hättet nicht so hart gegen Euch selbst sein dürfen.«
    Rebeccas Hand spannte sich fester um seine Schulter.
    »Denn Hermione hat Euch doch nur etwas vorgespielt, müßt Ihr wissen. Ihr Verhalten war Absicht und kalte Berechnung.

    Sie wußte, daß Ihr nach einem solchen Fehltritt unter schweren Gewissenbissen leiden würdet. Dieses Flittchen hoffte wohl, daß Ihr Euch hinterher aufhängen oder erschießen würdet. Aber daß Ihr den Besitz Eures Vaters verlassen habt, war ihr ebenso willkommen. Denn nachdem sie Euch auf diese Weise aus dem Haus geräumt hatte, gab es niemand mehr, der sich ihren Plänen und Wünschen widersetzt hätte.«
    »Gütiger Gott«, sagte Kenneth erschrocken. »Ihr meint, sie wäre kaltblütig an die Sache herangegangen?«
    »Davon bin ich überzeugt. Man konnte doch förmlich riechen, wie sehr sie ihren Triumph über Euch genoß.«
    »Und das zu recht«, erklärte er verbittert. »Denn wenn ich nicht schwach geworden wäre, hätte sie Sutterton niemals das Herz herausreißen, die Existenz von Dutzenden von Leuten ruinieren und meine Schwester um die ihr zustehende Mitgift bringen können. Wenn ich meinen Zorn und meine Triebe beherrscht hätte, hätte ich in Sutterton bleiben können. Ich hatte immer noch einen gewissen Einfluß auf meinen Vater. Ich hätte das Schlimmste verhüten können.«
    »Dessen wäre ich mir an Eurer Stelle nicht so sicher«, sagte Rebecca leise. »Ich glaube, daß Hermione alles getan hätte, um ihr Ziel zu erreichen. Wäret Ihr damals nicht schwach geworden, hätte sie auf eine andere Weise versucht, Euch loszuwerden. Vielleicht hätte sie eine kleine Szene arrangiert, wenn Euer Vater Euch mit ihr zusammen angetroffen hätte - sich die Haare zerzaust, das Kleid zerrissen und um Hilfe geschrien,

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