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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Entschuldigung für den von Kenneth begangenen Betrug. Er hatte sich unter Vortäuschung falscher Tatsachen in ihr Haus eingeschlichen. Seine vage Erklärung, daß ein anonymer Freund ihn geschickt habe, mochte damals ja noch amüsant gewesen sein, aber jetzt nicht mehr. Er hatte das Vertrauen ihres Vaters skrupellos dafür mißbraucht, sich Zugang zu seinem Haus und allen seinen privaten Papieren zu verschaffen.
    Sie hatte plötzlich wieder eine lebhafte Erinnerung an ihren ersten Eindruck von ihm, als sie ihn unten auf der Straße vor ihrem Haus gesehen hatte. Eine raubtierartige Intelligenz.
    Gewaltsam, wenn nicht sogar brutal. Ein Pirat in Mayfair.
    Kein Wunder, daß er ihr nicht so ausgesehen hatte wie ein Sekretär. Er war tatsächlich ein Spion. Wie oft hatte er ihr doch mit einer scheinbaren Beiläufigkeit Fragen gestellt!
    Und sie hatte ihm immer eine Antwort darauf gegeben. Der Magen drehte sich ihr jetzt um, als ihr bewußt wurde, daß er sie als Werkzeug benützt hatte in der Absicht, Informationen über ihren Vater zu sammeln.
    Ein Dutzend Herzschläge lang lehnte sie zitternd an der Wand. Dann verlieh der Zorn ihr neue Kraft.
    Sie trat hinter dem Mauerbogen hervor. Kenneth stand beim Kamin, blickte in die Flammen des Kohlenfeuers. Ihr Korsar. Mächtig, zwingend. Sie hatte ihn sogar für heroisch gehalten.
    Was für eine vermaledeite Närrin sie doch war.
    Mit einer Stimme, die eher ein Zischen war, sagte sie: »Ihr seid verabscheuungswert.«
    Sein Kopf ruckte in die Höhe, und er starrte sie an, während sein Gesicht weiß wurde wie ein Laken. »Du hast das Gespräch belauscht?«
    »Ja, ich habe es mitgehört.« Ihr Mund verzog sich bitter.
    »Wenn ich ein Mann wäre, würde ich Euch jetzt töten. Aber ich werde mich vermutlich darauf beschränken müssen, Euer Porträt zu verbrennen und meinem Vater zu sagen, daß sein Lieblingssekretär ihn hinterhangen hat - und mich ebenso.«
    »Rebecca …«, erhob die Hand und machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie hatte plötzlich den schrecklichen Gedanken, daß sie sich in ein gedankenloses, ihn anhimmelndes weih- l liches Wesen verwandeln und ihm jede auch noch so haarsträubende und verlogene Erklärung, die er für sein Verhalten hatte, glauben würde, wenn er sie jetzt anfaßte.
    »Kommt mir ja nicht zu nahe!« rief sie zornig. »Ich möchte Euch nie wieder sehen!«
    Damit drehte sie sich um und stürmte aus dem Raum, bevor er noch einen weiteren Schritt auf sie zu machen konnte. Er rief abermals ihren Namen, aber sie ignorierte ihn und floh den Korridor hinunter. Sie mußte l dieses Haus so rasch wie möglich verlassen.
    Da sie kein unnötiges Aufsehen erregen wollte, hörte sie nun auf zu rennen und versuchte, ein gleichgültiges Gesicht zu machen, als sie in den Ballsaal zurückkehrte. Es war schwierig, hier voranzukommen, da sich die meisten Ballgäste, die den Speisesaal aufsuchen wollten, sich nun in die entgegengesetzte Richtung bewegten. Zum Glück war sie nur eine schmächtige, zierliche Person, die immer eine Lücke fand, die groß genug war, daß sie hindurchschlüpfen konnte. Eine Reihe von Gästen riefen ihren Namen, aber sie hörte nicht hin. Sie war ja nur hier, weil Kenneth von ihr verlangt hatte, daß sie wieder gesellschaftsfähig* sein müsse. Um ihren Wert als Ehefrau zu erhöhen? Zur Hölle mit ihnen allen. Sie hatte jedes Interesse daran verloren, sich in seinen Gesellschaftskreisen zu bewegen.
    Als sie sich der Vorhalle näherte, fiel ihr ein, daß sich ihre Kutsche erst gegen Mitternacht hier einfinden würde, um sie abzuholen. Auch hatte sie kein Geld bei sich, um sich eine Pferdedroschke oder Sänfte mieten zu können. Sie würde also zu Fuß gehen müssen. Sea-ton House konnte höchstens eine Meile von hier entfernt
    sein, und in Mayf air sollte sie eigentlich vor Dieben und Meuchelmördern sicher sein.
    Sie wollte gerade ihren Schal aus der Garderobe holen, als sie über die Schulter blickte und Kenneth sich mit grimmigem Gesicht einen Weg durch die Menschen-menge bahnen sah. Mit in die Höhe schnellendem Puls änderte sie nun ihren Entschluß und begab sich rasch zur Vordertür, die der Portier, der diese bewachte, nun für sie öffnete.
    Auf die sich ihr rasch nähernde Gestalt von Kenneth deutend, sagte sie im gestrengen Ton zu dem Bediensteten: »Dieser sogenannte Gentleman hat mich belästigt. Laßt nicht zu, daß er mir zu meiner Kutsche folgt.«
    Der Lakai verneigte sich. »Jawohl, Miss.«
    Wenngleich der Türsteher der

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