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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Strathmores nicht gerade ein schmales Handtuch war, hatte sie doch ihre Zweifel, daß er Kenneth lange würde aufhalten können. Aber sie hoffte, daß die Zeit, die Kenneth benötigen würde, um dessen Widerstand zu brechen, für sie ausreichte.
    Sie hob ihre Röcke an und rannte die Vortreppe hinunter.
    Zu ihrer Rechten wartete eine lange Reihe von Kutschen auf die Ballgäste der Strathmores, deren Fuhrmänner miteinander redeten oder würfelten. Sich nach links wendend, bewegte sie sich im Laufschritt bis zur Hausecke, egal, was die Kutscher oder Passanten, die ihr nachschauten, von ihrem Verhalten auch denken mochten.
    Dann an der Längsseite des Hauses entlang bis zur nächsten Straßenecke. Dort wieder nach links und dann weiter an einer langen Häuserzeile entlang bis zur übernächsten. Sie rannte, bis sie Seitenstechen bekam, das sie einen Moment lang dazu zwang, bei
    einem rostigen Eisengitter anzuhalten, sich mit einer Hand an diesem festzuhalten, während sie die andere Hand gegen ihren Leib preßte und keuchend Luft hol- l te. Mit ihrem bloßen Hals und ihren nackten Armen l fing sie in der feuchtkalten Nachtluft nun bitterlich l zu frieren an.
    Sie hätte es besser wissen müssen. Statt Kenneth zur l Rede zu stellen, der natürlich sofort versuchen würde, sie mit seiner verräterischen Zunge davon zu überzeu- : gen, daß schwarz weiß sei und weiß schwarz, hätte sie j in aller Ruhe in den Ballsaal zurückkehren und einen ihrer neuen Bekannten fragen sollen, ob sie mit seiner j Kutsche nach Hause fahren dürfte. Aber wen hätte sie l darum bitten können? Es waren doch alle Kenneths und nicht ihre Freunde.
    Einen Moment lang dachte sie an Catherine und Michael und an all die anderen Leute, deren Bekanntschaft Kenneth ihr vermittelt hatte. Und ihr Herz setzte einen Moment lang bei dem Gedanken aus, daß sie alle diese Bekannten zusammen mit Kenneth wieder verlieren würde.
    Wütend kämpfte sie gegen die Trauer an, die sie bei l diesem Gedanken befallen wollte. Sie brauchte Kenneths Freunde nicht, und die Erfahrungen, die sie bei l ihren beiden Bällen gemacht hatte, waren ausgesprochen katastrophal. Allein war sie da doch viel besser daran.
    Aber würde sie in Zukunft ihr Studio jemals wie- ‘ der benützen können, ohne dabei jedesmal an ihn denken zu müssen? Ohne ihn dort auf dem Sofa in dieser lässigen und sinnlich aufreizenden Pose des Korsaren sich in die Polster zurücklehnen zu sehen? Oder an der Herdstelle beim Aufbrühen des Tees, bei dem sie sich dann in einer zwanglosen und angereg-ten Unterhaltung ergingen? Vor ein paar Stunden erst hatten sie sich dort auf dem Teppich vor dem Kaminfeuer leidenschaftlich geliebt, und er hatte dabei so getan, als ob sie die begehrenswerteste Frau der Welt wäre.
    So getan, als ob … Das war der Schlüsselbegriff für sein ganzes Verhalten.
    Sie war verfügbar gewesen - oh, Gott, wie sehr sie verfügbar gewesen war! Und deshalb hatte er so getan, als ob sie begehrenswert sei, und mit ihr geschlafen. Offenbar war er also doch der Mitgiftjäger, als den Bow-den ihn bezeichnet hatte. Denn gab es wohl eine bessere Methode, sie von der Lauterkeit seiner Absichten zu überzeugen, als lauthals zu bekunden, daß er allein schon die Vorstellung, daß er eine Frau ihres Geldes wegen heiratete, widerlich fand.
    Um vor ihren Gedanken zu fliehen, setzte sie sich jetzt wieder in Bewegung. Aber wo, zum Kuckuck, befand sie sich hier eigentlich? Nachts sah alles so anders aus als am Tag, und während der Fahrt zum Stadthaus der Strathmores hatte sie auch nicht sonderlich auf ihre Umgebung geachtet. Jedenfalls war die Gegend, in der sie sich jetzt befand, viel rauher und ungepflegter, als sie das ihrer Erwartung nach sein durfte. Sie erinnerte sich nun vage daran, daß Hanover Square sich am Rande der vornehmeren Stadtbezirke befand. Sie mußte, als sie das Palais der Strathmores verlassen hatte, in die falsche Richtung gegangen sein.
    An der nächsten Kreuzung blickte sie auf das Stra-
    ßenschild am Eckhaus, doch der Name dieser Straße war ihr gänzlich unbekannt. Sie spürte, wie sie nun nervös wurde, blieb stehen und versuchte sich darüber klar zu werden, in welche Richtung sie nun gehen mußte. Die Umgebung wurde zusehends schlechter, und die Straße vor ihr machte einen geradezu unheilvollen Eindruck auf sie.
    Ihr Entschluß war gefaßt, als sie ein paar Männer auf sich zukommen sah, die vermutlich angetrunken waren, wie sie dem lauten Ton ihrer Stimmen

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