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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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dunklen Haaren an seiner Schläfe hinaufzog. Das war keine klaffende, von Runzeln er-1
    füllte Narbe, sondern nur eine dünne, blasse und etwas erhabene Linie. Sie spürte ein Verlangen, diese zu be-rühren, um herauszufinden, ob sie sich auch so glatt anfühlte, wie sie aussah. »Ist das die Narbe von einem Säbelhieb?«
    Das war keine taktvolle Frage, doch das schien ihn nicht weiter zu stören. »Ja«, erwiderte er prompt, »ein Andenken an Waterloo.«
    Demnach hatte er an diesem schrecklichen Gemetzel teilgenommen. Sie erinnerte sich wieder vage daran, daß die Schützenbrigade entscheidend zu dem Erfolg dieser Schlacht beigetragen hatte. »Ihr habt Glück gehabt, daß der Hieb Euer Auge verschonte.«
    »Wie wahr«, pflichtete er ihr bei. »Da ich noch nie eine Schönheit gewesen bin, habe ich auch nichts Wertvolles verloren.«
    Sie fragte sich, ob er versuchte, sie aus der Fassung zu bringen. Das war gar nicht so einfach bei einer Frau, die in dem unkonventionellen Haushalt eines Künstlers aufgewachsen war. »Ganz im Gegenteil«, meinte sie nachdenklich. »Die Narbe gibt Eurem Gesicht etwas Interessantes - einem Glanzlicht vergleichbar, das auf einem Gemälde Akzente setzt. Das war eine artistische Meisterleistung, die dieser Franzose da vollbracht hat.«
    Damit drehte sie sich um und setzte ihren Weg in die oberen Stockwerke fort. Als sie den nächsten Treppenabsatz erreicht hatte, ging sie nach links in einen Korridor hinein. »Hier befinden sich die Schlafzimmer der Familie«, erklärte sie. »Das meines Vaters geht nach vorne hinaus, meines ist hier, und das dort drüben mit dem Fenster zum Garten wird Euer Quartier sein.« Er würde sich eine Wand mit ihrem Zimmer teilen, dachte Kenneth. Er war ihr näher, als die Schicklichkeit das eigentlich erlaubte.
    Sie stieß die Tür zu seinem Zimmer auf und zuckte zusammen, als sie sah, in welchem Zustand sich dieses befand. »Tut mir leid. Man hätte es erst säubern müssen, nachdem er uns verlassen hat.« Das war ihre Schuld. Sie wußte doch, daß das für dieses Stockwerk zuständige Zimmermädchen keinen Handschlag tat, wenn sie das vermeiden konnte. Das andere, Betsy, war nicht so ar-beitsscheu, konnte jedoch nicht alles allein machen.
    Rebecca hatte das alles gewußt, aber es hatte sie nicht weiter gestört. Sie hatte eine fast unbegrenzte Fähigkeit, alles zu übersehen, was sie nicht interessierte.
    »Wenn Ihr so freundlich seid, mich dem Personal vorzustellen, werde ich dafür sorgen, daß so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt«, meinte Wilding ungerührt.
    »Wenn Ihr Euch noch ein paar Minuten geduldet, werde ich mit Euch in die Halle der Dienstboten hinuntergehen und Euch mit dem Personal bekanntmachen«, erwiderte Rebecca, mit dem Finger an dem Rand der Täfelung entfahrend. Dann betrachtete sie stirnrunzelnd die dicken Staubflocken an ihrer Fingerspitze. Der Hausputz lag hier wirklich im argen. »Es würde mich freuen, wenn es Euch gelänge, sie in ein Muster von harter Arbeit und Tüchtigkeit zu verwandeln.«
    »Darf ich annehmen, daß ich auch das Recht habe, einige von ihnen zu entlassen, falls sie sich als unverbesserlich erweisen sollten, und neue anzustellen?«

    »Natürlich«, gab ihm Rebecca zur Antwort und drehte sich wieder in den Korridor hinein und schloß die Türe hinter sich. »Es wird nicht nötig sein, Euch auch noch das Dachgeschoß zu zeigen«, fuhr sie fort und entfernte sich wieder zur Treppe hin. »Dort befinden sich nur die Quartiere der Dienstboten und mein privates Arbeitszimmer. Wenn Ihr mich zu sprechen wünscht, braucht ihr nur an einem der roten Klingelschnüre zu ziehen. Sie sind mit meinem Arbeitsraum verbunden.«
    »Auf diese Weise hat Euch also Euer Vater zu sich gerufen«, murmelte er, während er ihr zur Treppe folgte.
    »Würdet Ihr auf mein Klingeln hin ebenso rasch erscheinen?«
    Aus irgendeinem Grund wurde sie nun ganz rot im Gesicht. »Nein«, erwiderte sie barsch, »das wird nicht der Fall sein. Und deshalb hoffe ich, daß Ihr gewissenhaft genug seid, häusliche Probleme auch ohne meine Mithilfe lösen zu können.« .
    Mit düsterer Miene stieg sie vor ihm wieder die Treppe hinunter. Sie fürchtete, daß sie mit ihrer Vermutung recht hatte und dieser Captain sich bald in allen Belangen als Störenfried erweisen würde. Hoffentlich kam er bald zu der Einsicht, daß das Leben eines Sekretärs ihm nicht zusagte.
    Kenneth fand, daß es gar nicht so leicht für ihn war, sich auf die Besichtigung des Hauses und

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