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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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festhielt und mit der anderen einem
    Spaniel das Fell kraulte. »Was haltet Ihr davon, Cap-tain Wilding? Ich bin der größte Maler, den England jemals hervorgebracht hat, aber um mich und meine Tochter nicht an den Bettelstab zu bringen, muß ich mein Talent für die Fabrikation solcher minderwertiger Bilder von Herzögen und Herzoginnen prostituieren.«
    Trotz seiner Worte war es offensichtlich, daß Seaton ein Lob seines Werkes erwartete. Kenneth beschloß, ein kalkuliertes Risiko einzugehen, und sagte: »Ich glaube, daß Ihr ein Schwindler seid, Sir Anthony.«
    Seaton klappte das Unterkiefer herunter. »Wie könnt Ihr es wagen, so etwas zu behaupten, Sir!«
    »Habt Ihr mir nicht soeben erklärt«, erwiderte Kenneth, auf das Porträt deutend, »daß dies eine minderwertige Arbeit sei? Aber nun schaut Euch mal diese Qualität an!
    Es ist nicht nur süperb, was die Zeichnung und das Kolorit anlangt, sondern man kann auch die Zärtlichkeit spüren, die die beiden Gatten füreinander empfinden, und das Bedürfnis des Mannes, sich schützend vor seine Frau und seinen Sohn zu stellen. Niemand könnte mit einer solchen Sensibilität und Kraft malen, wenn er das, was er da >fabriziert<, tatsächlich verabscheuen würde. Ich denke, daß ihr eine geheime Liebe für die Porträtmalerei hegt, dies jedoch nicht zugeben wollt, weil es zu den Glaubensartikeln Eurer Berufsgenossen gehört, daß nur die Historienmalerei wahre Kunstwerke hervorbringen würde.«
    Sir Anthony machte ein Gesicht, als wäre er soeben von einem Pferd getreten worden. Doch dann zeigte sich ein kleines, etwas schiefes Lächeln in seinen Mundwinkeln.
    »Wie ich sehe, bin ich entlarvt. Selbst meine Tochter hat das nie erraten, glaube ich. Ihr habt den Test bestanden, Captain - fast zu gut, wie ich meine.«
    Kenneth wußte, daß er auf Sir Anthony Eindruck gemacht hatte, und seine schmeichelhaften Bemerkungen waren um so wirksamer gewesen, weil sie aus einer un-erwarteten Richtung gekommen waren. Doch in seiner Begeisterung, mit einem Meister seines Fachs über Kunst reden zu können, lief er Gefahr, zu weit zu ge-‘hen.
    Deshalb setzte er jetzt rasch eine bedauernde Miene auf und sagte: »Verzeiht mir, daß ich so unverschämt war, Euch der Heuchelei zu bezichtigen, Sir Anthony. Das hätte ich niemals tun dürfen.«
    Der Maler musterte ihn mit einem scharfen Blick. »Ihr solltet Eure Unterwürfigkeit nicht übertreiben, Captain.
    Sie ist nicht überzeugend.«
    Dank der Beobachtungsgabe, über die Seaton verfügte und die ihn zu einem so hervorragenden Potraitma-ler machte, war es offenbar gar nicht so einfach, diesen Mann zu täuschen, überlegte Kenneth und nahm sich vor, in Zukunft seine Zunge besser zu hüten. »Ich gestehe«, räumte er ein, »daß ich kein großes Talent zur Demut besitze, Sir, Unhöflichkeiten jedoch in der Regel vermeide.«
    »Gut. Ich bin nämlich der einzige in diesem Haus, der sich Unverschämtheiten erlauben darf«, erwiderte Sir Anthony, das Porträt wieder mit der Sackleinwand verhüllend. »Und ich hasse es, wenn darin chaotische Zu-stände herrschen, weil sie mich in meiner Arbeit behin-dern. Da ich bisher noch nie einen Butler oder eine Haushälterin gefunden habe, die in der Lage gewesen wären, meine häuslichen Angelegenheiten zu meiner Zufriedenheit zu erledigen, gehört das neben den üblichen Schreibarbeiten ebenfalls zu Euren Aufgaben.

    Desgleichen das Bewegen meiner Pferde, wenn ich zu beschäftigt bin, um mich um diese kümmern zu können.
    Aus all diesen soeben angeführten Gründen ist es erforderlich, daß Ihr unter meinem Dach wohnen müßt. Euer Gehalt als Sekretär beträgt zweihundert Pfund im Jahr.
    Wann könnt Ihr bei mir anfangen?«
    Froh, daß er so rasch, ohne nach Referenzen befragt zu werden, das erste Etappenziel erreicht hatte, erwiderte Kenneth: »Sobald ich mein Habseligkeiten in dem Gasthof zusammengepackt habe, wo ich gestern abend abgestiegen bin.«
    »Schickt einen Diener dorthin, der Euer Gepäck hier-herbringen soll.« Sir Anthony zog an einem von zwei schweren Klingelzügen, die sich in seinem Studio befanden. »Meine Tochter Rebecca wird Euch in Eure Pflichten einweisen. Wenn möglich, wendet Euch besser an sie als an mich, wenn Ihr Probleme haben solltet. Da sie jedoch Unterbrechungen fast ebenso sehr haßt wie ich, solltet Ihr Euch bemühen, Euer Aufgabengebiet so rasch wie möglich zu beherrschen. Ich werde jeden Morgen eine Stunde damit verbringen, mit Euch die anstehenden Geschäfte

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