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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Seuche, die sie so plötzlich dahinraffte?«
    »Es war ein Unfall«, gab ihm Rebecca schroff zur Antwort.
    »Ein schrecklicher, dummer Unfall.« Damit schwenkte sie auf den Absätzen herum und verließ das Zimmer. »Ich werde Euch nun in den Dienstbotentrakt hinunterbringen, um Euch dem Personal vorzustellen.«
    Er folgte ihr aus dem Zimmer und fragte sich, ob Rebecca tatsächlich davon überzeugt war, daß ihre Mutter durch einen Unfall ums Leben gekommen war, oder ob sie nur so heftig reagiert hatte, weil sie insgeheim Zweifel an den Umständen ihres Todes hegte. Was für ein Horror mußte das für die Tochter sein, wenn ihr Vater ihre Mutter tatsächlich ermordet haben sollte!
    Er warf noch einen letzten Blick auf das Gemälde. Und dabei wurde er sich auch zum erstenmal der in Rebecca Seaton schlummernden Sinnlichkeit bewußt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter unterdrückte sie gnadenlos diesen Aspekt ihrer Natur. Er fragte sich, wie sie wohl aussehen mochte, wenn sie ihre rotbraunen Haare nicht zu einem Knoten aufgesteckt hatte, sondern diese in einer üppigen Flut ihr pikantes Gesicht und ihren schlanken Körper einrahmten…
    Zum Henker damit! dachte er, während er die Tür mit einem Ruck hinter sich schloß. Er konnte es sich unmöglich leisten, sich mit der Tochter des Mannes einzulassen, den zu vernichten er hierhergekommen war. Zum Glück gehörte sie nicht zur koketten Sorte. Ganz im
    Gegenteil. Doch bei all ihrer Widerborstigkeit hatte sie etwas an sich, das ihn zu ihr hinzog.
    Auf dem Weg zur Hintertreppe, die in die Küche und den Dienstbotentrakt hinunterführte, passierten sie i auch das Speisezimmer, wo Rebecca mit leisem Sarkas-mus bemerkte: »Da man auch die Sekretäre zu den Gentlemen zählt, werdet Ihr natürlich hier mit meinem Vater und mir die Mahlzeiten einnehmen.« Womit die Lady ihm eigentlich bedeutete, ihr neuer Sekretär sei i keineswegs ein Gentleman und würde sich eher zum Ausmisten der Ställe eignen. Hatte Lord Bowden ihm nicht erzählt, daß sie mit einem angehenden Dichter durchgebrannt war?
    Das bedeutete vermutlich, daß Miss Seaton eine Vorliebe für kraftlose und geschwätzige Männer hatte - wenn die Erfahrung mit diesem Poeten ihr die Männer nicht gänzlich verleidet hatte, was ihrem Benehmen nach zu schließen durchaus im Bereich des Möglichen lag.
    Das Gemälde, das über der Vitrine hing, ließ ihn wieder mitten im Schritt und seinem Gedankengang innehalten.
    Als er Rebeccas ungeduldigen Blick auffing, sagte er im entschuldigenden Ton: »Pardon, aber es ist gar nicht so einfach, sich hier nicht ständig von irgend etwas ablenken zu lassen. Ich habe, seit ich dieses Haus betrat, das gleiche Gefühl wie damals, als ich zum erstenmal den Louvre besuchte. Wie kann jemand hier essen, wenn er das dort drüben ständig vor Augen hat?«
    Offensichtlich schien sie der Gedanke, daß er sich für Kunst interessieren könnte, zu überraschen. Gleichwohl erwiderte sie nun in einem etwas milderen Ton: »Ihr habt recht. Jedenfalls habe ich, als das Bild hier aufgehängt wurde, eine Woche lang gar nicht gemerkt, was ich aß.

    Das Bild, das mein Vater >Die Attacke der Union Brigade< getauft hat, ist eines von vier Gemälden seines Waterloo-Zyklus, an dem er seit anderthalb Jahren arbeitet. Er hofft, alle vier Gemälde noch in diesem Jahr, in der Royal Academy ausstellen zu können.«
    Auf dem die halbe Wand bedeckenden Gemälde waren ein halbes Dutzend Kavalleriepferde und Reiter abgebildet, die direkt auf den Betrachter zustürmten. Es war so, als würden die Pferde im nächsten Moment aus der Leinwand herausspringen, ihn unter die Hufe nehmen und die Reiter ihn mit ihren blanken Säbeln zerfetzen, so daß Kenneth einen Schauder nicht ganz unterdrücken konnte.
    »Es ist großartig«, sagte er. »Wenn es auch nicht ganz realistisch ist, ruft es in mir doch wieder die Erinnerung an die Attacken der französischen Kavallerie zurück.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was meint Ihr damit, daß es nicht ganz realistisch sei? Vater hat ein Dutzend Kavalleristen der königlichen Garde so lange direkt auf sich zureiten lassen, bis er akkurate Skizzen von ihnen angefertigt hatte. Ein Wunder, daß er nicht von den Pferden zertrampelt wurde.«
    »Er hat die Pferde so dicht zusammengedrängt, daß sie sich fast berühren. Das wäre in einer Schlacht un-möglich«, erklärte Kenneth. »Wenn er jedoch die Pferde so weit auseinandergezogen hätte, wie das natürlicherweise der Fall ist, würde das Bild an

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