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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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heute morgen ausgegangen«, sagte sie. Nicht, daß sie etwa gesehen hätte, wie der Captain das Haus verließ. Sie hatte nur bemerkt, daß das Haus sich anders anfühlte, wenn er sich darin befand.
    Energiegeladener irgendwie.
    Ihr Vater drehte sich wieder der Leinwand auf seiner Staffelei zu und starrte sie an. »Was ist denn nur verkehrt an diesem verdammten Bild?«, fluchte er.
    Obwohl Rebecca den Werdegang dieses Bildes von den ersten Skizzen bis zu dem nun fast vollendeten Ölgemälde genau verfolgt hatte, trat sie jetzt gehorsam näher an dieses heran, um es zu studieren. Es war das letzte Gemälde seines Waterloo-Zyklus und stellte den Herzog von Wellington hoch zu Roß dar, wie er sich in den Steigbügeln aufstellte und seinen Dreispitz nach vorne schwang, um seinen Truppen das Signal zum Angriff auf die französische Armee zu geben. Die heroische Gestalt des Herzogs beherrschte das Bild, während seine unter feindlichem Artilleriebeschuß stehenden Regimenter sich im Hintergrund zur Attacke formierten.
    Es war ein gutes Gemälde. Aber sie konnte die Unzu-friedenheit ihres Vaters verstehen. Es hatte etwas See-lenloses, nur wußte sie nicht zu sagen, woran das lag oder wie man diesen Mangel beheben könnte.
    Da er jedoch eine Antwort von ihr erwartete, sagte sie zögerlich: »Ich kann nicht sehen, daß etwas verkehrt wäre an dem Bild. Der Herzog ist gut getroffen, das Schlachtfeld sieht überzeugend aus, und die in der Vorwärtsbewegung dargestellte Armee gibt dem Bild die notwendige Dynamik.«
    »Natürlich ist an dem Bildaufbau und der Darstellung der Personen nichts auszusetzen«, gab ihr Vater gereizt zurück.
    »Daran mangelt es meinen Bilder nie. Trotzdem ist es lediglich ein gutes, aber kein hervorragendes Gemälde.« Er betrachtete es wieder mit verkniffenem Gesicht. »Vielleicht könnte Wilding mir sagen, was daran fehlt. Er ist schließlich bei der Schlacht dabeigewesen.« Seine Stimme nahm nun einen nörgelnden Ton an. »Warum ist er jetzt nicht hier?«

    »Ich bin überzeugt, daß er jede Minute zurückkommen wird.« Und um sich nun unter einem Vorwand wieder zurückziehen zu können, setzte sie hinzu: »Ich werde Eurem Lakaien sagen, daß er den Captain sofort zu Euch ins Studio schicken soll, sobald er hier eintrifft.«
    Aber als sie sich nun zur Tür umdrehen wollte, schwang diese auf, und Captain Wilding betrat den Raum. Obwohl er mit einem schlichten blauen Rock und einer lohfarbenen Bundhose bekleidet war, lenkte er den Blick auf sich, als trüge er eine scharlachrote Paradeuniform. Er begrüßte Rebecca mit einem Nicken und legte dann ein Paket auf den Tisch. »Hier sind die Pigmente, die Ihr bestellt habt, Sir Anthony. Da ich zufällig am Laden Eures Farbenhändlers vorbeikam, habe ich es selbst übernommen, Euch die Sachen zubringen.«
    Statt die Gelegenheit zu nützen und das Studio wieder zu verlassen, wie sie das eigentlich vorgehabt hatte, trat Rebecca nun einen Schritt zurück und musterte den Neuankömmling, um sich darüber klarzuwerden, was diesem Mann denn eine solche Autorität verlieh. Sicherlich hatte das etwas mit seiner kraftvollen körperlichen Erscheinung zu tun. Aber nur in einem geringen Maße. Es war auch die Intelligenz, die sich auf seinem Gesicht widerspiegelte, und seine offenbar unerschütterliche Integrität. Und wenn auch all diese Qualitäten zu seinem Wesen gehörten, waren sie dennoch keine erschöpfende Erklärung für seine Autorität.
    Statt sich nun damit zufriedenzugeben, daß der Cap-tain sich jetzt, wie er das gewünscht hatte, in seinem Studio befand, fragte Sir Anthony ihn im grollenden Ton: »Wo habt Ihr denn so lange gesteckt?«
    »Ich habe ein paar Weinhändler aufgesucht«, erwiderte Wilding im milden Ton. »Ihr werdet Euch doch sicherlich noch daran erinnern, daß wir uns gestern über die unzureichende Qualität der Waren Eures bisherigen Weinlieferanten unterhalten haben. Ich glaube, daß ich einen besseren gefunden habe.«
    »Demnach muß ich annehmen, daß Ihr auch seine Weine probiert habt und jetzt nicht mehr nüchtern seid«, erklärte Sir Anthony bissig.
    »Natürlich habe ich eine Kostprobe von seinen Weinen genommen«, antwortete der Captain, der sich von Sir Anthonys Sarkasmus nicht aus der Ruhe bringen ließ. »Aber ich bin ganz bestimmt nicht betrunken. Es tut mir leid, wenn meine Abwesenheit ein Problem war. Ich hatte nicht gewußt, daß Ihr mich hier benötigen würdet.«
    Da nahm Sir Anthony wutentbrannt eine mit Bleiweiß

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