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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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etwas, das er ihr nicht geben konnte. Wenn er sie heiratete, würde er damit dafür sorgen, dass sie niemals ein Teil der besseren Gesellschaft werden konnte.
    Ihre Schwestern hatten adlige, mächtige Männer geheiratet. Den Earl of Trent. Viscount Swansborough. Wenn Grace mit ihm verheiratet war, würde sie niemals auf einer Stufe mit ihnen stehen.
    Es würde ihm das Herz brechen, Grace gehen zu lassen. Aber er musste es tun. Er war ein Straßenräuber – selbst wenn Grace bei ihm blieb, wie konnte er weiter ein ungesetzliches Leben führen, wenn er Frau und Kinder hatte? Damit würde er sie einem viel zu großen Risiko aussetzen. Aber sein Ruf und seine Macht rührten daher, dass er ein Straßenräuber war.
    Was, wenn er sich dagegen entschloss? Wenn er sein Leben als Bandit aufgab? Wenn er aufhörte, Kutschen auf den Straßen des Königs anzuhalten und auszurauben, wenn er niemals mehr zur See fuhr?
    Zur Hölle, wer würde er dann sein?
    Er war nicht bereit, ein ganz gewöhnlicher Mann zu werden.
    „Ich verstehe nicht, warum wir mitten in der Nacht abreisen müssen!“
    Was sollte Grace nur mit diesem Mann tun, der sie vollkommen verrückt machte? Jetzt stahl er ihr sogar ihre letzte gemeinsame Nacht. Anstatt diese Nacht mit ihr im Bett zu verbringen, bestand er darauf, dass sie noch am Abend abreisten.
    Nie zuvor hatte sie ihn so … zerzaust gesehen. Er saß neben ihr und war sich so oft mit den Fingern durch sein goldenes Haar gefahren, dass er Straßen darin geschaffen hatte. Und seine Augen, diese leuchtend indigoblauen Augen, starrten trübe und wie in einem bösen Zauber gefangen vor sich hin.
    „Was ist los , Devlin?“
    „Wir müssen abreisen“, wiederholte er, wie schon ein Dutzend Mal zuvor, während er ihr beim Anziehen geholfen und anschließend die Koffer nach unten getragen hatte. Dann befahl er Marcus’ Kutscher, sein Ale und seine Pastete stehen zu lassen und alles vorzubereiten, damit sie so schnell wie möglich wieder auf die Straße zurückkehren konnten.
    Der verblüffte Mann verstand ebenso wenig wie Grace, was los war.
    Devlin stahl ihr ihre letzte Nacht.
    Sie konnte an nichts anderes denken, während die Kutsche auf der Landstraße des Königs dahinholperte. Durchs Fenster starrte sie die Wälder an, die sich im Mondlicht endlos am Straßenrand erstreckten.
    Schließlich wandte Devlin ihr seinen besorgten Blick zu. „Es tut mir leid, Grace, aber ich kann es nicht. Ich kann nicht aufhören, der zu sein, der ich bin.“
    Aufhören, der zu sein, der ich bin?
    „Was meinst du?“, erkundigte sie sich erstaunt. „Wovon redest du?“
    „Wenn es einen Weg gäbe … ich habe darüber nachgedacht, mein Leben zu ändern, mich Recht und Gesetz unterzuordnen und als anständiger Gentleman auf dem Land zu leben. Als wir nebeneinander im Bett lagen, dachte ich, die Lösung gefunden zu haben.“
    „Du meinst, du willst aufhören, ein Leben als Straßenräuber zu führen? Meinetwegen?“
    „Hmhm.“
    Hmhm. Was sagte ihr das? Was war geblieben von all ihren Diskussionen, in denen er ihre ganzen Vorurteile hinterfragt hatte, all ihre Regeln und jeden ihrer Gedanken? Alles, was er ihr nun anzubieten hatte, war „Hmhm“?
    „Aber ich kann es nicht tun, Grace. Ich liebe die Spannung der Jagd, die Macht des Sieges. Das ist es, wofür ich so lange gelebt habe. Ich kann es mir anders nicht mehr vorstellen …“
    „Hör auf!“, schrie sie. „Ich habe verstanden.“
    Devlin war nicht bereit, für sie sein Leben als Straßenräuber aufzugeben. Er hatte gestanden, dass er die Spannung liebte, das Abenteuer und die Aufregung, die ihm das bot, was er tat.
    Für ein langweiliges Leben mit ihr konnte er das nicht aufgeben.
    „Hör einfach auf“, wiederholte sie. „Ich will nichts mehr davon hören.“
    Es machte alles kaputt. Die sinnlichen Erinnerungen. Wenn sie sich nun vorstellte, wie sie vor dem Standspiegel seinen Schwanz geleckt oder mutig mit der Zunge seinen Po erforscht hatte, spürte sie kein Feuer und keine Erregung. Oder vielmehr tat sie es doch, aber es tat ihr gleichzeitig auch weh. Es tat ihr weh zu wissen, dass sie ihm nicht genügte.
    Und sie kam sich wie eine Idiotin vor, weil er sehr wohl genug für sie war. Sie wäre bereit gewesen, ihn zu heiraten, obwohl es den Verlust ihrer Familie für sie bedeutet hätte. Venetia und Maryanne würden sie dann schwerlich noch bei sich empfangen können. Würde ihre Mutter sie verstoßen? Ihre Mutter mochte zwar mit Rodesson in Italien sein,

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