Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
unermessliche Begierde.
Grace runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass Mr. Kennedy ein guter Arzt ist, der weiß, was er tut?“
„Er hat mich schon ein Dutzend Mal zusammengeflickt. Ich vertraue ihm und bezahle ihn gut. Nun komm her und zwing mich nicht, aus dem Bett zu steigen.“
Ihre Worte hallten immer noch in seinem Kopf wider. Ihr lieblicher, sanfter, schöner Klang war wie ein Lied. Alles, was ich will, ist, dich in Sicherheit zu wissen .
Noch nie hatte eine Frau so etwas zu ihm gesagt. Niemand hatte das überhaupt jemals getan.
Grace schob seinen Bettvorhang aus grünem Samt zur Seite und trat wieder neben ihn. Ihre Fingerknöchel strichen zart über seine nackte Schulter. Dann drehte sie ihre Hand um und liebkoste ihn mit der Innenseite.
Zärtlich küsste er ihre Fingerspitzen und schmeckte das leichte Rosenaroma von Seife – da das Haus voller Frauen war, stellte es kein Problem dar, Seife für Grace zu besorgen. Unter dem Verband tat seine Seite weh, doch das Laudanum dämpfte den Schmerz. Die ganze Zeit hatte er nur daran denken können, sich in sinnlichen Freuden zu verlieren, doch dann sah er die Schatten der Sorge in ihren Augen. „Was hast du, Liebste?“
„Lord Wesley hat versucht, dich zu töten, und er wird ohne Strafe davonkommen, nicht wahr? Es ist verrückt, absolut verrückt, dass er für sein Verhalten nicht bezahlen muss.“
„Ich habe ihm einen Dolch in den Arm gestoßen, Liebste. Wenn ich dafür nicht bezahlen muss, bin ich schon zufrieden.“ Er schenkte ihr ein Grinsen und hoffte, es würde ihr ein Lächeln entlocken.
„Glaubst du, er wird noch einmal versuchen, dich zu erwischen? Oder dich anzeigen?“
Nachdenklich rieb Devlin sein Kinn. Er wurde langsam müde, und es gab etwas, das er unbedingt tun wollte, bevor er einschlief. „Das wird Wesley nicht tun.“ Er unterdrückte ein Gähnen.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe, eine liebreizende und unschuldige Angewohnheit. „Ich habe gehört, was du zu Lord Wesley gesagt hast …“
„Mach dir nicht die Mühe, in meiner Gegenwart seinen Titel zu nennen, Süße.“
„Was du über deinen legendären Ruf gesagt hast, den er niemals haben wird. Bist du deshalb Pirat geworden? Raubst du deshalb Kutschen aus? Um ein berühmter Mann zu sein, über den die Leute sich Geschichten erzählen?“
Die Arznei umnebelte ihn, zog ihn in den Schlaf, doch Devlin kämpfte darum, sich zu konzentrieren und ihr zu antworten. Grace verdiente eine Antwort. „Ich wurde Pirat, weil ich mich eines Abends betrank, bis zur Bewusstlosigkeit betrank und anschließend im Frachtraum eines Schiffes wieder aufwachte.“
„Du wurdest verschleppt und dazu gezwungen?“
„Nein, das macht die Marine, Liebste, und ich war geschickt genug, ihnen, selbst in volltrunkenem Zustand, aus dem Weg zu gehen. Aber ich schuldete Captain Jack Hawk viel Geld für die Unmengen an feinem französischen Cognac, die ich gesoffen hatte.“
„Er hat dich erpresst, Pirat zu werden?“
„Nein, ich war mehr als bereit dazu – ich wollte hinaus aufs Meer flüchten. Die Black Mistress hatte den Ruf, ein schnelles Schiff zu sein, und von ihrem Kapitän wusste man, dass er mehr als nur ein ruchloser Dieb war. Hawk plünderte Schiffe aus Freude an der Sache. Er sah die Seeräuberei sportlich, und ich lernte von ihm, wie gut man in etwas ist, wenn man es liebt.“
Zu seinem Erstaunen nickte sie, und in ihren Augen stand ehrliches Verständnis. „Du hast herausgefunden, wohin du gehörst.“ Sie seufzte. „Jeder, den ich kenne, weiß das. Mein Vater wusste immer, dass er seine Kunst ausüben will, ganz gleich, welche Widerstände er überwinden musste. Und nun hat er festgestellt, dass ein Leben mit meiner Mutter sein Ziel ist, also ist es jetzt der Lebensinhalt meiner Mutter, mit ihm ein freies Leben in Italien zu führen. Meine Schwestern haben besondere Begabungen, und sie haben die Freiheit, ihre Talente zu nutzen. Aber ich weiß nicht, wohin ich gehöre, Devlin.“
„Manchmal geht es um mehr als einen Ort, an den man gehört, Grace. Es geht darum, den Mut zu haben, seinen eigenen Weg zu gehen. Ich dachte, wohlerzogene Damen zu verführen, würde einen glücklichen Mann aus mir machen, aber es fühlte sich nur an, als würden sich vergiftete Pfeile in mein Herz bohren. Ich kämpfte um etwas, das ich nicht haben konnte.“
„Und du hast dich darüber beklagt, dass ich etwas auf die Meinung meiner Großmutter gebe.“
„Ich sprach aus Erfahrung. Ich habe
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