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Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust

Titel: Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Thomas würde sich weigern und erklären, dass er sie zu diesem speziellen Gefangenen nicht bringen konnte.
    Aber er starrte sie nur gleichgültig an. „Und zu wem noch?“
    „Zu niemandem sonst“, erwiderte Bess. „Nur zu Devlin.“
    „Ihr alle? Nur für ihn?“
    „Wir sind sein Harem, mein Junge“, erklärte Annie augenzwinkernd. Er starrte die Wellen langen roten Haars an, die offen über ihre Schultern flossen.
    „Hört mal“, protestierte Thomas und schwenkte seine kostbaren Schlüssel durch die Luft. „Ich glaube nicht, dass ihr …“
    „Oh, wir alle wissen doch, dass die Männer, die es sich leisten können, ihre Frauen hier empfangen“, blaffte Annie, während sie beide Hände gegen die magere Brust des jungen Wachmanns stemmte und ihm einen verärgerten Schubs verpasste.
    „Das reicht“, mischte Grace sich ein. Ihr Herzschlag pochte so laut in ihren Schläfen, dass sie sicher war, das Geräusch müsste von den Steinwänden widerhallen. Sie zog noch ein paar Münzen hervor, deren Gold im schwachen Licht funkelte, und hielt sie der Wache hin. „Bring uns einfach nur zu seiner Zelle.“
    „Verdammte Frauen“, murmelte Thomas, doch er winkte sie mit dem gekrümmten Zeigefinger weiter. „Hier entlang, und seid leise.“
    Mit schlurfenden Schritten führte er sie zu einer schmalen Treppe und schleppte sich Stufe für Stufe hinauf. Grace musste sich auf die Lippe beißen, um sich davon abzuhalten, ihn anzuschreien, er möge sich rascher vorwärtsbewegen. Sie folgte ihm dicht auf den Fersen, an der Spitze der anderen Frauen, bereit, ihm mehr Geld zu geben, falls es nötig sein sollte.
    Die Treppe war eng wie ein Tunnel, der direkt in die Hölle führte, obwohl sie auf den in Stein gemeißelten Stufen nach oben stiegen. Stöhnen und Ächzen hallte durch die schmale Öffnung, und die Geräusche wurden wild zwischen den Steinwänden hin und her geworfen. Grace musste heftig schlucken – sie erinnerte sich an die Nacht, in der Devlin sie über die geheime Treppe in Lord Wesleys Haus zurück zu ihrem Zimmer begleitet hatte.
    Sie verdankte Devlin so viel.
    Er war der Erste gewesen, der ihr eine flüchtige Ahnung von Abenteuer verschafft hatte.
    Thomas blieb vor einer Zellentür stehen, zog seinen Schlüsselring hervor und schob den Schlüssel ins Schloss.
    „Wenn du ein braver Junge bist, lassen wir dich zugucken“, rief Annie.
    Das erregte die Aufmerksamkeit des jungen Mannes. Mit rotem Gesicht fuhr er herum, doch Sally, die über den kräftigsten Schwinger verfügte, schlug ihm mit einem Knüppel auf den Hinterkopf. In einem Durcheinander aus schlaffen Gliedern sackte er auf den Boden.
    Grace ging um ihn herum und kämpfte gegen das in ihr aufsteigende Schuldgefühl. „Du hast ihn doch nicht umgebracht?“
    „Ich bin keine Amateurin“, erklärte Sally. „Ich habe in meinem Leben schon viele Männer niedergeschlagen und weiß ganz genau, wie man das macht.“
    „Meine Damen – was, zur Hölle, macht ihr hier?“
    Als sie Devlins Stimme hörte, rannte sie los, durch die enge Öffnung zwischen den Eisenstangen. Aber Lucy, Bess und Annie waren bereits in seiner Zelle, und in dem Moment, in dem sie hineinstolperte, deutete Bess auf sie. „Es war Miss Hamiltons Idee. Wir sind deine Retterinnen.“
    Devlin blinzelte verwirrt. „Grace? Du hast das hier organisiert?“
    Er wirkte gesund und unversehrt. Sein Gesicht war unrasiert und mit karamellfarbenen Stoppeln übersät, aber seine Haut sah erstaunlich sauber aus. Seine Haare fielen ihm offen auf die Schultern, doch sie waren nicht zerzaust oder ungekämmt. Er trug seine Hosen, ein Hemd und Stiefel, und obwohl seine Kleidung schmutzig war und ungewaschen roch, füllte er die Sachen immer noch mit seinem kräftigen Körper aus.
    Tatsächlich war er erst seit zwei Wochen im Gefängnis, aber sie hatte befürchtet, dass er sich bereits mit Typhus infiziert hatte und dahinsiechte.
    Gott sei Dank schien er nicht sehr gelitten zu haben.
    Dann bemerkte sie, dass er sie ansah.
    Sein Blick glitt an ihr entlang, verweilte auf ihr, labte sich an ihr. Er betrachtete ihre Kleidung – das enge weiße Hemd und die hautengen Hosen – mit einer sich verzehrenden Sehnsucht, die er keiner der anderen Frauen gezollt hatte, welche sich in seiner engen Zelle drängten.
    „Eine Einzelzelle. Und sie haben dir Wasser zum Waschen gegeben.“ Es war, als hätte sie ihn jahrelang nicht gesehen, und sie versteckte ihre Gefühle hinter Nichtigkeiten.
    „Ich habe Geld,

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