Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
schlimm genug, dass ich der Aufforderung Seiner Lordschaft gefolgt bin, ins Sommerhaus zu kommen – ich werde mich nicht gegen meinen Willen da hineintragen lassen.“
Warm und süß streifte ihr Atem sein Gesicht.
„Gegen deinen Willen, Grace? Ist das wahr?“
Gott, ihr Duft machte ihn völlig verrückt. Er war hart wie Stahl, so erregt, dass er kaum noch denken konnte, und wollte ihr auf keinen Fall seinen Willen aufzwingen, er würde sie nicht verführen. Niemals wollte er sich wie sein verdammter Bruder verhalten.
„Du hast gedacht, ich wäre bereit, seine Mätresse zu werden. Nach allem, was er mir angetan hat. Was er gesagt hat. Du hältst nicht viel von mir … natürlich nicht …“
Er brachte sie zum Schweigen, indem er sie mit den Füßen wieder auf den Boden stellte. Mit seinem Daumen berührte er auf der Schwelle des einst prächtigen Raumes, in dem Hunderte von Frauen sich in seinen lüsternen Vater verliebt hatten, ihre Lippen. Selbst durch das Leder seines Handschuhs spürte er, wie weich ihr Mund war, und hielt angesichts der samtigen Perfektion ihrer rosigen Lippen den Atem an. „Ich hatte Angst, du hättest dich gezwungen fühlen können, das Angebot anzunehmen, Liebste.“
Er hörte, wie ihr Atem stockte, dann hauchte sie einen zarten Kuss auf seinen mit dem schwarzen Handschuh bedeckten Daumen. „Ich habe dein Angebot abgelehnt. Und ich würde niemals seines annehmen.“
Grace konnte kaum glauben, dass sie die Worte mit so ruhiger Stimme herausgebracht hatte. Devlins magnetische blaue Augen hielten sie mit mehr Kraft fest als Lord Wesleys intime Umarmung. Sie war nicht in der Lage wegzusehen – seine saphirblaue Iris war von einem schmalen violetten Rand umgeben, was eine höchst ungewöhnliche und fesselnde Wirkung ausübte.
Sie waren allein, und es wäre ganz leicht gewesen, ihn zu berühren. Überall. Seine Brust. Seine Schultern. Wenn sie es wollte, konnte sie mit beiden Händen nach unten greifen und ungeniert seinen harten Schwanz erforschen.
Verblüfft schaute sie wieder in seine blauen Augen. Sie hatten eine Nacht miteinander verbracht, und es fühlte sich an, als seien alle Mauern zwischen ihnen eingestürzt. Schließlich wusste er mehr über sie als irgendjemand sonst. Er wusste, dass sie fähig war, mit gebrochenem Herzen in das Bett eines Mannes zu steigen, auf der verzweifelten Suche nach … Hoffnung, wie sie plötzlich begriff.
Ging es darum? Um die Hoffnung, durch einen einzigen dummen Fehler nicht alles verloren zu haben? Die Hoffnung, dass sie immer noch als das begehrt werden konnte, was sie war? Sie blinzelte verwirrt, als ihr bewusst wurde, dass sie keine Ahnung hatte, was genau sie sich davon versprochen hatte, mit Devlin Sharpe zu schlafen, abgesehen von ein paar flüchtigen Augenblicken der Verbundenheit.
Aber zwischen ihnen gab es nun eine Verbundenheit, das war nicht zu leugnen.
„Ich will dich, Grace.“
Seine Stimme klang sündig, seine Lippen schenkten ihr ein verschwörerisches Lächeln, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Vielleicht war er dazu in der Lage. Vielleicht war sie wirklich problemlos zu durchschauen. Er kannte ihr Begehren. Sah ihre Sehnsucht. Viele Jahre lang hatte sie versucht, anständig zu sein – hatte sich bemüht, zur Welt ihrer Mutter und nicht zu der ihres Vaters zu gehören. Und sie hatte all das in einer einzigen Nacht weggeworfen.
Im selben Moment, in dem seine Fingerknöchel mit quälender Zärtlichkeit über ihre Wange glitten, warf sie den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und stöhnte. Träge strich er über ihre Haut, und plötzlich konnte sie an nichts anderes mehr denken als an ihre Möse. Wie heiß sie sich plötzlich anfühlte. Wie sie sich zusammenzog und kribbelte. Sie schluckte mühsam und berührte ihn nun auch, legte die Hand um sein Kinn.
Es war die Sorte Kinn, die jene Stärke versprach, auf die eine Frau sich verlassen konnte. Fest, ein wenig eckig und mit einer Kerbe in der Mitte. Glatter, als es in der Nacht gewesen war. Devlin … Mr. Sharpe hatte sich am Morgen rasiert.
Wo hatte er geschlafen? In dem Haus, in dem er nicht geduldet wurde? Er sah viel zu makellos und sauber, geradezu perfekt aus, um auf der Straße übernachtet zu haben. Wo fand jemand wie er ein Bett?
Ihr Hals war plötzlich trocken und eng. Männer, die kein Bett hatten, verführten oft irgendeine Frau, um ein Dach über dem Kopf, ein warmes Feuer und eine willige Gefährtin zu haben.
Er war ein Straßenräuber – ein
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