Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
ein Vermögen gestohlen haben, aber er umgab sich nicht mit überflüssigem Luxus.
Er umgab sich mit Frauen.
Ein gut aussehender Mann mit einem Ruf als Dieb und Plünderer – sie durfte nicht vergessen, dass er genau das war.
Auf dem Nachttisch lag ein aufgeschlagenes Buch mit den Seiten nach unten.
Was las er? Diese Frage machte sie äußerst neugierig.
Sie drehte sich zu Devlin um, der soeben eine Tür öffnete, durch die Dampf ins Zimmer strömte.
Das Badezimmer.
Er ließ den Morgenmantel über seine Schulter gleiten, fing ihn in der Luft auf, warf ihn über die Lehne eines Sessels und trat durch die Tür. Himmel, dieser Mann bot ihr den höchst attraktiven Anblick seines Rückens und allem, was dazugehörte. Seine Schultern und die schmale Taille formten ein ausgeprägtes V, sein Hinterteil war fest und muskulös. Sie wollte durch den Raum laufen und ihn berühren, aber sie ließ ihn gehen.
Dann warf sie einen Blick auf den Titel seines Buches. Clarisse. Der Name der Autorin ließ sie zusammenzucken. Madame de la Plaisure – ein Name, den sie aus der Zeit ihrer Schwester Maryanne als Herausgeberin skandalöser erotischer Bücher kannte.
Devlin lebte inmitten einer immerwährenden Orgie und hatte dennoch das Bedürfnis, erotische Literatur zu lesen? Nachdem sie einen kurzen Blick in Richtung Bad geworfen hatte, tat sie das Unverzeihliche. Sie schlug Devlins private Lektüre auf und begann zu lesen.
Das blonde Kind war immer das eigenwilligste und frechste gewesen, aber zweifellos auch das begehrenswerteste. Seine Lordschaft hatte sehr geduldig auf seine Chance gewartet. Er hatte gewusst, dass Clarisse – Miss Plimpton – zu ihm gebracht und allein in den Mauern seines Hauses zurückgelassen werden würde, dass er sie letztendlich in seiner Gewalt haben würde.
Es war dieses Wissen gewesen, das ihm die Kraft gegeben hatte, so lange geduldig auszuharren.
Durch das Guckloch sah er Clarisse beim Ausziehen zu. Es war wichtig, ihr zuzuschauen, wenn sie sich unbeobachtet wähnte. Indem er all ihre Bewegungen studierte, würde er mehr über sie erfahren. Denn er hatte beschlossen, sie auszubilden, ihr beizubringen, wie wunderbar die Beziehung zwischen einem Meister und seiner Sklavin sein konnte, und um das zu tun, musste er ihr all seine Zeit und Energie widmen. Er musste Clarisse verstehen, musste jeden ihrer Gedanken vorausahnen.
Bei dieser Vorstellung spürte Seine Lordschaft zum ersten Mal seit vielen Jahren Erregung.
Drinnen im Zimmer ließ Clarisse sich von der Zofe entkleiden, und er warf den ersten Blick auf ihre nackten Brüste. Sofort war er erregt, aber es war ihr Hinterteil, das ihm am besten gefiel. Ein üppiger, wohlgerundeter Po, perfekt, um die klatschenden Schläge seiner Handflächen, die flachen Hiebe seiner Lederfächer und die scharfen Striche einer Gerte …
Das leise Knarren von Schritten auf Dielenbrettern ließ sie zusammenzucken. Hastig legte Grace das Buch zurück. Verdammt, sie hatte die Seite umgeblättert – er würde herausfinden, was sie getan hatte, wenn er es wieder in die Hand nahm.
Ihr Atem ging rasch; ihr Herz pochte wild.
Gütiger Gott, sie hatte ihn gefragt, was er im Bett am liebsten hatte. War es das?
Der furchtbare Mann in dem Buch hatte vor, die Frau zu schlagen, sie zu beherrschen.
Nun, Devlin war ein Wegelagerer. Vielleicht las er das Buch, um sich Appetit zu machen, bevor er unschuldige Opfer schändete.
Obwohl er nicht den Eindruck erweckte, diese Art von Mann zu sein.
Aber was wusste sie schließlich über Männer?
Der einzige Mann, den sie zu kennen meinte, war Devlin, aber sie wusste, dass die Art und Weise, wie er mit ihr umging, nicht alle Seiten des Mannes zeigte, der er war. Obwohl er sie freundlich behandelte, war er vielleicht grausam, wenn er ein Schiff oder den Schmuck einer Frau stahl. Er musste den Leuten Angst machen – er musste sie auf irgendeine Weise bedrohen –, warum sollten sie ihm sonst ihr Geld geben?
„Grace? Möchtest du mit mir baden?“
Sie fuhr herum.
Devlin trug kein einziges Stückchen Stoff am Leib. Er war nackt, sein Haar war feucht vom Dampf. Als er es mit der Hand zurückstrich, klebte es, schimmernd wie dunkler Honig, an seinem Schädel. Über seine kräftigen Arme, seine Brust und seine Wange perlten kleine Wassertropfen. Das Kerzenlicht verwandelte die Tropfen in funkelndes Gold, in Feenstaub. Einladend streckte er ihr die Hand entgegen: „Komm zu mir, Grace.“
„In deine Badewanne?“ Sie sehnte sich
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