Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
konntest du das denn glauben, Liebchen? Natürlich hätte ich dich gern für mich allein gehabt, aber du weißt, dass das nicht ging. Du bist die Tochter eines Erotikmalers und einer Frau, die wegen einer Liebesaffäre aus ihrem Elternhaus gejagt wurde. Du musstest doch wissen, dass es mir unmöglich ist, dich zu heiraten …“
„Natürlich wusste ich das“, erwiderte sie, und Devlin holte zornig Luft.
Er hatte wirklich genug.
Gott sei Dank wirbelte sie plötzlich herum, zog ihre Röcke hoch und zielte mit ihrem Knie auf Wesleys Schritt. Doch sein Halbbruder sprang geschickt zur Seite und packte sie gleichzeitig am Arm, sodass sie das Gleichgewicht verlor.
Devlin trat aus der Dunkelheit in den silberblauen Mondschein. Weder Grace noch Wesley wandte sich ihm zu, da sie einander unablässig anstarrten. Instinktiv bewegte er sich ganz leise, und keiner der beiden bemerkte ihn.
„Du hegst leidenschaftliche Gefühle für mich, nicht wahr, Liebste?“ Wesley ließ ihr Handgelenk los, und seine Stimme klang plötzlich weicher. „Du hast mit mir Sex gehabt, obwohl du wusstest, dass wir nicht heiraten können.“
„Sie haben mich hinterher mit Ihren Worten verletzt. Boshaft. Mit voller Absicht. Dafür werde ich Sie immer hassen. Ich habe es nicht verdient, dafür, dass ich Ihnen mein Herz geschenkt habe, von Ihnen voller Verachtung behandelt zu werden, Lord Wesley.“
„Aber ich verdiene es, dafür gehasst zu werden, dass ich dein Herz gebrochen habe.“
Devlin blieb auf dem Pfad stehen, als er hörte, wie Grace scharf einatmete. Der verdammte Wesley wusste genau, was er sagen musste, um Grace zu entwaffnen. Um sie verletzlich werden zu lassen. Um ihre Gedanken und Gefühle auf den Kopf zu stellen.
Der Mond schien ihr ins Gesicht, ließ ihre grünen Augen und ihre geöffneten Lippen überirdisch schön aussehen. Ihre Hand, die sie erhoben hatte, um damit gegen Wesleys Brust zu schlagen, landete kraftlos auf der Schulter seines Bruders. „Warum geben Sie dann nicht einfach auf und lassen mich in Ruhe?“
„Weil ich noch nicht bekommen habe, was ich wollte. Und was ich will, bist du.“ Wesley baute sich so vor ihr auf, dass seine Beine rechts und links von ihren standen, und zog Grace an seinen Körper. „Ich kenne dich, Grace. Ich weiß, dass du eine lüsterne Frau bist. Und ich weiß, dass du es wild und heiß magst, Grace.“
„Nein! Hör auf damit. Hör. Auf. Damit.“
Devlin zerrte seinen Bruder an der Schulter herum und brachte seine Faust mit einer gleitenden Bewegung in Kontakt mit Wesleys Kinn. Er ächzte vor Vergnügen, als seine Fingerknöchel gegen die Knochen seines Bruders krachten und Wesley rückwärts taumelte. Mit finsterem Blick maß er seinen Halbbruder und umfasste seine schmerzende Rechte mit der behandschuhten Linken. „Verschwinde von hier, Mylord , bevor ich dich töte.“
Einen Moment lang dachte er, Wesley würde zurückschlagen. Einen Moment lang hielt er es für möglich, dass Wesley in den vergangenen zwei Jahren ein wenig mutiger geworden war. Aber Devlin wusste, er hatte seinen hochgestellten jüngeren Bruder im Laufe der Jahre zu häufig besiegt, um nicht bewiesen zu haben, dass Reichtum und ein Titel nicht immer dafür sorgten, dass man der Erste war. Wesley spuckte Blut. „Zur Hölle, du verdammter Bastard. Ich sollte dich dem Richter übergeben.“
„Du kannst es gern versuchen“, stachelte Devlin ihn an.
Doch Wesley wich, mit der Hand sein blutiges Gesicht schützend, auf dem Pfad zwei Schritte zurück. „Ich schenke sie dir.“ Damit drehte er sich um und rannte davon, während Devlin seinem Bruder höhnisches Gelächter hinterherschickte.
Das Lachen blieb ihm jedoch im Halse stecken, als er den wütenden Ausdruck in Grace’ Gesicht sah.
„Was hast du dir dabei gedacht?“
„Dasselbe könnte ich dich fragen. Warum, in drei Teufels Namen, bist du ihm hier heraus gefolgt? Was wolltest du von ihm, Grace? Wolltest du mehr von seinen Lügen hören?“
„Nein. Nein. Hör auf damit, Devlin.“ Sie stürmte an ihm vorbei und raffte ihre Röcke.
„Hast du gehofft, er würde dir sagen, dass er dich liebt?“
Im selben Moment, in dem die Worte aus seinem Mund kamen, die er niemals würde zurücknehmen können, hätte Devlin sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. Das war eine Waffe, die er niemals hätte benutzen dürfen. Seine Bemerkung schmerzte sie so sehr, dass sie nun Wesley – das selbstgefällige, kleine Wiesel – für aufrechter hielt als
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