Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
zum Rand der Klippen gegangen war, um von dort aus übers Wasser zu schauen. Vor Jahren hatten Frauen ihn hinaus aufs Meer getrieben, als er kein Geld und keine Zukunft gehabt und den Fehler begangen hatte, sich in eine adlige Frau zu verlieben.
Devlin verschränkte die Arme vor der Brust, während der Wind an ihm zerrte und er in seinen Erinnerungen versank.
Er dachte daran, wie die schöne Countess of Dorchester ihn in ihrem Bett geliebt hatte.
Und welche Befürchtungen sie plagten, jemand würde ihm in ihrer Eingangshalle unvermutet begegnen.
Mondlicht schimmerte auf der Brandung, die unter ihm gegen die Felsen krachte. Salzige Luft wehte gegen seine Lippen und seine Haut – sie schmeckte, als würde er auf der Brücke eines Schiffes stehen. Wolken waren aufgezogen und verdeckten die Sterne.
Devlin verstand, warum Grace sich so sehr wünschte, von ihrer Großmutter akzeptiert zu werden. Er selber hatte gut zwei Jahre, während der gesamten Affäre mit seiner Countess, als er ein junger, bis über beide Ohren verliebter Mann gewesen war, gehofft, sie würde zu ihrer Liebe stehen.
Doch das hatte sie niemals getan.
Am Ende war sie von seiner Leidenschaft und Verehrung gelangweilt gewesen und hatte ihn verlassen. Sie schickte ihm einen Brief, leicht parfümiert mit ihrem unverwechselbaren Duft. Darin stand nur eine Zeile. Du bist durch Rupert ersetzt worden. Als jüngster Sohn eines Dukes besaß Rupert die richtigen Eltern, einen Stammbaum und alle Qualitäten eines wertvollen Deckhengstes.
Daraufhin hatte Devlin Hunderte von Frauen verführt und versucht, sich selbst zu beweisen, dass er trotzdem verdammt wertvoll war. Dass er nicht so einfach weggeworfen werden konnte.
Bis er schließlich begriff, dass er es ohnehin niemals glauben würde, ganz egal, wie viele Frauen er in sein Bett holte, um sich von seinem Wert als Mann zu überzeugen.
Also tat er, was jeder Mann mit einem gebrochenen Herzen tat – er ergriff die Flucht und fuhr zur See. Geschickt entging er der Zwangsrekrutierung durch die Kriegsmarine, denn er plante, auf eigene Faust zu reisen. Nach einer durchzechten Nacht fand er sich als Teil der Mannschaft der Black Mistress wieder. Dort hatte seine Karriere als berüchtigter Pirat begonnen, der für seine sexuellen Fertigkeiten berühmt wurde, und er hatte herausgefunden, dass Frauen böse Männer zweifellos verlockender fanden.
Die Taschen voll gestohlenem Geld, war er der Schwarm aller Frauen. Auf seinen Reisen im Ausland erfuhr er, dass Sex mehr bedeutete, als eine Frau zu besteigen und seinen Schwengel in ihre feuchte Möse zu stecken und wieder herauszuziehen. Er lernte die Kunst, ihr samtweiches Inneres zu streicheln, bis die Frau an seinen Haaren zerrte und um Gnade flehte. Devlin lernte geheime Tricks der Selbstbeherrschung, die es ihm erlaubten, stundenlang sinnlichen Spielen zu frönen. Eines Tages traf er auf einen Engländer, der seinen eigenen Harem auf einer tropischen Insel besaß – bestehend aus wunderschönen Frauen, ihre Hautfarbe glich der Farbe von Honig. Außerdem hatte er sich einen Sport daraus gemacht, die verführerischen Frauen anderer Seeleute ins Bett zu bekommen.
Das waren Erinnerungen, die ihn zum Lächeln brachten, aber sie wärmten sein Herz nicht.
Raschelndes Laub machte ihn darauf aufmerksam, dass er sich nicht mehr allein an diesem Ort befand. Als Wesley auf dem Pfad auftauchte, trat er in den Schatten. Dann entdeckte Devlin eine Frau, die Wesley auf dem schmalen Weg zu folgen schien, und knirschte mit den Zähnen. Sie hatte die Arme vor der Brust gefaltet und hielt den Kopf gesenkt, ihr blassgrauer Mantel und ihr goldenes Haar schimmerten im Mondlicht. Er musste ihr Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass es Grace war.
Kam sie freiwillig hierher, um mit Wesley zu reden?
Das musste er herausfinden. Und hatte keine andere Möglichkeit, es zu erfahren, als sich weiterhin im Schatten zu halten und zu beobachten, wie Wesley stehen blieb und sich umdrehte. Auf dem Gesicht seines Halbbruders lag ein Lächeln, das Devlin am liebsten mit der Faust ausradiert hätte.
Wesley ließ seinen Blick über Grace’ Kurven wandern, seine Augen funkelten heiß und lüstern, und Devlin schlug mit seiner Faust heftig gegen einen harten Baumstamm.
„Sie verfolgen mich, Miss Hamilton“, stieß Wesley hervor. „Denken Sie über mein Angebot nach?“
Die Haare in Devlins Nacken richteten sich auf.
Grace stand mit dem Rücken zu ihm. „Natürlich nicht“, antwortete sie
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