Feuer der Lust - Page, S: Feuer der Lust
Nachricht geschrieben? Ich werde dem Kerl die Kehle aufschlitzen.“
„Nein! Lass das! Weißt du, ich habe beim Dinner noch einmal versucht, mit Prudence zu reden, und sie hat mich wieder wie Luft behandelt. Was Wesley betrifft … er wird niemals aufhören, so mit mir umzugehen. Er glaubt, er kann mir die furchtbarsten Vorschläge machen und mich wie eine Dirne behandeln, nur weil ich ihm mein Herz geöffnet habe.“
„Hat er das schon einmal gemacht?“ Devlins Stimme klang tief und gefährlich. „Du hast gesagt, du seiest ihm aus dem Weg gegangen.“
„Ich habe es versucht, bei einigen Anlässen hat er mich dennoch entdeckt. Auf Bällen ist er so energisch und direkt auf mich zugegangen, dass ich nicht anders konnte, als davonzulaufen. Ich hatte nicht den Mut, mich ihm zu stellen.“ Sie lächelte reumütig. „Ich habe mich jedes Mal im Damensalon versteckt.“
„Ich werde ihm die Zunge abschneiden, damit er sie nie mehr benutzen kann, um dich zu verunglimpfen.“
„Nein“, schrie sie erneut. Würde sie von nun an ständig kämpfen müssen, um ihren gewalttätigen Piraten unter Kontrolle zu halten? Es machte ihr Angst zu erleben, wie dicht er davor war, etwas Furchtbares zu tun. „Ich habe ihm mit meinem Verhalten praktisch die Genehmigung erteilt, mich so zu behandeln, und nun muss ich die Konsequenzen tragen …“
Devlin legte seinen Finger auf ihre Lippen. „Schluss damit.“
Feuriger Zorn brannte in seinen Augen. War er wütend auf Wesley? Oder auf sie?
„Hör auf damit, Grace“, schimpfte er. „Ich kann es nicht ertragen, mir immer wieder anzuhören, wie du dir selbst die Schuld gibst. Wenn du das noch einmal machst, werde ich dich verlassen.“
Das tat weh. Diese Worte hätte er nicht aussprechen sollen – andererseits, was kümmerte es sie, was ein Krimineller über sie dachte? Doch es schmerzte trotzdem. „Das ist mir egal“, fauchte sie. „Ich bin dir nicht wirklich wichtig. Ich habe keinen Zweifel daran, dass du noch am Tag, bevor du mich entführt hast, mit all den Frauen in deinem Haus geschlafen hast.“
Devlin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Hölle, Tod und Teufel! Am Tag, bevor ich dich entführt habe, gab es dich nicht in meinem Leben. Habe ich auch nur eine Frau angesehen, seit ich dafür gesorgt habe, dass wir wieder miteinander vertraut werden?“
„Dass du meine Kutsche zum Anhalten gezwungen hast, nennst du also ’wieder miteinander vertraut werden’? Was du getan hast, war verrückt. Und du bist wankelmütig. Wie lange schenkst du normalerweise einer Frau all deine Aufmerksamkeit, bis du dich langweilst und eine andere verführst? Eine Woche? Einen Monat? Oder nur ein oder zwei Tage?“
„Bei dir wird es anders sein.“
„Das ist es doch immer, Devlin. Ein Mann bereut immer, dass er seiner Frau ins Gesicht geschlagen hat, bis er das nächste Mal betrunken und wütend ist. Ich habe auf dem Land gelebt und meiner Mutter bei ihren Pflichten den Dorfbewohnern gegenüber geholfen. Ich habe genug Männer um ihre toten Ehefrauen weinen sehen, nachdem sie sie mit ihrer Faust ins Jenseits befördert hatten.“
„Ich würde dir niemals wehtun.“
„Nein, aber du würdest mir das Herz brechen. Das kann ich nicht noch einmal ertragen. Willst du abstreiten, dass jede Kutsche, die du ausraubst, eine aufregende Herausforderung für dich bedeutet?“
Mit einer typisch männlichen Bewegung schüttelte er sehr zurückhaltend den Kopf – offenbar verstand er nicht, was sie versuchte, ihm klarzumachen.
„Natürlich ist es aufregend“, erklärte er. „Ich riskiere mein Leben – Männer tendieren dazu, das aufregend zu finden.“
„Könntest du ohne diese Aufregung leben? Könntest du mit einem normalen Leben zufrieden sein? Wie kannst du mir Beständigkeit versprechen, wenn du ständig einen Nervenkitzel brauchst?“
„Vielleicht bist du ja Nervenkitzel genug für mich, Grace?“
„Das bin ich sicher nicht immer. Das musst du begreifen.“
„Ich denke, du würdest für mich immer aufregend bleiben, Liebste.“
In den Fenstern des Hauses schimmerte Licht. Aber es waren die dunklen Fenster, die sie beunruhigten, denn durch diese konnten neugierige Augen sie beobachten.
Sie musste Devlin dazu bringen, sie allein zu lassen, so schwer es ihr auch fiel, weil sie sich nur zu gerne in seine Umarmung geschmiegt hätte. Von ihm gehalten worden wäre. Sich geliebt gefühlt hätte. Oder sich zumindest eingebildet hätte, sie würde
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