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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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anderen es nicht ab? Auf der anderen Straßenseite standen schon Pressefahrzeuge mit Satellitenschüsseln auf dem Dach. Eric fand ausreichend Platz, um sein Auto schräg einzuparken und auszusteigen; er nickte ein paar Streifenpolizisten zu, als er sich unter dem Absperrband hindurchduckte, das den Tatort abriegelte.
    In Hopewell passierten nicht viele Mordfälle. Die Stadt war überwiegend im oberen Marktsegment angesiedelt, hier gab es keine Banden, die ihr Unwesen trieben, und sogar bei den Drogen ging der Trend eher in Richtung verschreibungspflichtige Medikamente als zu Meth und Crack. Das bedeutete aber natürlich nicht, dass die Polizei in der Abwicklung von Mordfällen nicht versiert gewesen wäre, sondern nur, dass dergleichen eben nicht jeden Tag vorkam. Als er noch für die Polizei von Atlanta tätig gewesen war, hatte die Gewalt nie ein Ende genommen – Banden, Drogen und was sonst noch alles; es war, wie in einem Kriegsgebiet zu arbeiten. Hopewell konnte es sich dank seines hohen Steueraufkommens jedoch leisten, sein Polizeipräsidium gut zu bezahlen, und das bedeutete, dass sie gute Leute hatten, einen guten Service und gute Ausstattung, was sich wiederum in einer beachtlichen Quote an gelösten Fällen niederschlug.
    Der Lieutenant und der Sergeant waren schon da, erhöhte Alarmbereitschaft also. Er hatte bereits am Vormittag eine Weile mit dem Lieutenant zusammengesessen, weil die Medien den Raubüberfall auf den Kramladen für ungewöhnlich erachtet und das Polizeipräsidium kontaktiert hatten; sie wollten ein Interview mit ihm machen. Er hatte abgelehnt – wer hatte für so einen Blödsinn schon Zeit? Doch der Lieutenant sah die Sache anders. Bei dem kurzen Meeting hatte Lieutenant Neille ihn mit einem seltsamen Blick bedacht und gefragt: »Übrigens, warum haben Sie Ihre Waffe nicht benutzt? Weshalb haben Sie etwas nach dem Typen geworfen?«
    »Papierkram«, hatte Eric geantwortet, was ihm einen Blick von Neille einbrachte, der ebenso verständnisvoll war wie ermahnend. »Davon abgesehen spiele ich seit meinem vierten Lebensjahr Baseball; ich war mir sicher, dass ich ihn treffen würde.«
    Das widerwillige Interview war nicht so glatt gelaufen. Man hatte ihm dieselbe Frage gestellt, und er hatte dieselbe Antwort gegeben. Dann hatte der Reporter gesagt: »Der Verdächtige wurde mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert, was die Frage aufwirft, ob Sie etwas so Schweres wie eine Dose mit einem Viertelliter Öl überhaupt haben werfen dürfen.«
    »Klar«, hatte er erwidert. »Aber ich stand nun mal nicht im Gang mit den Suppendosen.«
    Diese Bemerkung hatte ihm einen unwirschen Kommentar von Sergeant Garvey eingebracht – so in dem Stil, dass er seinen Mund zu voll nehme und noch jede Menge Ärger kriegen würde. Aber was gab es sonst noch Neues?
    Garvey schnitt ihm mit ernster Miene das Wort ab. »Die Managerin hat das Opfer als Carrie Edwards identifiziert, die Verlobte von Sean Dennison; er ist der Sohn des Staatssenators Douglas Dennison.«
    »Scheiße«, sagte Eric. Er hasste Fälle im VIP-Milieu, weil die Familie in den meisten Fällen Probleme bereitete und mit ihren Forderungen die Ermittlungen behinderte, ganz zu schweigen von der erhöhten Medienaufmerksamkeit, die ebenfalls Zeit kostete. Und welch ein Pech, dass Franklin, der ältere und erfahrenere Detective, der den Fall vermutlich übertragen bekommen hätte, eben weil er in der High Society angesiedelt war und weil er diplomatischer war als Eric – eine Riesenuntertreibung –, gerade mit seiner Familie Urlaub in Disney World machte. Ob es ihm passte oder nicht: Das war jetzt sein Fall.
    »Die Familie des Opfers ist informiert, der Name wurde den Medien noch nicht bekanntgegeben«, fuhr Sergeant Garvey fort, als sie den Empfangssaal betraten. Die Kriminaltechniker waren schon zugange, machten Fotos, suchten den Tatort nach Spurenmaterial ab. Eric steckte die Hände in die Hosentaschen und ging nah genug heran, um die Leiche besser betrachten zu können, aber auch wieder nicht so nah, dass er den anderen im Weg stand. Garvey blieb an seiner Seite.
    Das Opfer lag auf dem Rücken in einer Blutlache, einen Schuh hatte die Frau an, der andere war ein Stück weit entfernt. Ein Schleier war über ihr Gesicht drapiert. Aus ihrem Körper ragten mehrere lange, dünne …
    Er blinzelte mit den Augen, um sicherzugehen, dass er auch wirklich sah, was er zu sehen glaubte.
    »Aufgespießt mit Kebabspießen.«
    Hinter ihm entfuhr

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