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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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können. Eine Erinnerung kam ihm in den Sinn: Sie hat das Zeug, die sanftmütigsten Menschen in durchgeknallte Irre zu verwandeln. Das waren Jaclyns eigene Worte, gestern Abend hatte sie das gesagt. Und da Mrs. DeWitt ihm bereits erzählt hatte, dass Carrie den Selbstständigen das Leben schwer machte, würde er seine Pension darauf wetten, dass die Frau, von der Jaclyn gesprochen hatte, nun tot – aufgespießt – unten im Saal lag. Schöne Scheiße.
    » Entschuldigen Sie mich eine Minute.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte sie und griff nach dem Bürotelefon. »Ich rufe meinen Mann an und …«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das unterlassen würden«, sagte er und warf dem Beamten vor der Tür einen Blick zu, der besagte, dass er aufpassen solle, welche Nachrichten nach draußen drangen. »Selbst das kleinste Detail, das Sie in Ihrer Aufregung versehentlich ausplaudern, könnte die Ermittlungen behindern. Die Familie von Ms. Edwards wurde bislang noch nicht informiert, und es wäre übel, wenn sie davon im Fernsehen erführe.«
    »Oh!« Sie nahm die Hände sofort vom Telefon. »Verstehe.«
    Eric stand auf, klappte sein Notizbuch zu und ging Sergeant Garvey suchen. Er stand neben Lieutenant Neille. »Problem«, sagte er knapp.
    Beide Männer wandten ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu.
    »Offensichtlich ist es mit der Hochzeitsdesignerin heute Nachmittag zu einer Auseinandersetzung gekommen, und das Opfer hat die Hochzeitsdesignerin Jaclyn Wilde nicht nur ins Gesicht geschlagen, sondern noch dazu gefeuert.«
    »Und?«, fragte Garvey prompt.
    »Ich kenne Jaclyn Wilde.«
    Lieutenant Neille zog die Stirn kraus. »Wie gut?«
    »Wir sind nicht liiert, und ich kann nicht behaupten, dass ich sie gut kenne, aber …« Mist, die Wahrheit war unschön, aber so war es nun eben. »One-Night-Stand.«
    »Wann?«
    »Letzte Nacht.«
    Garveys leiser Fluch fiel saftiger aus als sonst, doch dann fragte er gefasst: »Kommen Sie mit der Situation klar?«
    »Ja«, antwortete Eric, ohne zu zögern. Und so war es auch. Es passte ihm nicht, wahrhaftig nicht, aber seinen Job konnte er trotzdem machen. Jaclyn Wilde war eine … Möglichkeit, keine Verpflichtung.
    Garvey schaute zu Lieutenant Neille hinüber; er stieß einen Seufzer aus, während er sich mit der Hand übers Kinn strich. »Machen Sie weiter, momentan jedenfalls«, sagte Neille. »Falls sie meint, daraus Kapital schlagen zu können, setzen wir jemand anderen auf den Fall an, wenn Sie Probleme kriegen. Und machen Sie Ihre Sache anständig, Wilder. Falls sich irgendwelche Fragen auftun, müssen Sie sie härter rannehmen als sonst, nur damit das von Anfang an klar ist.«
    »Ich weiß.« Und so war es auch. Schließlich hatte Hopewell ja keinen Mangel an Detectives. Sie waren zu sechst, zwei pro Schicht. Franklin, der in der gleichen Schicht arbeitete wie Eric, würde allerdings erst am Sonntagabend aus Disney World zurückkommen. Sie würden ihn nie und nimmer von diesem schönsten Ort auf Erden zurückpfeifen, wenn sie wussten, dass Eric die Sache im Griff hatte. Seine Vorgesetzten hatten so viel Vertrauen zu ihm, dass sie ihn machen ließen. Wenn er sagte, dass er in keinen Interessenskonflikt geraten würde, dann glaubten sie ihm das auch.
    Wenn er nur selbst so davon überzeugt wäre.

9
    Jaclyn stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie in ihr kühles, ruhiges Stadthaus eintrat – ihr Hort der Zuflucht. Da sie für Madelyn jetzt nicht mehr die Mutige spielen musste, ließ der Stress weiter nach, und sie fühlte sich irgendwie entspannt – nicht total ruhig, weil sie innerlich immer noch verärgert war, dass Carrie ihr eine geknallt hatte und sie gute Miene hatte machen müssen, obwohl sie dem Luder am liebsten den Hals umgedreht hätte; aber sie war doch so ruhig, um akzeptieren zu können, dass an den Geschehnissen nichts zu ändern war und sie alles so gut gemacht hatte, wie es eben möglich war, selbst wenn das Ergebnis nicht absolut zufriedenstellend war.
    Der Stress hatte jedoch an ihr gezehrt. Sie fühlte sich fix und fertig, und die Vorstellung, den Abend daheim zu verbringen und bis auf ein paar Hausarbeiten nichts zu tun, erschien ihr paradiesisch. Sie zog die Caprihose und die ärmellose Bluse aus, die sie heute getragen hatte, sammelte die Schmutzwäsche zusammen und steckte alles in die Waschmaschine. Dann bezog sie das Bett neu und brachte die benutzte Bettwäsche in die Waschküche – sie würde später gewaschen. Anschließend hatte sie nichts

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