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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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grummelte noch ein wenig über das böse Schicksal, das ihnen diese verzwickten Fälle beschert hatte, während Sabine in die Lange Gasse einbog und nach einem Parkplatz Ausschau hielt. Sönke verabschiedete sich und legte auf. Sabine quetschte sich in eine Parklücke, stieg aber nicht aus, sondern blieb grübelnd in ihrem Auto sitzen.
    Es musste etwas geben, das alle fünf Freunde betraf. Warum sonst hatten Canderhorst und von Raitzen plötzlich Angst um ihr Leben? Musste man, um etwas zu finden, tief graben -tief in der Vergangenheit? So wie auch bei Iris? Vielleicht hatte sich die Kripo zu sehr auf das heutige Umfeld der Opfer beschränkt. Sabine ließ den Motor wieder an. Sie würde ein wenig in der Geschichte der Freunde aus gutem Hause kramen.
    „Hallo, Ulf. Darf ich reinkommen? Ich möchte dir ein paar Fragen stellen."
    Die Überraschung wich seinem üblichen jungenhaften Strahlen. „Oh, meine Lieblingsschwägerin! Komm rein. Ja, du musst meine neue Kaffeekreation versuchen. Diese Maschine ist fantastisch! Die macht einen Milchschaum -ein Traum! Ich kann mich nur nicht entscheiden, ob mir die Variante mit Vanille und Creme de Cacao oder mit Baileys und Zimt besser schmeckt."
    Trotz der ernsten Fragen, die sie zu ihm getrieben hatten, musste Sabine lachen. „Du bist unvergleichlich!"
    „Danke, mein Schatz", sagte er geziert und ging ihr mit schwingenden Hüften voran. Die Kommissarin folgte ihm in die Küche. Sie geduldete sich, solange der glänzende Alukasten surrte und klickte, den frischen Kaffee aus den beiden Stutzen entließ und dann über einen Schlauch aus der Silberkanne Milch ansaugte und zu festem Schaum auf die Becher anhäufte. Ulf träufelte noch irgendwelche alkoholischen Geheimnisse in das Gebräu und garnierte die Schaumspitze vorsichtig mit Vanillezucker und Kakao. Strahlend reichte er Sabine ihren Becher.
    „So, meine Liebe, ich bin zum Verhör bereit. Setzen wir uns auf die Veranda?"
    Er öffnete die großen Flügeltüren und trat auf die Veranda hinaus, die in den kleinen, gepflegten Garten ragte. Fürsorglich rückte er Sabine zwei Kissen zurecht, setzte sich ihr gegenüber hin und sah sie erwartungsvoll an.
    „Ich habe gerade noch einmal mit Sönke Lodering über die drei Mordfälle gesprochen, du erinnerst dich? Der Kollege, mit dem ich das Büro teile." Sie schluckte.
    „Oh, ja, ich weiß, er ist auf eine natürlich robuste Weise attraktiv für sein Alter."
    Sabine überlegte kurz, ob sie dies Sönke bei Gelegenheit erzählen sollte, und kam dann zu dem Grund ihres Besuches. „Die Kollegen stecken mit den Ermittlungen fest, und da wollte ich dich noch ein paar Dinge über Everheest, Reeder und Co. fragen." Sie unterbrach seinen Protest. „Ja, du hast mir gesagt, dass du ihnen seit Jahren nicht mehr nahestehst. Aber ich habe so ein Gefühl, dass die Hintergründe zu diesem Fall weit zurückreichen -vielleicht sogar bis in die Zeit, in der ihr alle zusammen ins Gymnasium gegangen seid."
    „Spürnase Sabine und ihre Gefühle!", grinste Ulf und leckte sich ein wenig Schaum von den Lippen. „Na, dann schieß los. Ich stehe dir voll und ganz zur Verfügung!"
    „Erzähle mir von den fünf Freunden. Wie waren sie? Hingen sie immer zusammen? Sonderten sie sich von den anderen ab? Waren sie eine -ja, eine Art Bande? Mit irgendwelchen Abzeichen, Ritualen, Mutproben oder so was? Und gab es Dinge, die über die normalen Jungenstreiche hinausgingen? Ich meine strafrechtlich relevante Dinge, wie Drogen oder Erpressung oder so?"
    Uli strich sich seine blondierten Haare zurück. „Das sind ja eine ganze Menge Fragen. Lass mich überlegen. Also so einen richtigen Club oder eine Gang haben sie nie gegründet -zumindest weiß ich nichts davon, aber so ab der zehnten Klasse haben sie sich doch sehr deutlich von allen anderen Schülern separiert. Sie dachten, sie wären etwas Besseres, und das ließen sie uns spüren. Sie waren keine Schläger -nein, das hatten sie nicht nötig. Sie gebrauchten subtilere Mittel, um andere auszunutzen, zu strafen und dazu zu bringen, das zu tun, was sie wollten."
    „Was meinst du?"
    „Spott, Verachtung, Bestechung, Verrat oder auch mal eine gezielte Falle."
    „Hm, alles noch nicht sehr spektakulär."
    Ulf schüttelte den Kopf. „Nein, das war es nicht. Wenn man sich heutige Schulen ansieht, dann waren sie harmlos, obwohl in der Oberstufe ein paar Drogen und viel Alkohol dazukamen. Ihre Partys waren sehr beliebt, da die Eltern genug Geld für ein ausuferndes

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