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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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verzog das Gesicht. „Samstage sind echt ätzend. Diese Tourimassen schon am Nachmittag!"
    Aletta tupfte sich mit ihrer Serviette vorsichtig den Mund ab, damit die schwarze Umrandung nicht verwischte, und warf ihr schwarzes Haar zurück. „Ich kann dich mitnehmen, wenn du willst. Ich muss eh in Richtung Kiez."
    „Bin gleich fertig. Muss nur noch aufs Klo und meine Jacke holen", erwiderte Maike mit vollem Mund und erklomm schwerfällig die steile Treppe. Frau Jacobson begann den Tisch abzuräumen.
    „Nein, lassen Sie das! Ich kann das machen." Aletta sprang auf, stellte Teller, Tassen und Essensreste auf ein Tablett und trug es in die Küche. Während das Wasser in die Spüle lief, hörte sie Maike oben fluchen und an einer Tür rütteln. Kurz darauf kam sie mit missmutigem Gesicht in die Küche.
    „So eine Scheiße", sagte sie, griff nach der Butter und einem Marmeladenglas und stellte sie unsanft in den Kühlschrank. „Sie kotzt sich dort oben wieder die Seele aus dem Leib."
    Aletta warf ihr einen warnenden Blick zu, aber Frau Jacobson kramte in einer Schublade im Wohnzimmer und hatte die Worte ihrer Enkelin nicht gehört.
    „Das war nicht anders zu erwarten, oder? Jedenfalls vermute ich, dass es eine Weile dauern wird, bis sie wieder auftaucht. Ich denke, wir sollten los, damit du nicht zu spät kommst."
    Maike nickte und schob sich drei Stückchen Schokolade in den Mund. „Ja, das wäre nicht wirklich gut. Noch mehr Ärger kann ich echt nicht gebrauchen!"
    Die beiden verabschiedeten sich von Frau Jacobson und gingen zum Ende der Panzerstraße hinunter, wo der alte Volvo von Alettas Mutter stand. Meist durfte sie ihn benutzen, wenn die Mutter ihn nicht gerade selbst brauchte.
    „Kannst du mich heute Abend abholen?", fragte Maike, als sie sich auf den Beifahrersitz zwängte.
    Aletta schüttelte den Kopf. „Nein, der Coven trifft sich heute Abend."
    Maike schnaubte durch die Nase. „Ach, wieder dein Hexenkram. Muss das sein? Ich will nicht mit der S-Bahn fahren."
    Aletta presste die Lippen kurz aufeinander und startete den Motor. Sie gab etwas mehr Gas, als nötig gewesen wäre, sodass die Reifen beim Anfahren quietschten.
    „Ja, das muss sein. Ich bin eine Wicca und gehöre zu meinem Coven. Es ist Esbat-Vollmond! Da bleib man nicht einfach wegen einer Lappalie weg!"
    „Lappalie?", ereiferte sich Maike. „Ich muss bis um elf arbeiten und weiß nicht, wie ich dann nach Hause komme!"
    Aletta fasste nach dem Pentagramm um ihren Hals und hielt es so fest, dass die Spitzen schmerzhaft in ihre Hand stachen.
    „Also gut. Ich hole dich um elf ab und fahre anschließend zu unserem Treffen. Bitte sieh zu, dass du pünktlich bist! Ich will wenigstens zu unserem Ritual um Mitternacht da sein!"
    „Als ob das so wichtig wäre", murrte Maike und packte einen Schokoriegel aus.
    Aletta antwortete nicht. Es wäre sinnlos, Maike zu sagen, wie wichtig die Treffen ihres Covens und die gemeinsamen Rituale für sie waren. Vor allem Eslier gab ihr die Kraft, weiterzumachen und alles zu ertragen. Tag um Tag.
     
    Sabine parkte ihren Passat hinter Sönkes altem weinrotem Daimler. Der Kollege stand vor dem stabilen Gittertor, das zwischen zwei gemauerten weißen Pfeilern Unbefugten den Zutritt zu der Villa verwehrte. Der Kriminalobermeister hatte sich nach vorn gebeugt, als versuche er, zwischen dem dichten Grün einen Blick auf das Haus zu erhaschen. Neben ihm stand ein Mann, den Sabine nicht kannte. Zögernd trat sie auf die beiden zu.
    „Wo ist Robert?"
    „Der Dösbaddel hat sich gestern beim Basketball das Handgelenk gebrochen", knurrte Sönke.
    „Dann war er heute Nacht gar nicht dabei?"
    „Doch, schon", gab der Kriminalobermeister Auskunft, „mit dick verbundenem Arm. Rumgejammert hat er. War zu nichts zu gebrauchen. Da hat ihn Thomas heute Morgen erst mal zum Arzt geschickt, und der sagt: glatt durch. Drei Wochen hat er ihn krankgeschrieben -vorläufig!" Sönke schnaubte durch die Nase. „Immer wenn's drauf ankommt. Ich hab's ja schon immer gesagt, ist halt 'n Quiddje!"
    Sabine unterdrückte ein Grinsen. Sönke und Robert waren seit dem ersten Tag im Präsidium wie Hund und Katze, doch vermutlich nahmen sie ihren täglichen Kleinkrieg nicht einmal mehr selbst ernst. Daher verzichtete sie, Sönke darauf hinzuweisen, dass sich Robert vermuüich nicht absichtlich das Handgelenk gebrochen hatte. Stattdessen sah sie den Mann an Sönkes Seite fragend an.
    „Michael Merz." Er kam einen Schritt näher und schüttelte ihr

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