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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Besucher interessiert, sagte aber nichts. Sie wickelte eine kastanienbraune Haarsträhne um den Finger und rückte dann das moderne Collier um ihren Hals zurecht, das aus unregelmäßigen, mattsilbrigen Plättchen bestand. Vermutlich Platin, dachte die Kommissarin. Die Frau durfte etwa im gleichen Alter sein wie die Witwe. Eine Freundin, die sie zum Trost zu sich gebeten hatte? Eine Familienähnlichkeit mit Cathrin von Everheest konnte Sabine jedenfalls nicht feststellen.
    Der Senator führte die Kripoleute zu der großzügigen Sitzecke und forderte sie auf, Platz zu nehmen. Die Hausdame, die ihnen die Haustür geöffnet hatte, brachte Kaffee und Tee auf einem silbernen Tablett, stellte Streuzucker und Kandis, Sahne, Milch und Zitrone dazu und kam dann noch einmal mit einer Platte Kekse und Muffins.
    „Danke, Frau Gerstner." Erst als die Hausdame die Tür hinter sich geschlossen hatte, ergriff der Senator wieder das Wort.
    „Ich habe Hauptkommissar Ohlendorf erwartet", sagte er und ließ seinen Blick über die Besucher schweifen.
    Aha, noch ein Pluspunkt, zählte Sabine und zwang sich zu einem Lächeln. Der Herr ist so wichtig, dass er nur mit dem Chef persönlich spricht. Fußvolk bitte zur Putzfrau in die Küche.
    „Wir teilen uns die Befragungen bei einem Fall immer auf, damit die Ermittlungen so schnell wie möglich vorangehen. Sie müssen schon mit uns auskommen." Sie hielt Senator van Lohsens Blick stand. Nach einer Weile nickte er, beugte sich vor, goss sich Kaffee in eine der goldgeränderten Porzellantassen und trank einen Schluck.
    „Nun, dann berichten Sie uns bitte, was gestern -oder heute Nacht -geschehen ist!", forderte der Senator.
    So schnell war ein Mann der Politik nicht bereit, das Zepter aus der Hand zu geben. Er war der Prototyp des Hanseaten: groß, kräftig, das blonde Haar ergraut, die Haut vom Segeln oder Tennisspielen -oder was solche Herren in ihrer Freizeit sonst noch trieben -gebräunt.
    Sabine warf Sönke einen Blick zu, der nur widerwillig ihrer stummen Aufforderung nachkam und das Wort übernahm.
    „Wir vermuten, dass Herr Sven von Everheest gestern Nacht in seinem Büro in der Klinik in der Jürgensallee zu Tode kam. Wahrscheinliche Todesursache ist ein Projektil, das ihm durch den Kopf geschossen wurde. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Wir dürfen Ihnen zurzeit keine weiteren Auskünfte erteilen. Bitte haben Sie dafür Verständnis. Wir sind heute zu Ihnen gekommen, um Fragen zu stellen und Sie zu bitten, uns bei den Ermittlungen behilflich zu sein." Er rieb seine Handflächen gegeneinander. Sabine spürte, wie unwohl sich der Kollege fühlte. Er sah zu der Witwe hinüber, die auf einen Undefinierten Punkt auf der Wand gegenüber starrte und vielleicht nicht einmal zugehört hatte. Sönke wandte sich wieder an den Senator. Seine Stimme ließ die übliche Selbstsicherheit vermissen.
    „Herr Senator, dürfte ich Sie bitte, uns mit Frau von Everheest allein zu lassen? Bleiben Sie aber bitte in der Nähe. Ich möchte auch an Sie und alle anderen, die sich im Haus aufhalten, ein paar Fragen stellen."
    „Du solltest Kai anrufen", sagte der Senator. Die Witwe reagierte nicht. „Herr Reeder von Reeder & Carst ist Svens Anwalt -war, meine ich", fügte er an den Kripobeamten gewandt hinzu, „falls der Tote wirklich Sven ist, wovon ja auszugehen ist."
    „Warum sollte Frau von Everheest das tun? Meinen Sie, sie könnte uns etwas berichten, das sie selbst belastet?"
    „Aber nein!", brauste Senator van Lohsen auf. „Was soll diese Unterstellung?"
    „Lass es gut sein", erklang eine müde Stimme von dem Zweisitzer gegenüber. „Die Kripo will mir doch nur die üblichen Fragen stellen."
    Der Senator zögerte noch einen Augenblick, dann erhob er sich und winkte der Freundin, die bis dahin stumm die Hand der jungen Witwe gehalten hatte.
    „Tanja, komm!"
    Die Frau, die kaum Mitte zwanzig sein konnte, erhob sich und strich ihren roten Minirock glatt. Sie war sehr groß und sehr schlank, und der tief ausgeschnittene Spitzenbody enthüllte ein ansehnliches Dekollete.
    „Entschuldigen Sie bitte", hielt Michael Merz sie auf, der unaufgefordert begonnen hatte, Protokoll zu schreiben. „Würden Sie mir bitte Ihren Namen sagen?"
    „Tanja Sandemann, geborene van Lohsen. Ich bin ihre Schwägerin -die Frau ihres Bruders Alexander."
    Der Kommissar dankte und notierte sich den Namen. „Dann ist der Herr Senator Ihr Vater?"
    „Gut kombiniert", antwortete Frau Sandemann mit einem spöttischen

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