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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sagte die Medizinerin leise. „Es tut mir leid. Ich kann sie so nicht in den Trauerraum bringen. Wir müssen die Identifizierung dort, wo wir die Leichen sammeln, durchziehen. Es ist kühler, und es gibt eine bessere Lüftungsanlage. Die Kommissarin nickte und schluckte trocken.
    Der Helfer reichte den Frauen grüne Baumwollkittel und führte sie -nachdem sie sich gegenseitig die Bänder auf dem Rücken zugeschnürt hatten -in einen Vorraum, in dem es bereits deutlich kühler war. Ein junger Mann schob eine Leichenwanne mit einem in ein weißes Tuch gehüllten Körper an ihnen vorbei. An der anderen Wand stand eine zweite, auf der eine wächserne Gestalt mit faltiger Haut und einem in mehreren Fettwulsten hervorquellenden Bauch lag. Ein Arzt stand mit dem Diktiergerät neben dem Toten und sprach leise in das Mikrofon.
    Während Barbara Stoever und ihre Mutter ihre Blicke auf den Rücken der Ärztin richteten und ihr in den Raum mit der Aufschrift „Kühlraum" folgten, blieb Maike stehen und starrte den Toten an.
    „Ich dachte, das würden die nur im Tatort' so machen", murmelte sie und deutete auf den nackten Fuß der Leiche, an dessen großer Zehe eine längliche Plastikhülle mit einem beschrifteten Zettel darin befestigt war.
    Sabine schob Maike hinter den anderen in den Kühlraum. Der Geruch nach Desinfektionsmitteln vermischte sich mit dem Gestank von Verwesung. Maike griff nach der Hand ihrer Großmutter. Eine Leichenwanne stand in der Mitte des nahezu quadratischen Raums, dessen weiße Wände von keinem Fenster unterbrochen wurden. Ein Körper zeichnete sich ab -noch verhüllt. Dr. Lichtenberg trat an das Kopfende und griff nach dem Tuch. Sie sah Frau Stoever an, die nun so blass war wie die Leiche im Vorraum. Wie unter Zwang nickte sie. Die Ärztin entblößte einen Kopf, zwei Schultern und ein Stück des nackten Oberkörpers.
    Der Kopf war bläulich verfärbt, der Körper dagegen blässlich. Das Haar hatte sich teilweise mit ganzen Stücken der Kopfhaut gelöst. Ein Teil der Unterlippe und der Wange fehlten, und auch am Hals und am Ohr hatte ein Tier Stücke herausgefressen. Maike erstarrte, ihre Augen weiteten sich. Dann fing sie an zu zittern. Ihr massiger Körper bebte, aber sie gab keinen Laut von sich. Irene Jacobson stand stocksteif da, schüttelte langsam den Kopf und bewegte lautlos die Lippen. Ein Schluchzen zu ihrer Rechten ließ Sabine herumfahren. Barbara Stoever hatte sich die Hände vors Gesicht geschlagen.
    „Oh Gott, oh Gott, oh Gott", wimmerte sie. Ihr Oberkörper klappte nach vorn, und sie sank auf die Knie, doch da war Dr. Lichtenberg schon an ihrer Seite. „Warum? Warum? Vergib mir", schluchzte Frau Stoever, „ich habe doch immer nur das Beste gewollt."
    Die Ärztin zog sie hoch. Der Sektionsassistent kam mit einem Stuhl hereingeeilt, auf den Frau Stoever niedersank. Dr. Lichtenberg stellte die Frage nur noch für das Protokoll, denn die Antwort war klar, seit sie das Tuch aufgeschlagen hatte.
    „Frau Stoever, ist das Ihre Tochter Iris?"
    Ihr Blick flatterte noch einmal zu der Bahre hinüber, dann schloss sie die Augen. „Ja", hauchte sie.
    Aletta reichte Maike einen Schokoriegel, aber sie schüttelte den Kopf. Dafür griff Carmen zu und kaute hastig.
    „Hast du eine Zigarette?", stieß Maike hervor und ließ sich neben ihr auf die Steinstufe sinken.
    „Weißt du, es zu wissen ist anders, als sie so zu sehen und zu riechen", sagte Maike, während sie sich vergeblich bemühte, die Zigarette anzuzünden. Aletta nahm sie ihr aus dem Mund und schob ihr ihre bereits brennende zwischen die Lippen.
    „Das ist doch klar. Nun beruhige dich erst mal." Sie warf der Kommissarin einen schnellen Blick zu.
    „Kann man schon sagen, wie sie gestorben ist?"
    Sabine schüttelte den Kopf. „Da müssen wir erst das Ergebnis der Obduktion abwarten."
    „Wieso?", wandte Maike ein. „Es ist doch klar, dass sie in der Elbe ertrunken ist."
    „Das wäre die offensichüiche Erklärung, aber nicht immer ist sie auch die richtige. Außerdem muss geklärt werden, wie es zu ihrem Tod kam. Ob die Kripo einen Mörder suchen muss oder nicht."
    Zwei Männer näherten sich von der Schranke her, die die Zufahrt zum Uniklinikgelände für Unbefugte verschloss. Der eine war der neue Kripomann Michael Merz, der andere Hauptkommissar Thomas Ohlendorf, Leiter der 4. Mordbereitschaft. Während Michael nicht mit der Wimper zuckte, sah der Hauptkommissar Sabine erstaunt an.
    „Was tust du denn hier?"
    „Hallo,

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