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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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in ihrem Wagen sitzen sehen. Sie konnte ihn allerdings nicht danach fragen, ohne ihre lächerliche Taktik zu entlarven. Also nickte sie ihm nur zu und setzte sich so, dass sie die Wand im Rücken hatte und den gesamten Raum überblicken konnte.
    „Eine kluge Wahl", sagte er ernst. „Nie einem möglichen Gegner den Rücken zukehren. Das wusste schon der alte John Wayne."
    Wollte er sie verarschen? Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn misstrauisch an, doch er schaute immer noch offen und freundlich zu ihr herüber und hielt geduldig die Speisekarte in der Hand, bis sie nach viel zu langem Zögern endlich danach griff. Da ihre Jeans schon wieder am Bauch spannte, verzichtete sie auf eine Vorspeise und wählte Chop Suey mit Hühnerfleisch, obwohl sie gebratene Ente eigentlich lieber mochte. „Jasmintee und ein Wasser", beendete sie ihre Bestellung. Michael entschied sich für Frühlingsrolle und Schweinefleisch Kung Pao. „Für mich auch Wasser und eine Flasche Pflaumenwein. Sie trinken doch mit, oder?"
    Sabine nickte dem sie erwartungsvoll ansehenden Kellner zu, der sich verbeugte und davoneilte.
    „Ich bezahle selbst!", sagte sie fest, sobald der Kellner außer Hörweite war.
    Michael legte den Kopf schief und sah sie an. „Habe ich gesagt, dass ich Sie einlade? Nein, ich glaube nicht, dass mir dieser Fehler unterlaufen ist. Ein Fehler in den Augen einer emanzipierten Frau -das möchte ich hier ausdrücklich betonen. Ich sehe das ein wenig altmodischer."
    Schon wieder ein Fettnapf! Es war ihr zu peinlich, ihn anzusehen. Warum gab er sich überhaupt mit ihr ab? Er musste sie für eine blöde Emanzenzicke halten, so wie sie sich verhielt. Bevor sich weitere Gelegenheiten boten, sich danebenzubenehmen, steuerte sie direkt das Ziel an, weswegen sie sich überhaupt darauf eingelassen hatte, mit diesem -Kerl - essen zu gehen.
    „Was ist bei der Sektion herausgekommen?"
    „Müssen wir schon vor dem Essen über Wasserleichen sprechen?"
    Der Kellner stellte das Tablett mit Tee, Wasser und Wein ab und warf dem Kommissar einen entsetzten Blick zu, der deutlich zeigte, dass er den letzten Satz gehört hatte. Michael wartete, bis der Mann Gläser, Kanne und Tasse verteilt und den Wein eingeschenkt hatte. Er hob sein Weinglas und trank einen Schluck, ohne Sabine aus den Augen zu lassen. „Es war nicht gerade angenehm."
    „Was haben Sie erwartet? Natürlich ist es nicht schön, aber es ist notwendig und gehört zu unserem Job. Das muss man sich vorher überlegen, ehe man sich zur Mordbereitschaft meldet", fügte sie patzig hinzu. Seine grünen Augen, die noch immer auf ihr ruhten, machten sie nervös. Sie griff nach ihrem Wasserglas und trank hastig.
    „Ich glaube Ihnen, dass Sie das besser können. Sie haben Erfahrung, und die Kollegen loben Sie in den höchsten Tönen."
    Für einen Moment lag ihr eine hochmütige Erwiderung auf der Zunge, dann schob sich Iris' aufgequollene Leiche in Sabines Gedanken. Sie ließ das Glas sinken und sah Michael in die Augen.
    „Nein, ich kann es nicht besser, und ich werde es auch nie als normal empfinden, Menschen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind, auf einem Seziertisch zu sehen. Natürlich stumpft man mit der Zeit ein wenig ab, aber dann erwischt es einen wieder ohne Vorwarnung."
    Sie nahm das Weinglas und drehte es in ihren Händen.
    „Was ist für Sie das Schlimmste?", fragte Michael.
    „Brutale Gewalt gegen die ganz Unschuldigen -die Kinder, wie beispielsweise der kleine Tobi, der vor Ostern zu Tode gequält wurde, oder junge Mädchen. Ich habe bei der Obduktion immer das Gefühl, dass ihrem Körper noch einmal Gewalt angetan wird. Ich bin froh, dass ich bei Tobi nicht dabei sein musste."
    „Ja, der einzige Trost ist, dass man seiner Seele keinen Schaden mehr zufügen kann."
    Sabine blickte überrascht auf Michael Merz. Er sah sie ernst an, ohne jeden Spott in seinen Augen. Welch anziehendes Gesicht. Das Haar war zerzaust, die Wangen wieder einmal ein paar Tage nicht rasiert. Er hatte einen sympathischen Mund. Der Kellner, der Michaels Frühlingsrolle brachte, unterbrach ihre Studie. Michael sah rechtzeitig weg, sodass er die Röte nicht bemerkte, die ihr plötzlich heiß in die Wange stieg. Rasch leerte sie ihr Weinglas und ließ es sich noch einmal füllen. Sie schwiegen, während er seine Vorspeise aß.
    „Glauben Sie, wir könnten miteinander auskommen? Ich meine, als Kollegen", fügte er rasch hinzu.
    „Warum? Wie kommen Sie darauf?", erwiderte Sabine und zog sich

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