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Feuer der Rache

Titel: Feuer der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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denen gibt's Rattengift im Keller", behauptete Michael, und seine Augen blitzten unternehmungslustig. „Man müsste sich da mal umsehen."
    Sabine kicherte. „Sicher war der Mörder der Gärtner oder so. Es war allerdings kein Rattengift. Da musst du schon nach einem uralten Rosenspritzmittel oder so etwas suchen!"
    „He, ich meine es ernst! Leider haben wir nichts Konkretes in der Hand. Ich bekomme nicht einmal einen Durchsuchungsbefehl für Sandemanns Villa. Bisher ist er offiziell nicht in die Morde verwickelt. Ich habe da nur so ein Gefühl..." Er brach ab und zuckte hilflos mit den Schultern.
    „Ja, das kenne ich", stimmte ihm Sabine zu.
    Sie ließen die Menschenansammlungen und den Straßen lärm hinter sich und schlenderten Arm in Arm am Alsterulei entlang. Es fühlte sich ganz natürlich an, und plötzlich fiel es Sabine schwer, weiter über die Toten und ihre seltsamen Verbindungen nachzudenken. Ein paar Enten hatten sich im Gras zum Schlafen aneinandergekuschelt, die Köpfe unter die Flügel gesteckt.
    „Da bekomme ich schon vom Zusehen Rückenschmerzen", sagte Michael und deutete auf das Federvieh. „Es ist mir ein Rätsel, warum die keinen Bandscheibenschaden haben, so wie die ihren Hals verdrehen."
    Sabine kicherte. „Viel frische Luft, Bewegung und immer nur Grünfutter, das wird es sein."
    „Vermutlich", knurrte der Kommissar. Er blieb stehen und zog Sabine näher zu sich. Sie spürte seine Beine an den ihren. Sein Bauch und seine Brust pressten sich an sie. Seine Arme umfingen sie so eng, dass sie kaum mehr atmen konnte, und doch wäre sie ihm am liebsten noch näher gewesen. Sein Atem roch ein wenig nach Knoblauch und Wein, aber nicht so stark, um unangenehm zu sein. Fast schmerzlich verlangte sie nach einem Kuss und nach mehr. Der Aufruhr in ihrem Körper überraschte sie. Was war nur in sie gefahren, diesen Mann plötzlich so zu begehren? War sie verliebt, oder wollte sie endlich wieder einmal Sex?
    Sein Kuss nahm alle ihre Sinne gefangen, sodass sie keine Gedanken mehr übrig hatte, um weiterzugrübeln. Sie wusste nicht mehr, wo sie sich befand, und wollte es auch gar nicht wissen. Selbst die Zeit war unwichtig geworden. Es genügte Ihr, hier mit ihm am nächüichen Alsterufer zu stehen, ihn an ich zu pressen und ihn zu küssen.
    Überraschenderweise waren doch nicht alle ihre Sinne mit dem Mann in ihren Armen beschäftigt, denn irgendwo schrillte plötzlich eine Alarmglocke und machte sie auf die Nackenhaare aufmerksam, die sich aufgestellt hatten, und die Kälte, die ihr über den Rücken kroch.
    Das gehört dazu, wollte sie die Stimme zum Schweigen bringen, aber so leicht waren die Instinkte nicht zu betrügen. Rote Augen brannten sich in ihren Sinn, und der Blick fuhr ihr bis ins Mark. Eine Welle der Übelkeit schwappte durch ihren Geist und Körper. Mit einem Ruck befreite sie sich aus Michaels Umarmung und taumelte einen Schritt zurück. Den Handrücken auf ihren Mund gepresst, sah sie sich hektisch um.
    „Was ist mit dir?" Michael hob die Hand und trat auf sie zu, doch Sabine wich vor ihm zurück. „Habe ich etwas falsch gemacht?"
    Sie schüttelte den Kopf. Noch immer huschte ihr Blick über die Büsche und Bäume am Ufer. Er war da! Sie wusste es, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte. Es war nicht seine Anwesenheit an sich, die sie beunruhigte. An die prickelnde Kälte hatte sie sich inzwischen gewöhnt. Dieses Mal jedoch schwang noch etwas anderes mit, das sie ängstigte. War es Wut oder gar Hass?
    „Du liebst das Versteckspiel", sagte sie laut und merkte, wie ihre Stimme zitterte.
    Michael sah sie irritiert an. „Was meinst du?"
    „Ich ziehe es vor, meinen Gesprächspartner zu sehen!"
    Auf dem Gesicht des Kommissars zeichnete sich Bestürzung ab. Sicher hatte er von ihren Aussetzern gehört, von Gedächtnislücken und Überreaktionen, und nun begann er daran zu glauben, dass ihre Suspendierung vielleicht keine so abwegige Idee war. Er stellte sich vermutlich die Frage: Habe ich eben eine Verrückte geküsst?
    Es tat weh, schrecklich weh. Es brannte in ihrer Brust. Eine Welle von Wut schoss in ihr hoch. Wie konnte er es wagen, ihr diesen Moment zu zerstören? „Verdammt!", schrie sie.
    Der Vampir stand so unvermittelt neben ihnen, dass der Kommissar zurückfuhr.
    „Wer sagt denn, dass ich mit dir sprechen will?", begann er mit seiner weichen Stimme. „Auch muss ich dir noch einmal sagen, dass dir Fluchen nicht gut zu Gesicht steht." Er trat neben Sabine und musterte den

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