Feuer der Unschuld
Lebendigkeit und Fröhlichkeit sprühten, aus denen nun aber alles Strahlen verschwunden war. Sie sah … niedergeschlagen aus. Ausgerechnet Ashley, die sonst der Optimismus in Person war. Hatte er daran nicht auch immer etwas auszusetzen gehabt? Er schämte sich, sich eingestehen zu müssen, dass es so war. Jetzt wünschte er sich die alte Ashley zurück.
„Ich bin schwanger“, sagte sie unumwunden. Ganz emotionslos, unaufgeregt und ohne jede Spur von Freude.
„Das ist wunderbar“, sagte er mit heiserer Stimme.
Doch im Gesicht stand ihr etwas anderes geschrieben. Sie schien mit den Tränen zu kämpfen.
„Ich kann nicht mehr“, sagte sie mit brüchiger Stimme.
Jetzt war er alarmiert. „Wie meinst du das?“
Als sie aufstand, hatte er Mühe, sich zu beherrschen, um sie nicht gewaltsam zurückzuziehen und dafür zu sorgen, dass sie blieb. Denn er hatte das Gefühl, dass sie ihm entglitt.
Obwohl ihre Hände zitterten, blieb sie bemerkenswert beherrscht.
„Diese Ehe. Du hast danach gefragt, wie lange es wohl dauern wird, bis sie funktioniert. Die Wahrheit ist, sie hat es nie, und sie wird es nie. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das begriffen habe. Ich verdiene mehr. Wir beide verdienen mehr. Du verdienst eine Frau, die du lieben kannst, ohne dass man dich zu einer Heirat zwingen muss. Und ich verdiene einen Mann, der verrückt nach mir ist und mich wirklich heiraten will. Jemanden, der mich, meine Fehler und Schwächen akzeptiert. Der die lebendige Ashley mag und sich nicht für sie schämt.“
Tränen rollten ihr über die Wangen. „Ich dachte … ich könnte dich dazu bringen, mich zu lieben, Dev. Das war ein großer Fehler. Es war schwer für mich, das einzusehen, aber ich kann keine andere Person sein als die, die ich bin. Selbst wenn du eine andere Seite an mir liebst. Aber dann würdest du nicht die wahre Ashley lieben, sondern nur eine künstliche und seelenlose Version von ihr. Und das darf ich mir nicht antun. Genauso wenig, wie ich es meinem Kind antun darf. Ich möchte eine Frau und Mutter sein, auf die ich stolz sein kann. Man muss sich selbst lieben und annehmen können. Und soll ich dir was sagen? Das habe ich getan. Ich mochte mich so, wie ich war. War ich perfekt? Nein, aber ich war zufrieden mit mir, und meine Freunde und Familie waren es auch. Eines Tages werde ich einem Mann begegnen, der es ebenfalls sein wird. Bis dahin bleibe ich lieber allein, anstatt mit jemandem zusammenzuleben, der Bedingungen stellt, damit er mich akzeptiert.“
Erschüttert stand er wie angewurzelt da, während sie zur Tür ging. Als er begriff, dass sie ihn verließ, wirbelte er herum und rief mit brüchiger Stimme ihren Namen.
Doch die Tür war bereits wieder zu, und er stand bloß völlig betäubt da … und gebrochen.
Grauen packte ihn. Oh Gott, was hatte er nur getan?
Seine Beine fühlten sich plötzlich schwach an. Er ging zurück zum Sofa, setzte sich und vergrub das Gesicht in den Händen.
Sie hatte recht. Und gleichzeitig auch wieder nicht. Die Erkenntnis traf ihn, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt.
Er hatte etwas sehr Kostbares zerstört, und das würde er sich nie verzeihen. Er verdiente kein Mitleid.
Lieber Gott, was hatte er ihr nur angetan, dass sie in sein Büro kam und ihm von der Schwangerschaft erzählte, als würde sie über einen Zahnarzttermin sprechen?
Er war derjenige, der das zu verantworten hatte. Niemand sonst. Samt seiner arroganten Meinung über ihr Verhalten.
Er hat die Sonne in ihr gelöscht und jeden Funken Fröhlichkeit im Keim erstickt.
Cameron hatte recht. Eric hatte recht. Ashley hatte recht. Er hatte sie nicht verdient. In seiner maßlosen Arroganz war er sicher gewesen, zu wissen, was für Ashley das Beste sei.
Er hatte versucht, einen anderen Menschen aus ihr zu machen. Dabei war sie doch schon vollkommen. Er hatte ja nicht einmal bemerkt, wie sehr er die Eigenschaften vermisste, die er an ihr kritisiert hatte. Die unpassenden Anrufe während seiner Arbeit, nur um ihm zu sagen, wie sehr sie ihn liebte. Ihre spontanen Liebesbekundungen und plötzlichen Umarmungen. Ihre Ausgelassenheit in der Gesellschaft anderer Menschen.
Sie hatte das Apartment nicht aufgeräumt und sauber gemacht, weil sie es wollte. Sie hatte jede Spur von sich verschwinden lassen, weil sie glaubte, ihm damit einen Gefallen zu tun. Sie hatte versucht, ihm eine perfekte Ehefrau zu sein. Und er hatte gedacht, er wollte sie so.
Sie hatte ihr Strahlen verloren, weil er der
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