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Feuer der Unschuld

Feuer der Unschuld

Titel: Feuer der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Banks
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Überraschung betrat Eric Copeland das Büro. Sehr freundlich sah er nicht gerade aus. Er trat vor den Schreibtisch und stützte entschlossen die Hände darauf.
    „Was hast du mit meiner Schwester gemacht?“
    Augenblicklich erhob sich Devon aus dem Sessel. „Wovon sprichst du überhaupt? Ich habe es allmählich satt, mich vor allen möglichen Leuten rechtfertigen zu müssen, weil sie glauben, ich hätte ihr etwas angetan. Falls du die Party meinst: Wir sind so früh gegangen, weil sie furchtbare Kopfschmerzen hatte und ich ihr das Ganze nicht antun wollte.“
    Eric schnaubte abfällig. „Vielleicht weißt du es ja nicht, aber zufälligerweise bekommt Ashley diese Kopfschmerzen immer dann, wenn sie unglücklich ist oder großen Stress hat.“
    Für Devon war es wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er sank zurück in den Sessel, während Eric vor ihm stehen blieb.
    „Meine Schwester scheint verdammt unglücklich zu sein“, fuhr Eric fort. „Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich habe Augen im Kopf. Sie hat sich völlig verändert, und irgendetwas sagt mir, dass du damit zu tun hast.“
    „Vielleicht ist sie ja erwachsen geworden“, sagte Devon kühl. „Ihre Familie scheint ihr keinen großen Gefallen damit getan zu haben, sie ihr Leben lang in Watte zu packen.“
    Angewidert sah Eric ihn an. Der Blick ging Devon durch Mark und Bein. Dass ein Außenstehender sich in seine Ehe einmischte, machte ihn ungemein wütend. Gleichzeitig flüsterte ihm eine Stimme zu, dass er sich die Vorwürfe anhören sollte.
    „Ashley wird von ihrer Familie so geliebt, wie sie ist“, sagte Eric kalt. „Sie ist ein warmherziger, schöner und liebenswerter Mensch. Und keiner von uns würde jemals versuchen, sie zu ändern. Jeder, der das tut, verdient sie nicht.“
    Er drehte sich um und ging, doch an der Tür hielt er an und wandte sich noch einmal um. „Ich habe keine Ahnung, was für einen Teufelspakt du mit meinem Vater geschlossen hast. Aber ich weiß, dass es verdammt falsch war. Du bist nicht der richtige Mann für meine Schwester. Denn der würde Ashley zu schätzen wissen. Pass bloß auf! Ich beobachte dich, und sollte Ashleys Zustand sich nicht bald bessern, werde ich eingreifen. Ich hatte eigentlich nicht vor, das Geschäft meines Vaters zu übernehmen. Aber wenn es zum Wohl meiner Schwester ist, das du offenbar gefährdest, werde ich es tun.“
    Devon presste die Lippen zusammen, nickte aber, als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte.
    Finsteren Blickes verließ Eric das Büro.
    Nach Erics grußlosem Abgang sah Devon schweigend aus dem Fenster. In ihm brodelte es. Dann starrte er auf das Telefon und fürchtete sich plötzlich vor dem Anruf, den er vor wenigen Minuten hatte tätigen wollen.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass Ashley ihn seit Wochen nicht mehr während der Arbeit angerufen hatte. Kein alberner Harfenklang, über den sich seine Kollegen immer köstlich amüsiert hatten. Nicht einmal mehr eine gefühlige SMS hatte sie ihm geschickt.
    Allerdings musste er zugeben, dass er sich keine großen Gedanken darüber gemacht hatte. Denn nach der Hochzeit hatten sich die Ereignisse überschlagen: die geplatzten Flitterwochen, Williams Rücktritt, die Fusion, die Zukunftspläne.
    Er war davon ausgegangen, dass Ashley sich wieder beruhigen würde. Doch ein ungutes Gefühl ließ ihn erkennen – wirklich erkennen –, dass er sich offenbar geirrt hatte. Und dass sie sich verändert hatte.
    Das Knacken der Sprechanlage riss ihn aus den Gedanken.
    „Mr Carter, Ihre Frau ist hier und möchte Sie gerne sprechen.“
    Adrenalin schoss ihm durch die Venen.
    „Bitten Sie sie herein“, sagte Devon und erhob sich.
    Noch nie zuvor hatte Ashley einen Fuß in sein Büro gesetzt. Nicht einmal in der Zeit vor der Hochzeit.
    Er ging gerade zur Tür, als Ashley zögernd ins Büro trat. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, blieb er abrupt stehen. Sie war blass und sah sehr mitgenommen aus. Ihre Augen wirkten trüb, ihr Blick war müde.
    Als sie ihn ansah, fühlte er sich plötzlich sehr beklommen. Er mochte dieses Gefühl nicht.
    „Bist du beschäftigt?“, fragte sie leise. „Störe ich?“
    „Natürlich nicht. Komm, setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?“
    Sie schüttelte den Kopf und setzte sich auf das Sofa in der kleinen Sitzecke für Gäste. „Ich muss mit dir reden, Devon.“
    „Okay“, erwiderte er ruhig. Er setzte sich ihr gegenüber und versuchte, in ihren Augen zu lesen. Diesen Augen, aus denen sonst

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