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Feuer & Eis

Feuer & Eis

Titel: Feuer & Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Isa.
    „Wir können dir nicht mehr helfen“, erklärte Sam auf Französisch.
    Die Frau seufzte. Ihre Haltung spiegelte wider, dass sie aufgab.
    „Vielleicht sehe ich unsere Kleine dort wieder. Sie war ja noch nicht getauft, als sie starb.“
    Sie sah alle nacheinander an und drehte sich dann in die Richtung des Höllentors, welches neben ihr in der Luft schwebte. Gerade als sie einen Schritt darauf zu machen wollte, erklang ein einzelner Schuss und ein Mann schrie.
    Wie ein wild gewordener Stier stürmte nun ein Mann aus dem verfallenen Haus. Sicherlich der Ehemann. In seiner Hand hielt er eine Schrotflinte. Mit der freien Hand griff er nach der Frau und zog sie von dem Höllentor weg. Laut fluchend zog er sie hinter sich her, die Straße runter bis zur nächsten Häuserecke. Dann waren sie weg. Isa hatte ihnen staunend nachgesehen, überrascht von dieser Reaktion.
    „Ähm, Isa? Wir haben ein Problem“, meinte Leander neben ihr.
    „Was?“, gab sie zerstreut zurück.
    Dann sah sie es. Sam. Auf dem Boden liegend. Blut an seinem Bein. Oh, bei den Göttern! Sie hatte geglaubt, der Schuss hätte niemanden getroffen, sie hatte keinen Schmerzensschrei gehört. Aber, Moment mal. Sam lag da und starrte in den Himmel. Sein Gesicht war starr, genau wie der Körper. Isa ließ sich neben ihn fallen und schüttelte ihn.
    „Sam! Sam! Hörst du mich? Du musst durchhalten.“
    Es kam keine Reaktion.
    „Was ist mit ihm? Warum bewegt er sich denn nicht?“, Isa war einer Panikattacke nahe.
    Leander fasste Isa an die Schulter.
    „Kannst du ihn mit Lisa zusammen so festhalten, dass ihr mit ihm zum Haus fliegen könnt? Er muss so schnell wie möglich zurück gebracht werden. Und wir müssen Anthony rufen, ich befürchte, dass ich seine Hilfe brauchen werde.“
    „Aber was ist denn mit Sam? Warum liegt er da wie eine Statue, wie Tot. Der Schuss hat ihn doch nur am Bein getroffen!“, Isa verstand es nicht.
    Sie war den Tränen nahe und sah von Leander zu Lisa.
    „Wir schaffen das, oder?“, fragte sie ihre Schwester.
    Lisa nickte.
    „Also gut. Isa, das war kein Schrot, womit auf Sam geschossen wurde. Es war Silber. Deshalb ist er jetzt so. Er ist erstarrt, gefangen in sich selbst. Ohne seinen Körper kontrollieren zu können. Allerdings auch ohne Schmerz. Das Silber muss so schnell wie möglich aus ihm heraus, sonst stirbt er. Also packt ihn, haltet ihn gut fest und fliegt so schnell ihr könnt zum Haus. Ich rufe Anthony. Alles klar?“
    Leander sah die beiden prüfend an. Lisa nickte ihm zu und redete dann auf Isa ein, die einen verzweifelten Eindruck machte. Doch sie griff Sam unter den Schultern und verschränkte ihre Hände, Lisa griff Sams Füße und gemeinsam hoben sie ihn an. Leander musste zugeben, dass die Engel stärker waren, als sie aussahen. Denn sie stemmten Sam so einfach in die Luft, als wöge er nicht mehr als ein Kopfkissen. Zufrieden nickte er und löste sich in seine Moleküle auf.
    Anthony und seine Gruppe waren einfach zu finden. Zumindest für Leander. In seinem luftähnlichen Zustand hörte er alle Geräusche die ihm der Wind zutrug tausendmal stärker. Die Gerüche der Luft waren wie ein Kompass für ihn. Er würde alle, die momentan im Haus der Vampirkönigin lebten, immer wieder finden. Der natürliche Geruch aller hatte sich ihm eingebrannt und nun leuchtete unter ihm die Vierergruppe, als hätte man sie mit Textmarker angemalt. Noch bevor er ganz in seine Gestalt zurückgekehrt war rief er nach Anthony.
    „Leander? Was tust du hier?“, fragte er verwirrt.
    Nach einem Moment, der vielleicht eine Zehntelsekunde betrug, erkannte er. „Was ist passiert?“
    „Du musst mitkommen, zum Haus. Sofort. Die anderen können nachkommen. Sam wurde angeschossen. Lisa und Isa fliegen mit ihm gerade zurück“, erklärte Leander.
    „Fliegen? Wie haben sie das den hinbekommen? Er fliegt doch nicht mehr mit!“, wunderte sich Edna.
    „Er hatte gar kein Mitspracherecht. Es ist Silber, Anthony“, sagte Leander dann.
    „Ach du Scheiße!“, fluchte Anthony laut und seine Schwingen entfalteten sich schlagartig.
    „Edna, bitte komm mit Raven und Valerian zurück. Und ruf die anderen an, sie sollten Bescheid wissen“, rief er ihr von der Luft aus zu.
    Die Elfe hatte sich wieder aufgelöst und Edna starrte den beiden hinterher. Das er Anthony auch hätte anrufen können, fiel Leander erst viel später ein.
     
    Die Zwillinge Isa und Lisa trugen ihre verwundete Fracht in wahnwitziger Geschwindigkeit über die

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